23.Kapitel

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Wütend mustert Nik mich und kommt auf mich zu. "Tu jetzt nichts unüberlegtes", warne ich ihn, doch er hört nicht auf mich. Bevor er bei mir ankommt prallt er an einer unsichtbare Mauer ab. "Beruhigt dich erst einmal Nik. Dann erkläre ich euch alles", versuche ich es weiter. "Ich finde wir sollten ihr wenigstens die Möglichkeit zur Erklärung geben", mischt sich Elijah ein, bevor Nik wirklich noch etwas dummes tut. Widerwillig fügt sich dieser dem Vorschlag seines Bruders. Kurz atme ich noch einmal tief durch und senke meinen Blick. "Mein Name ist nicht Dakota Adams. Ich bin es wirklich Nik." Hoffnungsvoll richtet sich mein Blick auf den Angesprochen, doch dieser gibt nur einen belustigten Laut von sich. "Das ist vollkommen unmöglich", gibt er komplett überzeugt von sich, "Jonayla war bloß eine Hexe. Sie hätte niemals 1000 Jahre lang überleben können." "Das ist ja der Punkt ich bin theoretisch nicht nur eine Hexe", verlegen streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr. Nun sehen sie mich zweifelnd an. "Theoretisch?", fragt Elijah skeptisch nach. "Ihr kennt doch sicher noch die Geschichten, die ich euch früher erzählt habe." Hoffnungsvoll sehe ich jeden einzelnen an.

"Vom Mädchen, dass mit dem Wind durch die Welt reist und als sie schließen starb der Wind ihre Seele mit sich nahm? Oder von der Tochter des Arcadius, die die Seelen übernatürlicher Wesen bekommt, damit sie nicht schutzlos auf die Erde zurückkehrt? Das waren alles Geschichten über mich. Ich bin das Mädchen, das mit dem Wind zog. Ich bin die Tochter des Arcadius. Ich bin Jonayla." Hoffnungsvoll sehe ich die Brüder an, doch sie sehen mich weiterhin zweifelnd an.

"Ich habe euch damals allen etwas geschenkt", starte ich den nächstem Versuch. "Eine Kette mit einem weißen Stein als Anhänger, aber für jeden in unterschiedlichen Formen. Ihr tragt sie immernoch alle." Elijah, Nik und Finn greifen nach besagter Kette und holen sie aus ihrem Shirts hervor. "Kol, du hast damals keine bekommen. Dafür hast du etwas viel wertvolleres erhalten. Einen Ring." Kols Hand schnellt zu seinem Tageslichtring und fixiert diesen mit seinen Blick. "Er war das Einzige was ich von meinem Bruder besaß. Ich habe ihn kurz vor meinem Tod das letzte mal gesehen", meine Stimme nimmt einen traurigen Ton bei dieser Erinnerung an, "er sagte mir ich solle ihn eines Tages einem ganz besonderen Mann schenken. Jemanden der es schafft mein Herz zu stehlen." Kol schaut hoch und seine Augen beginnen zu funkeln, doch scheint auch die Unsicherheit dahinter durch. "Das sind keine eindeutigen Beweise. Du hättest das auch alles so heraus bekommen können", beschuldigt mich Nik, dieses Mal jedoch etwas ruhiger. Anscheinend ist er sich doch nicht mehr so sicher.

"Es sind keine gewöhnliche Ketten wie ihr dachtet", lächel ich leicht und gehe vorsichtig auf die Drei vor mir zu. Skeptisch sieht Nik mich an als ich vor ihm stehen bleibe. "Darf ich?", frage ich unsicher und deute auf den Anhänger. "Was soll das werden? Wenn du uns töten willst musst du schon etwas mehr bieten", verspottet er mich jedoch nur. Augendrollend nehme ich einfach den Anhänger in meine Hände und murmel einige Wörter einer längst vergessenen Sprache vor mich hin. Plötzlich fängt der Anhänger leicht an zu leuchten und durch Nik geht ein kurzes Zucken. Danach zieht er schlagartig die Luft ein und starrt mich ungläubig an. "Das ist absolut unmöglich", murmelt er geschockt vor sich her. "Was hast du getan?", fragt Elijah wütend und stellt sich zwischen mich und seinen Bruder. Wortlos führe ich dasselbe bei ihm durch und er reagiert genauso wie Nik. Nun drehe ich mich zu Kol der mich bloß verwundert anstarrt. Lächelnd gehe ich auf ihn zu und muster ihn. Vorsichtig nehme ich seine Hand mit dem Ring in meine und lege meine andere darauf. Er zuckt kurz zusammen und will seine Hand befreien. Fest sehe ich hoch in seine Augen. "Vertrau mir nur dieses eine Mal", fordere ich ihn auf. Stumm nickt er, ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

Lächelnd führe ich die Prozedur auch bei ihm durch. Doch er reißt überrascht die Augen auf und geht ein paar Schritte zurück. Verständnislos sieht er mich an und schüttelt den Kopf. "Warum Jonayla? Warum?" Zuerst zittert seine Stimme leicht bis sie immer lauter wird. Sofort ist mein Lächeln verschwunden und ich schaue betrübt auf den Boden. "Das habe dir schon auf dem Ball gesagt Kol", seufze ich, "ich hätte es niemals über mein Herz gebracht mich entweder gegen meine Familie oder gegen euch zu stellen." Ich merke das verdächtige Brennen meiner Augen und traue mich gar nicht erst meinen Blick wieder zu heben.

"Du hättest uns nie die Erinnerungen nehmen müssen", brüllt er nun schon fast und klingt mehr als verzweifelt. "Ich hätte mich niemals dazu überreden lassen sollen bei euch zu bleiben", murmel ich traurig. "Was meinst du damit?", mischt sich nun Nik ein, der nicht weniger enttäuscht als sein Bruder aussieht. "Ich habe meine Pflichten Nik", versuche ich mich kläglich zu erklären. "Pflichten", spottet dieser jedoch nur. Verzweifelt fahre ich mit meinen Händen durch meine Haare "Das ist nicht so einfach. Ich sorge für Nachschub an Seelen die in die Hölle kommen. Also rate mal wer ganz oben auf der Warteliste steht", fahre ich ihn schon fast frustriert an, "glaubst du wirklich, dass ihr jemals davor fliehen könntet? Ihr mögt zwar unsterblich sein, doch könnt ihr trotzdem sterben. Du kannst also sicher sein, dass bereits Plätze für euch reserviert sind." Sprachlos sehen mich die Brüder an. "Deswegen bin ich damals gegangen und habe eure Erinnerungen manipuliert. Das war alles zu eurem Schutz. Denn was ich damals vergaß eines Tages müsste ich euch töten. Aber das würde ich niemals schaffen." Verdächtig brennen meine Augen und die ersten Tränen der Verzweiflung fließen über meine Wange.

"Aber es gibt immer einen Ausweg" fährt mich Kol wieder an. "Dabei nicht. Allen Wesen ist es vorherbestimmt irgendwann einmal zu sterben. Bei manchen dauert es halt nur länger als bei anderen", erwiedere ich leicht gereizt. Warum wollen sie denn nicht verstehen, dass ich einfach keinen Ausweg habe. Immer noch sieht Nik mich verspottend an "Natürlich gibt es immer ein Schlupfloch." "Bist du dir da so sicher?", lächle ich nun leicht teuflisch, denn meine Geduld ist langsam am Ende. Nik muss sofort nach Luft schnappen, seine Haut wird langsam gräulich und seine Adern treten schwarz hervor. Kurz bevor er ganz ausgetrocknet ist löse ich die Prozedur auf und Nik kniet röchelt am Boden. "Es gibt kein entkommen vor dem Tod Niklaus", schärfe ich ihm noch einmal ein und wende mich von ihnen ab. Jedoch drehe ich mich noch einmal zu Kol um und muster ihn verunsichert "Ich kann verstehe wenn du mich jetzt nie wieder sehen willst, doch ich hoffe du erinnerst dich auch an die schönen Momente mit mir und gibst mir wenigstens eine Chance meine Fehler wieder gut zu machen", murmel ich niedergeschlagen und warte auf eine Reaktion seinerseits. Doch vergeblich. Stumm nicke ich und wende mich von ihnen ab. Wieder einmal mache ich den selben Fehler und kehre der Liebe meines Lebend den Rücken zu...

The Mikaelson FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt