Kapitel 25

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Nix wachte mit einem warmen Gefühl an seiner rechten Wange auf. Er öffnete langsam die Augen und sah eine mit Runen überzogene Brust vor sich. Es war so weich und bequem, dass er am liebsten wieder eingeschlafen wäre. Er war so entspannt, wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Er drückte seine Nase an Lyrics Haut und atmete dessen Geruch ein.

Es war ihm schon beim letzten Mal aufgefallen, dass Lyric einen ganz einzigartigen Geruch besaß. Er konnte nicht benennen, nach was er roch. Es war mehr ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit, das er vermittelte. Einfach einzigartig. Nix lächelte.

„Was grinst du, kleiner Schmetterling?"

Die Brust, auf der er lag, vibrierte mit jedem Wort, doch Nix bewegte sich keinen Millimeter. Er begann, mit seinen Fingern Kreise auf Lyrics Haut zu zeichnen.

„Ich bin gerade glücklich, darf ich das nicht sein?", fragte er mit gespielt beleidigter Stimme.

„Wenn ich der Grund dafür bin, dann darfst du gerne glücklich grinsen", antwortete sein Runendämon.

Nix unterbrach das Kreisen nicht einen Moment. Ich will ihn etwas ärgern. „Und wenn ein anderer der Grund wäre?", fragte er spielerisch.

Plötzlich wurde er umgedreht und Lyrics Gesicht war dem seinem sehr nahe, tief schauten sie schwarzen Augen in die seinen.
„Dann werde ich ihn auslöschen, denn ich teile nicht", grollte er.

Nix' Herzschlag beschleunigte sich und Erregung durchströmte seinen Körper. Auf dem Gesicht des Dämons breitete sich ein Grinsen aus.

„Kleiner ungezogener Schmetterling, hattest du gestern etwa nicht genug?", fragte Lyric mit tiefer Stimme.

Nix drückte sanft gegen Lyrics Brust, sodass dieser sich wieder auf seinen Rücken drehte. Er sollte sich so wenig wie möglich bewegen, solange seine Verletzungen noch nicht verheilt waren.

„Die Frage könnte ich auch dir stellen, du bist ganz schön auf deine Kosten gekommen", antwortete Nix mit einem lasziven Grinsen.

Lyric lachte leise. „Das stimmt. So hat mich noch niemand in Besitz genommen."

Überraschung und ein anderes Gefühl breiteten sich in seiner Brust aus. Er konnte es nicht greifen. Niemand außer mir. Mein.
Er musste sich beruhigen, sonst würden sie gleich wieder heiß und erregt übereinander herfallen. Nix würde nichts lieber tun, doch es gab noch etwas, das ihm wichtiger war.

„Lyric. Wärst du bereit deine Geschichte mit dem Fluch mit mir zu teilen?", fragte er und legte sich wieder auf die linke Seite seiner Brust, die nicht verletzt war.

Lyric seufzte. Er hatte gewusst, dass Nix ihn wieder darauf ansprechen würde. War er bereit? Er hat mir alles anvertraut, da ist es nur fair, wenn auch ich ihm gegenüber offen und ehrlich bin.

„Ich warne dich, das ist keine schöne Geschichte", sagte Lyric.

„Ich bin bereit. Ich bin für dich da."

Na gut. Der Einzige, der die Geschichte kannte, war Belial. Nun würde eine weitere Person von seinem Makel erfahren. Lyric hatte etwas Angst, dass Nix sich von ihm abwenden könnte, und doch entschloss er sich für die Wahrheit.

„Nachdem Belial mich gerettet und trainiert hatte, lebte ich für viele Jahrzehnte bei ihm. Doch irgendwann entscheid ich mich dazu, dass es Zeit war, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich wollte Belial nicht zu Last fallen, auch wenn es für ihn niemals so gewesen war. Er hat mir so viel gegeben und ich wollte ihm das vergelten. Also verließ ich sein Anwesen und ging auf eine Reise.

Ich traf viele verschiedene Dämonen, denen ich mithilfe meiner Fähigkeiten helfen konnte. Insgeheim war ich aber auch auf der Suche nach meinesgleichen, denn ich hatte die Hoffnung, dass doch noch jemand außer mir den Angriff überlebt hatte. So könnte ich wenigstens etwas von Belials schlechtem Gewissen gut machen. Doch in all der Zeit bin ich nie einem anderen Runendämon außer mir begegnet.

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt