Kapitel 21

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Ich hasse bereits diese Hallen, weil zurzeit nur schlimme Ankündigen gemacht werden. Und nach diesem Tag wird alles anders sein. Während die Direktorin alles von sich gibt, blicke ich in die Gesichter der anderen. Beatrix wirkt so faszinierend von den schrecklichen Worten, fast wirkt es schon so als würde sie sich freuen, dass wir bedroht werden. Sage ich ja, sie ist gestört. Währenddessen scheint in den Spezialisten und Spezialistinnen Trauer auf, es stimmt also was Musa mir erzählt hat. Der Junge, der mit seiner Loverin hinter der Barriere war, ist tot. Und dieses Mal wird alles gesagt. Harte Fakten, aber laut Silver müssen wir so oder so auf solche Situationen vorbereitet werden. Ich blicke zu Stella, die neben mir sitzt und bewundere sie für ihren strengen Blick, aber erkenne, dass auch sie sich Sorgen macht. Terra hat ihre Augen geschlossen und scheint mit dem Ganzen überfordert zu sein, in Bloom kann man sofort die Angst erkennen, obwohl sie mit ihren krassen Kräften wahrscheinlich leicht jemanden ausschalten könnte. Aber keinen Hexer. Denn anscheinend müssen es Hexen bzw. ein Hexer gewesen sein. Und je mehr ich mich umschaue, desto mehr erkenne ich, wie ernst die Situation ist. Ich habe auf Sulica ehrlich gesagt noch nie von den Hexen gehört oder wenn habe ich es vergessen oder verdrängt, aber es scheint sehr ernst zu sein. Und wir sind mittendrinnen.

Draußen hat es aufgehört zu regnen, aber die Stimmung ist trotzdem am Arsch. Ich bleibe stehen und warte auf meine Mädchen, die gerade mit Sky, Brandon und Riven rausgehen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg irgendwo hin, ich folge ihnen nur. Jeder ist so still bis Stella anfangt was zu sagen. „Wenigstens können wir hierbleiben". „Ich muss der nervigen Bitch sogar zustimmen", meint Riven während er sich einen Joint anzündet. „Nenn sie nicht so", flüstere ich ihm genervt zu und verdrehe die Augen. Erst jetzt fällt mir auf, dass Riven von hier wahrscheinlich nicht wegwill, weil er keine Eltern mehr hat. Ich bin auch froh, dass wir hierbleiben, alles ist besser als Sulica. Außerdem wäre ich da jetzt komplett allein, da meine Schwestern auf irgendeiner Mission sind. „Waren die schon vorher da?", Brandon wirft diese Frage in die Runde und auch jetzt sehen wir sie. Unsere Aufpasser. Obwohl es immer heißt, dass in Alfea die Besten ausgebildet werden, werden trotzdem Soldaten rundum den Wald aufgestellt, damit ja keiner die Barriere übertritt und damit sie den Hexer besiegen können, falls er sie durchbricht. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass diese eine solche Kraft haben, aber damit sich ein paar Schüler besser fühlen, warum nicht. Genau meine Gedanken teilt Riven laut mit „Als ob die etwas dagegen machen können, die sind doch andere Sachen gewohnt". „Lara sind das Kämpfer von Sulica?", fragt Musa, während wir uns auf die Bank am Trainingsplatz hinsetzen. „Keine Ahnung woher sollte ich das wissen?", frage ich sie etwas genervt und würde mich jetzt auch über einen Joint freuen. Während die anderen weiter über die ganze Situation reden und die Trauerfeier, seufze ich genervt und beobachte die Soldaten, unsere anscheinenden Beschützer. Was wenn einer davon ein Hexer ist? Kann ja sein, was die alles draufhaben, die können sich sicher in andere Menschen zaubern. Könnte ich eigentlich auch. Aber ich kann meinen eigenen Körper nie verlassen. Zum Glück, sonst wäre ich zu vielen Sachen verführt.

Im Zimmer hocken ist langweilig. Außerdem bin ich mit meinen Gedanken allein und da denke ich die ganze Zeit nur an Vic. Obwohl es uns verboten ist im Wald spazieren zu gehen, will ich trotzdem raus. Stella liegt im Bett und schaut irgendwelche Schminkvideos an. Da ich sie nicht stören will, checke ich Insta ab und schaue, ob Brandon online ist. Als ich sehe, dass er online ist, schreibe ich ihm „Brandon mein Allerliebster du hast sicher bock auf Spazieren gehen?". Als er mit einem yes-Gif antwortet, stehe ich auf und suche mir meine Stiefel und eine lange Lederjacke raus. Als ich Richtung Trainingsgelände gehe, winkt Brandon mir bereits zu und ich muss sofort lachen. Er ist so ein lieber und beruhigender Typ, ich bin froh, dass er hier ist. „Na was geht Allerschönste in Alfea" fragt Brandon mich und umarmt mich. „Du Schleimer", sage ich und bemerke erst jetzt, wie schön Brandons Augen sind. „Gehen wir bitte eine Runde?", flüstere ich ihm zu er nickt nur.

Obwohl wir nicht in den Wald gehen dürfen laut Silver und den anderen, spazieren wir rund um den See. Dank den Bewachern fühle ich mich sehr beobachtet und Brandon scheint dasselbe zu Denken. Aus diesem Grund folge ich Brandon zum Spezialisten-Gebäude. „Gehen wir in mein Zimmer, ich finde es unheimlich zu reden, wenn ich mich beobachtet fühle". „Ditto" erwidere ich und folge ihm.

Im Zimmer angekommen, merke ich, dass sein Zimmerkollege wieder nicht da ist. Ob ich den je wohl kennenlernen werde? Ich mache es mir auf seinem Bett gemütlich und strecke mich aus. „Freust du dich schon auf die nächsten Tage..oder eher gesagt Wochen?". Nein. Ich freue mich gar nicht. In der Besprechung wurde angekündigt, dass wir mehr trainieren müssen. Wir Feen müssen sogar mit den Spezialisten mal trainieren, damit wir bereit sind, falls etwas die Barriere durchbricht, dass laut der Direktorin unmöglich ist. „Ich hätte eher Lust auf Urlaub, aber wenn man den Planeten retten will, opfert man sich gern". Brandon wirft ein Kissen nach mir und ich lache auf. „Endlich lachst du und ich dachte du bleibst den ganzen Tag so traurig". „Du merkst, dass ich traurig bin?", frage ich Brandon leise und fühle mich entblößt. Ich fühle mich nackt, als hätte mich jemand komplett ausgezogen. Aber nicht auf die erotische Art und Weise. Auf die ungute intime Art und Weise. Mir ist nicht bewusst, dass jemand erkennen kann, wie ich mich wirklich fühle. Und dann auch noch Brandon. „Natürliche tu ich das, und du weißt du kannst immer mit mir reden, oder?". „I know Brandon, danke dafür", ich umarme den muskelgepackten Spezialisten etwas länger als gedacht. Als ich mich von ihm löse, bemerke ich, dass er meine Hand berührt. Ich lache ihn nur schüchtern an, während er mir tief in die Augen schaut. So ein Blick heißt nichts Gutes. Da ich ihn nicht enttäuschen will oder falsche Hoffnungen wecken will frage ich ihn, ob er vielleicht Lust hat Videospiele zu spielen. Immerhin müssen Spezialisten fast eine Konsole besitzen. Brandon lässt meine Hand los und scheint lange für seine Antwort zu überlegen. „Mario Kart oder GTA?", fragt mich er anschließend und ich entscheide mich für GTA.

Als ich Richtung WG gehe, ist es bereits dunkel. Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man mit jemanden abhängt, der einen tatsächlich guttut. Obwohl ich zugeben muss, dass die Stimmung nach der Umarmung etwas komisch war, war es trotzdem ein schöner Tag und dank Brandon muss ich nicht die ganze Zeit an Vic denken. Oder an jemand anderen. Vielleicht ist es gut, dass ich nicht mehr hinter die Barriere kann. Somit komme ich nicht so leicht in Verführung in die Menschenwelt zu reisen. Damit ich noch etwas Zeit vertreibe, entscheide ich mich für den Weg um den See. Die Schönheit von Alfea wird eindeutig durch die Soldaten beraubt. Es ist ein komisches Gefühl hier entlangzugehen, während ca. 100 Soldaten herum stehen. Man fühlt sich irgendwie so nutzlos, obwohl man Kräfte besitzt. „Lara?", ich drehe mich um und ein älterer dunkelhäutiger Soldat schaut mich an. Ich glaube ich träume, warum weiß er meinen Namen? Ich drehe mich schnell wieder um und mache größere Schritte. „Jetzt warte mal du bist doch von Sulica?", schreit der Mann mir hinterher. Ich könnte kotzen. Eigentlich wollte ich von meinen Heimatplaneten weg, aber jetzt scheint er mich zu verfolgen. Ob wohl meine Schwestern auch da sind? Ich bete mal ausnahmsweise dafür, dass sie ganz weit weg sind. 

What are you doing to me? | Riven |  Winx FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt