Lange fünf Tage lagen die beiden in dem Bett und kurierten ihre Verletzungen aus. Es dauerte länger, da das Gift der Schattentierchen die Heilung verzögerte. Dayan brachte ihnen Essen und Medizin. Die beiden aßen, tranken und schliefen viel.
Lyric liebte es, Nix in seinen Armen zu haben und genoss jede Sekunde. In den letzten Tagen waren sie nochmal alles durchgegangen – der aktuelle Stand, die Prophezeiung und wo sich der Spiegel befinden könnte. Auch wenn die Enttäuschung darüber, dass der Spiegel in Lucifers Reich eine Fälschung gewesen war, noch tief saß, mussten sie weitermachen.
Leider hatten weder Astaroth, Zack noch Belial irgendeine Spur. Wenn sie nicht bald etwas fanden, würden sie sich an andere Höllenfürsten wenden müssen, was sie eigentlich vermeiden wollten. Die ganze Zeit über hatte Lyric das Gefühl, dass er irgendetwas vergessen hatte.
Nix ging wieder seinen Aufgaben als Orakel nach, während sich Lyric entschloss, seine Waffen zu säubern. Immer wenn er nachdenken musste, reihte er seine Schmuckstücke sauber auf und polierte sie, bis sie glänzten. Er setzte sich in den Besprechungsraum auf die bequeme Couch und legte den Waffenbeutel rechts auf den Tisch. Er öffnete ihn und begann nacheinander die Waffen herauszuholen und vor sich zu platzieren.
Zuerst kamen seine Karambit-Messer, dann die zwei Dolche, Wurfmesser, ein Khukuri und eine kleine Axt, die ihm ein alter Bekannter geschenkt hatte. Er nahm seine Karambit und begann sie liebevoll zu polieren. Was ist es, was mich die ganze Zeit beschäftigt? Er rieb sich angestrengt die Stirn. Was habe ich übersehen? Was habe ich vergessen?
Frustriert schlug er auf den Tisch, sodass der Waffenbeutel über die Kante rutschte und auf den Boden fiel. Als er auftraf, erklang ein klirrendes Geräusch. Lyric runzelte die Stirn. Was war das? Ich habe doch alle Waffen bereits herausgeholt. Er hob den Beutel auf und steckte die Hand hinein. Er tastete den Boden ab, fand jedoch nichts. Daraufhin öffnete er die Seitentasche, die eigentlich leer sein sollte. Er steckte seine Hand hinein und stieß auf etwas Kaltes. Er schloss die Finger darum und zog es vorsichtig heraus. Zum Vorschein kam ein Spiegel und die Erinnerung schoss in seinen Kopf.
Lyric schaute weiterhin durch die zahlreichen Vitrinen mit Schmuckstücken. Dann hörte er ein leises Flüstern. Er drehte sich um und schaute in die Richtung, aus der es gekommen war. Schritt für Schritt folgte er dem Geräusch und machte vor einem Regal mit Spiegeln halt. Ein kleiner Spiegel, etwas größer als seine Hand mit blauem Glas, fiel ihm ins Auge. Etwas an ihm war merkwürdig. Vorsichtig fuhr er über den schlichten Holzrahmen und das Glas. Es war etwas uneben und doch zog es ihn an.
Der Runendämon keuchte auf. Natürlich! Es war der Spiegel, den er in Kordial gekauft hatte. Er wusste nicht, warum er ihn damals gekauft hatte, irgendetwas hatte ihn anzogen. Etwas, das er nicht hatte betiteln können. Er fuhr über das blaue Glas und zischte überrascht auf. Von seinem Daumen tropfte Blut. Hatte er sich etwa an dem Spiegel geschnitten? Aber wo?
Er tastete erneut das Glas ab und fand die Stelle. Vorsichtig drehte er den Spiegel so, dass er von der Seite die Kante sehen konnte, die sich etwa eine Daumenbreite vom Rahmen entfernt abhob. Seltsam. Wieso ist dort eine Kante? Es ist als sei der Spiegel dort geteilt. Er riss die Augen auf. Ein Geheimversteck?!
Aufregung machte sich in ihm breit. Er griff nach einem der kleinen Wurfmesser und setzte die Spitze an der Kante an, dann führte er eine Hebelbewegung aus. Mit einem Krachen brach die Kante auf und ein kreisförmiges Objekt löste sich aus der blauen Glasfläche. Lyric drehte den falschen Spiegel um und schüttelte ihn, sodass das Objekt, dass in ihm versteckt war aus diesem in seine Hand fiel.
Vorsichtig strich er mit dem Daumen über den Gegenstand. Es war ein handgroßer Spiegel mit einem silbernen Rahmen und am Rand ein großer indigofarbener Edelstein – ein Indigolith. Das ist er! Lyric konnte es nicht fassen.
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Nix - ein schicksalhafter Kuss (BAND 3) ✅
Fantasy„Was hattest du vor?", fragte er mit kaltem Blick. Nix schaute ihn nur verwirrt an. Hatte er etwas falsch gemacht? Sein Herz raste. Das war knapp gewesen. Er könnte sich für seine Dummheit schlagen. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen...