9.Kapitel

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Nach einiger Zeit, in der ich durch den Wald gerannt bin, komme ich auf unserer Lieblingslichtung aus. Am Ufer sitzt, mit dem Rücken zu mir, Kol. Nun deutlich langsamer gehe ich auf ihn zu und stelle mich hinter ihn.

"Ich komm auch immer hier hin, wenn ich allein sein möchte", meine ich und Kol dreht sich erschrocken um. Schon steht er auf und funkelt mich wieder wütend an. "Ja genau, um allein zu sein!", zischt er, wobei er das allein besonders betont. "Was habe ich dir getan, dass du so wütend auf mich bist",  frage ich wobei ich mich selbst zusammenreißen muss, um nicht selbst aus der Haut zu fahren. "Lass mich doch einfach in Ruhe!", meint er genervt und drängelt sich an mir vorbei.

"Verdammt Kol!", rufe ich ihn hinterher."Was?" Wütend dreht er sich wieder zu mir um und ich gehe die paar Schritte wieder auf ihn zu. "Was verdammt noch mal ist dein bescheuertes Problem??", maule ich ihn an, denn ich hab absolut keine Lust auf dieses Theater. "Du bist mein verdammtes Problem", schreit er mich wütend an, "lass mich doch einfach in Ruhe!" Um uns herum nimmt der Wind plötzlich deutlich an Stärke zu. Zusätzlich ziehen auch immer mehr dunkle Wolken auf, die den Himmel drastisch verdunkeln. Wir haben wohl beide unsere Magie nicht mehr ganz unter Kontrolle.

"Ach ich bin dein Problem?", frage ich angespannt nach. "Du machst mich wahnsinnig!" Frustriert fährt er sich durch die Haare und scheint noch wütender zu werden. "Also bin ich auch noch an allem schuld oder was?" "Verdammt Jonayla, du machst mich einfach schon mit deiner Nähe komplett wahnsinnig. Jedes Mal, wenn du bei mir bist werde ich zum kompletten Idioten und vermassle die einfachsten Dinge. Ich bekomme dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf, meine Gedanken sind ständig bei dir. Genau deshalb machst du mich komplett wahnsinnig!", ruft er wütend und scheint sich immer mehr in Rage zu reden. Schlagartig klart das Wetter auf und ich starre ihn fassungslos an.

"Jeden verdammten Augenblick denke ich an dich, frage mich was du gerade tust und schaue mich nach dir um. Ich kann gar nicht anders als zu lächeln, wenn du mal meinen Blick erwiderst. Dauernd versuche ich deine Aufmerksamkeit zu bekommen, versuche dein wunderschönes Lachen nur ein einziges Mal zu hören zu bekommen", redet Kol immer weiter, während ich ihn nur weiterhin fassungslos anstarren kann.

Mittlerweile scheint Kol nicht mehr ansatzweise wütend zu sein, sondern scheint nun sichtlich überfordert mit der momentanen Situation zu sein. "Es macht mich auch verrückt dich mit meinen Brüdern zu sehen. Wie vertraut du mit Niklaus bist. Wie herzlich und offen du mit Henrik umgehst. Wie du dich mit Elijah über allesmögliche unterhalten kannst. Doch am meisten wie sehr du dich gestern um Finn gesorgt hast." Immer wieder fährt er sich nervös durch die Haare und scheint wenigstens etwas erleichtert darüber zu sein, sich alles von der Seele zu reden. "Verdammt Jonayla, ich habe mich in dich verliebt", gesteht er nun schon fast frustriert. Erwartungsvoll sieht er zu mir, doch ich bringe keinen Ton über die Lippen. "Jonayla?", fragt Kol unsicher nach.

Endlich scheint sich meine Starre aufzulösen. "Du verdammter Idiot!", erwidere ich bloß und schlage ihm gegen die Schulter. Irritiert mustert Kol mich. "Das geht einfach nicht...", murmle ich leise vor mich hin, tief in Gedanken versunken, die weit in meiner Vergangenheit verweilen. Doch Kol scheint es gehört zu haben."Schon gut. Ich habe es verstanden, du erwiderst meine Gefühle nicht", meint er niedergeschlagen und will weggehen. Jedoch bleibt er kurz darauf stehen und kommt wieder auf mich zu.
Dicht vor mir bleibt er stehen und sieht mir entschlossen in die Augen. "Eine Sache würde ich aber gerne noch tun", flüstern er und legt seine Hand an meine Wange.

Sprachlos nicke ich bloß, als er sich auch schon langsam zu mir hinunter beugt. Ganz sanft legt er seine Lippen auf meine, fast schon vorsichtig. In mir scheint plötzlich etwas zu explodieren und in meinem ganzen Körper beginnt es angenehm zu kribbeln. Schon will Kol den Kuss wieder beenden, doch schnell lege ich meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn noch weiter zu mir hinunter. Kurz scheint er überrascht zu sein, was ich ausnutze, um den Kuss zu vertiefen. Durch meine Reaktion nun deutlich mutiger legt er seine Hände um meine Hüfte und drückt mich noch dichter an sich.

Nach einigen Minuten lösen wir uns schwer atmend voneinander und strahlen uns an. "Ich deute das jetzt mal als ein, ich habe mich auch in dich verliebt Kol", grinst dieser mich nun wieder mit seinem typischen Grinsen an. Lächelnd stelle ich mich auf die Zehenspitzen, um ihn einen kurzen Kuss auf die Wange zu drücken. "Bilde dir ja nichts darauf ein" zwinkere ich ihm fröhlich zu, meine Gedanken von vorhin schon vollkommen vergessen. "Zu spät", murmelt Kol, während er einen Arm um meine Schulter legt und mich fest an sich drückt. "Du weißt aber schon, dass du mich jetzt für die Ewigkeit ertragen musst", grinst Kol schelmisch. Doch mir entgleisen kurz die Gesichtszüge bei dem Wort Ewigkeit. "Die Ewigkeit kann ziemlich lang sein", erwidere ich trocken.

Wüsste er doch nur, dass ich schon einige Erfahrungen mit der unendlichen Ewigkeit habe. Wenn er nur wüsste wie schrecklich einsam diese sein kann. Vielleicht würde er dann nicht so zuversichtlich darüber denken.

The Mikaelson FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt