Kapitel 12

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Dieses Mal wachte Nix nicht mitten in der Nacht auf. Nein, es war tatsächlich schon hell. Himmel, habe ich in meinem Leben jemals so gut geschlafen? Ich kann mich nicht erinnern. Stille. Diese herrliche Stille... und Wärme? Er öffnete die Augen, um ein paar warme, starke Oberarme zu entdecken, die ihn umschlangen.

Ein Lächeln wanderte auf sein Gesicht, als er an letzte Nacht dachte. Hmmm. Lecker. Der Dämon hatte ihm wirklich eine völlig neue Welt eröffnet. Nun hatte er Blut geleckt, er wollte mehr. Sie waren nicht bis zum Ende gegangen. Der Gedanke an Lyrics Zunge an seinem... Mist, jetzt war er hart. Er seufzte.

Er wollte aufstehen, wollte es aber auch nicht. Diese körperliche Nähe machte wirklich süchtig. Vorsichtig drehte er sich in der Umarmung um. Lyric gab einige missmutige Laute von sich, die Nix' Herz hüpfen ließen. Er schaute in das Gesicht des Runendämons. Wunderschön.

Er hatte ausgeprägte Wangenknochen und eine feine Nase. Seine silbernen Wimpern warfen kleine mondförmige Schatten auf seine blasse Haut. Seine Ohren waren spitz, was ihn dazu verleitete, über diese zu streichen. Die Spitze zuckte, was unglaublich süß war. Sein Blick wanderte wieder zu Lyrics Gesicht. Die Lippen waren zum Anbeißen, er wollte von ihnen kosten.

Plötzlich riss Lyric die Augen auf und wich zurück.

„Was hattest du vor?", fragte er mit kaltem Blick.

Nix schaute ihn nur verwirrt an. Hatte er etwas falsch gemacht?

Lyrics Herz raste. Das war knapp gewesen. Er könnte sich für seine Dummheit schlagen. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen. Aufmerksam suchte er nach Anzeichen seines Fluchs, doch Nix lag nur ruhig da und schaute ihn fragend an. Keine Anzeichen? Nicht einmal, nachdem sie die ganze Nacht Haut an Haut beieinander gelegen haben? Aber warum wollte er ihn dann küssen?

„Lyric, alles in Ordnung? Ich wollte dir nichts tun, ich habe lediglich dein Gesicht betrachtet", sagte Nix, dem so langsam schwante, was das Problem war. Dass er völlig vergessen hatte, dass er Lyric nicht küssen durfte, verschwieg er. Dummer Nix.

Der Runendämon schien ihm langsam zu glauben.

Mit melodischer Stimme sagte das Orakel: „Ich sage doch. Ich - Bin - Immun", wobei er die letzten Worte betonte. Dann stand er auf und hörte den Dämon stark die Luft einziehen.

Nix' Körper bei Tageslicht war atemberaubend. Seine alabasterfarbene Haut schimmerte im Tageslicht, genauso wie sein schwarzes Haar grünlich glänzte. Lyrics Duft und seine Zeichen prangten auf dessen Haut. Mein. Ein Knurren ertönte aus Lyrics Brust.

Nix schaute den Dämon an und fühlte sich plötzlich wie die Beute, die von einem Raubtier anvisiert wurde.

„Gefällt dir, was du siehst?", fragte er keck, während er sich über seine Unterlippe fuhr. Ein weiteres Knurren ertönte. Er würde ja gerne weiterspielen, doch dafür hatte er keine Zeit. Schade.

Er zog sich an, ebenso wie der Runendämon. Irgendetwas hatte Nix vergessen, aber was war es? Dann fiel es ihm wieder ein. Wie konnte er das vergessen haben? War er so geil gewesen? Hölle.

„Hast du die Kette mitgenommen?", fragte er panisch.

Lyric kramte etwas aus seiner Tasche und zog die Kette hervor. Die Kette des Vogels, sehr gut. Nun hatten sie einen von den sieben Gegenständen.

Nix nahm diese und öffnete ein kleines Portal. Er steckte nur seine Hand mit der Kette hindurch, ließ diese los und zog seine leere Hand zurück.

„Ein geheimes Versteck", antwortete Nix, bevor Lyric fragen konnte. So konnten sie sicher sein, dass niemand sie ausrauben konnte.

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt