6.Kapitel

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Ein wenig wütend schaut Niklaus zu mir hoch und scheint noch mit sich zu hadern. Dann ergreift er jedoch meine Hand und lässt sich von mir hoch helfen. "Du bist kräftiger als du aussiehst", gibt er sich schließlich geschlagen. "In mir schlummern noch so einige Talente", lächle ich ihn geheimnisvoll an. "Jonayla, wo hast du gelernt so zu kämpfen?", fragt Rebekah strahlend, während sie auf mich zu läuft. Freudig schließt sie mich in ihre Arme und sieht mich danach eindringlich an. "Wenn man allein im Wald lebt muss man wissen, wie man sich verteidigen kann", antworte ich ihr schulterzuckend. "Kannst du es mir beibringen?", strahlt sie mich weiterhin an. "Vater wird das gar nicht gut heißen", mischt sich Elijah ein. Beleidigt sieht Rebekah ihren Bruder an. "Er hat Recht Rebekah", enttäuschte ich meine beste Freundin, nun gilt ihr Blick mir.

"Was haltet ihr davon, wenn wir zurück gehen? Mutter wird sich sicher schon fragen, wo wir sind", meint plötzlich Finn und alle stimmen ihm zu. Schnell packen wir alles wieder in die Körbe und löschen das Feuer. Währenddessen ziehe ich mir wieder mein Kleid über, das wieder trocken ist. "Kommst du Jonayla?", ruft mich schon Rebekah. Ich antworte ihr mit einem Lachen und laufe auf die kleine Truppe zu. "Danke dafür", lächle ich Kol an und drücke ihm sein Hemd in die Hand. "Für dich immer", grinst er mich ehrlich an. Verlegen schaue ich weg und laufe zu Rebekah. "Verkneif es dir einfach", entgegne ich ihr bloß, was sie zum Lachen bringt. "Freu dich doch lieber drüber", meint sie nur und legt einen Arm um meine Hüfte. Nun knicke ich ein und stimme in ihr Lachen ein, während ich ihr ebenfalls meinen Arm um die Hüfte lege. So laufen wir gemeinsam zurück zum Dorf, wo wir schon von Esther erwartet werden. "Ich hab es mir fast gedacht, dass ihr alle zusammen seid", lächelnd schüttelt sie ihren Kopf und dirigiert Elijah und Niklaus in die Hütte, um die Körbe zu verstauen.

Am Abend sitzen wir Frauen mit Henrik allein am Feuer, da die Männer zu einer Jagd aufgebrochen sind. "Jonayla, du lebst jetzt schon länger bei uns, doch wir haben nie erfahren, warum du allein in Wald gelebt hast", unterbricht schließlich Esther die Stille zögerlich. "Ehm das... naja", stammle ich vor mich her. "Schon gut, du musst nicht darüber reden", beschwichtigt Esther mich schnell wieder. "Nein, schon gut. Ihr habt ein Recht darauf es zu wissen", meine ich nur.

"Ich habe meine Eltern schon vor vielen Jahren verloren, sodass ich mich eigentlich gar nicht mehr an sie erinnern kann. Sie hatten Angst vor mir, da ich anders als sie war. Es geschahen seltsame Dinge in meiner Nähe, die sie sich nicht erklären konnten. Also waren sie davon überzeugt, ich sei von einem Dämon besessen. Den einzigen Weg den sie sahen, um ihr dämonisches Kind loszuwerden bestand darin, es einfach mitten im Wald allein zu lassen", erzähle ich ohne jegliche Emotionen.

"Ich war damals gerade einmal 11 Jahre alt, doch irgendwie habe ich es geschafft zu überleben. Eines Tages fand mich dann ein Mann und er nahm mich bei sich auf. Durch ihn habe ich vieles gelernt. Ihm verdanke ich viel, jedoch haben sich, vor ein paar Jahren, unsere Wege getrennt. Aber ich musste ihm etwas versprechen, dass ich ein glückliches Leben führe, wozu ich vorher nie eine Chance bekommen hatte."Leicht muss ich dabei Lächeln.

"Was ist aus diesem Mann geworden?", fragt Rebekah interessiert nach. "Er lebt nirgendwo und doch überall", antworte ich, jedoch mit einem Blick in die Ferne, während sich wieder ein glückliches Lächeln auf meine Lippen schleicht. "Was für seltsame Dinge sind denn damals passiert?", mischt sich nun Esther interessiert ein. "Dinge haben angefangen zu schweben oder ich konnte ein Feuer entfachen, ohne einen Finger rühren zu müssen", erwiedere ich bloß und sehe ihr fest in die Augen. Etwas verändert sich in ihrem Blick und sie sieht mich nun genauer an. "Ja, ich bin eine Hexe, um deine Frage zu beantwortet", lächle ich leicht. "Dann kannst du ja mit mir üben", strahlt Henrik mich an. "Wenn deine Mutter es mir erlaubt", dabei sehe ich diese an. "Ich habe schon von Anfang an diese unglaublich starke magische Ausstrahlung von dir bemerkt, doch wollte ich mir nicht eingestehen, dass du tatsächlich eine Hexe bist", lacht sie und stimmt schließlich zu.

"Ich kenn da noch jemanden, den es sehr freuen wird, dass du eine Hexe bist", grinst Rebekah augenzwinkernd. Verwirrt sehe ich sie an. "In unserer Familie gibt es zwei Kinder, die Magie praktizieren können", erklärt sie "Henrik und Kol." Nun sehe ich sie etwas überrascht an. "Kol liebt die Magie über alles und er ist auch ziemlich talentiert", klärt mich Esther stolz auf. Nun lächle ich sie an "Ich kann ihn gut verstehen, ein Leben ohne Magie, könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen." "Genau das trifft wohl auch auf meine großen Bruder zu", grinst Rebekah vielsagend. "Bilde dir bloß nichts darauf ein", entgegne ich ihr schroff. "Wenn ich Rebekahs Andeutungen richtig verstehe, hast du wohl Interesse an einem meiner Jungs", entgegnet mir Esther und sieht mich neugierig an. Sofort werden meine Wangen wärmer und ich schaue verlegen zu Boden. "Ich wusste es", grinst Rebekah fröhlich vor sich hin. "Aber ich hoffe du weißt, dass alle meine Kinder dich lieben", meint Esther nun und mustert ihre Tochter mit einen Lächeln. "Die Einen vielleicht mehr als die Anderen", flüstert sie noch mit einem glücklichen Lächeln, auf den Lippen.

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