Kapitel 18

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Lyric erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Der Duft von Tannengeruch bei Morgengrauen und frischer Tau kitzelte seine Nase. Er hatte es wirklich getan. Die Spuren auf Nix' Haut waren eindeutig, er konnte sich nicht herausreden.

Er hatte sich gestern in diesem Körper vergraben und ihn unterworfen. Es war Jahrhunderte her, dass er mit einem anderen Wesen eine solche körperliche Nähe geteilt hatte. Direkter Kontakt, Reibung und keine Zurückhaltung. Kein Zauber, der zwischen ihnen stand. Bin ich zu grob gewesen?

Sein innerer Dämon war wild geworden. Auch jetzt knurrte er. Mach ihn zu dem Deinen. Da kam ihm ihre erste Begegnung in den Kopf, doch er verwarf gleich den Gedanken. Nix konnte sich nicht binden, deshalb war er vermutlich auch immun gegen seinen Fluch.

Heißt das, dass ich ihn küssen kann? Nein. Dieses Risiko würde er nicht eingehen. Er würde sich damit zufriedengeben, was er bekam. Drei Gegenstände hatten sie schon gefunden. Nix hatte erwähnt, dass er vier lokalisiert hatte, somit würden sie sich, sobald der Dämon aufwachte, auf den Weg zum Nächsten machen.

Liebevoll strich Lyric über Nix' Brust, fuhr das Orakel-Mal auf seinem Solarplexus nach. Es war ein querliegendes Auge, das etwa fünf Zentimeter lang und drei Zentimeter breit war. Die Schatten waren nur leicht auf seiner Haut zu sehen und flüchteten vor seinen Fingern. Sie scheinen mich nicht zu mögen.

Nix sah einfach zum Anbeißen aus, sollte er von ihm kosten? Er näherte sich mit dem Mund einer Brustspitze und nahm sie sanft in den Mund. Sie war so weich. Er knabberte daran und erntete ein leises Stöhnen. Er lächelte und leckte darüber.

„Du brauchst nicht mehr so zu tun, als ob du schläfst, Nix", sagte er und spielte an der anderen.

„Spielverderber", kam etwas verschlafen als Antwort. Der Runendämon unterbrach sein Spiel und schaute in die rubinroten Augen des Orakels.

„Du darfst ruhig weitermachen", sagte Nix und deutete auf die Beule, die sich unter der Decke abzeichnete.

„Das würde ich gerne, doch wir müssen weiterziehen", sagte Lyric und machte ein ernstes Gesicht. „Wir sollten die Suche so schnell wie möglich fortsetzen, ich habe ein schlechtes Gefühl." Und wenn Lyric ein schlechtes Gefühl hatte, war dies meist kein gutes Zeichen.

Nix setzte ein schmollendes Gesicht auf, zog sich jedoch ohne Widerworte an. Er wusste, dass Lyric Recht hatte, etwas war im Busch. Seine Schatten waren sehr unruhig.

„Wo ist der nächste Gegenstand?", fragte der Runendämon.

Nix setzte sich auf den Stuhl und lehnte mit dem Kinn auf der Stuhllehne.

„Der nächste Gegenstand ist der Füller des Vogels. Dieser befindet sich im Büro von einem Kommandanten unter Belphegor."

Belphegor? Und dazu auch noch ein Kommandant, das war nicht gut. Belphegor und Belial hassten sich wie die Pest und die Aktion beim Ball hatte das nicht gerade verbessert.

Der Höllenfürst warf begehrliche Blicke auf Aleksander, was weder Belial noch irgendeinem anderen Höllenfürsten schmeckte. Auch sein Angriff auf den Engel war ihm noch nicht verziehen worden, auch wenn er dies immer noch abstritt. So waren doch Lao, Nero und Sereph Zeugen gewesen, wie er versucht hatte, Aleksander zu öffnen und sich zu eigen zu machen. Und das, obwohl er bereits gebunden war. Er brach jedes Tabu, einfach nur weil es ihm Spaß machte. Sollten sie einen Fehler machen und den Kommandanten erzürnen, könnte dies vielleicht wieder auf Belial zurückfallen, da Belial mehr oder weniger Lyrics Ziehvater ist.

„Welcher genau?", fragte Lyric. Es waren nicht alle so durchgeknallt wie ihr Höllenfürst.

„Pan", antwortete Nix.

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt