Kapitel 20

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„Kein Spielchen, keine dummen Sprüche, keine unangekündigten Aktionen", sagte Lyric zum wiederholten Mal zu einem schmollenden Orakel.

„Wir können es uns nicht leisten, dass wir Verdacht erregen oder gar deine Tarnung auffliegt. Bist du sicher, dass er den Tarnzauber nicht spüren kann?", fragte der Runendämon schon zu dritten Mal.

Er hatte alles dreimal überprüft und ist es genaustens mit Nix durchgegangen, nachdem sie eine Rückmeldung erhalten hatten. Diese war überraschend schnell gekommen, also musste tatsächlich etwas im Busch sein. Dies konnten sie für sich ausnutzen, vorausgesetzt Nix brachte keine Aktion, die das versaute.

Als sie vor dem Tor standen, zeigten sie den Wachen ihre Einladung vor und wurden anschließend in das Empfangszimmer geführt, wo sie warteten.

„Ich werde dem Kommandanten Bescheid geben, dass Sie eingetroffen sind", verabschiedete sich der Wächter.

Es dauerte auch nicht lang, da wurden sie in das Besprechungszimmer des Kommandanten geführt. Dieses war ein schlichter Raum mit einem Arbeitstisch mit vielen Dokumenten darauf, Sitzgelegenheiten in der Mitte und am rechten Rand einen großen strategischen Tisch, auf dem eine große Landkarte ausgebreitet war. An den Wänden waren zahlreiche Bücherregale.

Der Kommandant schaute nach oben, als die Tür geöffnet wurde, und sie eintraten. Der vierte Kommandant von Belphegors Streitmacht – Pan die Sichel – begrüßte sie mit dem Gruß eines Kriegers. Pan war so groß wie Lyric, aber breiter gebaut. Er hatte schulterlanges haselnussbraunes Haar, das er streng zu einem Zopf nach hinten gebunden hatte, und mintgrüne Augen. Er war ein Kamaitachi-Dämon vom Rang A mit Potential auf Rang S.

„Lyric der Runendämon und Euer Begleiter, es freut mich, dass Ihr meiner Antwort so schnell gefolgt seid", sagte er höflich, aber bestimmt.

Lyric zog die Augenbrauen hoch. Wir werden höflicher empfangen als gedacht. Irgendetwas stimmt nicht.

„Also hat Telos auch in Eurem Gebiet Unheil angerichtet?", fragte Lyric.

Pan nickte und bedeutete ihm zu einem großen Tisch zu folgen, auf dem er einen großen Plan und weitere Dokumente platziert hatte.

Nix schaute sich währenddessen unauffällig im Zimmer um. Sein Blick fiel auf den großen Arbeitstisch des Kommandanten, dort glitzerte etwas im Licht. Unauffällig rückte er etwas weiter in dessen Richtung, um einen besseren Blick erhaschen zu können. Eine goldene Kappe mit einem Phoenix darauf kam zu Vorschein. Auf der Deckeloberseite prangte ein Rubin. Bingo.

Lyric stand am Tisch, Pan seitlich zu Nix. Der Runendämonen schaute kurz zu dem Orakel und erkannte an dessen Gesichtsausdruck, dass er etwas plante. Nicht gut. Nix, reiß dich zusammen. Nix schaute ihm mit einem frechen Grinsen an und Lyrics Augen bettelten, er möge sich still verhalten. Doch wie immer ignorierte das Orakel jegliche Vernunft.

Ich muss ihn unbedingt ablenken, solange Nix seinen Unfug treibt.

„Was bedeuten die roten Punkte auf der Karte?", fragte er den Kommandanten, der ein ernstes Gesicht machte.

„Das sind die Orte, an denen Mitglieder von Telos ihr Unwesen getrieben haben."

Vor ihm erstreckte sich eine Karte, von Belphegors Gebiet. Dort waren kaum Punkte, nur hier und da, völlig wahllos. Dann fiel Lyrics Blick auf eine Karte, die sich darunter verstreckte.

„Darf ich?", fragte er den Kommandanten und zog die größere, die unter der anderen lag, hervor. Es war eine Karte der gesamten Hölle und hier waren deutlich mehr Punkte. Lyrics Blicke wanderten zu den großen. Behemoths Anwesen, dort fand der Kampf statt, Esmie, dort war der Kampf gegen Lucans Armee. Doch es waren noch weitere, die dem Dämon ins Auge stachen. Das ist nicht möglich... Vor ihm waren die Orte die Stadt Kordial, das Land der Madame Larenn und ihres Gefährten und zuletzt das Dorf, in dem sie vor ein paar Tagen gewesen waren.

Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt