Kapitel 44

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Ein Blackout zu haben ist schrecklich, ich hatte dies erst einmal, weil ich zu viel Alkohol getrunken habe. Zum Glück war ich an diesem Abend aber mit Vic unterwegs und es war immer jemand bei mir. Jemand, den ich vertrauen konnte. Ich will meine Augen nicht öffnen, ich will keine Panik bekommen. Mir ist bewusst, dass ich irgendwo gefangen gehalten werde, aber leider kann ich nicht identifizieren, wo ich bin. Es kann auf jeden Fall nicht weit weg von Alfea sein, vielleicht ist es sogar ein Teil vom Schulgebäude. Dank dem grellen Licht ist es unmöglich wieder einzuschlafen. Als ich mich aufrichte, öffne ich langsam meine Augen gescheit, um etwas zu erkennen. Wow, ich könnte tatsächlich bei einem Horrorfilm mitspielen, ich bin in einem übergroßen Käfig eingesperrt, der wiederum in einem weißen Kellerraum steht. Weiters sind hier nur noch Regale, zum Glück sehe ich keine Folterinstrumente – noch nicht. „Hallo, hört mich jemand", am Anfang bin ich noch leise, aber dann schreie ich. Niemand hier, nicht einmal die Person, die mich eingesperrt hat. War das Beatrix? Aber warum und wie? Es ist unmöglich, dass sie mich weggetragen hat, immerhin waren wir umzingelt von den anderen Feen, Soldaten und Spezialisten. Außerdem traue ich ihr das nicht zu, obwohl sie mich für eine Zeit lang ausgeschaltet hat, falls das überhaupt sie allein war. Ich muss irgendwie hier rauskommen, ich will den anderen helfen. Der Käfig wurde natürlich mit einem Zauber belegt, um den Käfig außen herum schweben ganz kleine grüne Giftwolken. Ich versuche mich in diese hineinzufühlen, aber dies ist unmöglich, da es sich hierbei um ein Verschlüsselungszauber handelt. Und in diese kann man sich logischerweise nie hineinfühlen. „Scheisse", ich schreie und versuche nochmal um Hilfe zu bitten, aber keiner hier hört mich. Ich könnte die Giftwolken anfassen, vielleicht gehen sie ja irgendwie weg. Ich bereue es sofort in dem Moment, in dem ich diese dumme Aktion ausführe – meine rechte Hand ist komplett offen, nun habe ich auch noch eine unnötige Wunde und verliere Blut. „Hallo, bitte hilft mir jemand", genau jetzt wo Alfea angegriffen wird, bin ich eingesperrt in einem Käfig. Warum? Ich setze mich hin und versuche mein Blut irgendwie zu stoppen, ich zieh mir mein Oberteil aus und binde es mir über meine rechte Hand. Mittlerweile kommen mir sogar die Tränen, was ist, wenn die Seelenmonster nicht bekämpft werden? Was ist, wenn der Hexer durchdringt? Und was ist, wenn ich hier sterbe, ich sterbe nicht einmal durch einen erwähnenswerten Tod, ich werde verhungern und verdursten. Warum muss in letzter Zeit so viel Dummes passieren und warum hat Beatrix diese komischen Sachen gesagt? Wie meinte sie das noch einmal, der Hexer sei mein Vater? Ja wahrscheinlich, mein Vater war ein Krieger und ich wünschte ich hätte ihn oder meine Mutter kennengelernt. Wie kommt Beatrix nur auf eine so dumme Scheiße? Und wie kann Riven sich für sie entscheiden, wieso musste er sich überhaupt entscheiden, was war das mit mir? Das erste Mal nach einer langen Zeit habe ich wieder etwas gespürt, etwas Reales. Ich habe jemanden vertraut und dies muss was heißen, ich vertraue Menschen nicht einfach so. Ich hatte Angst davor verletzt zu werden und genau das passiert jetzt. Innerlich und äußerlich. Und ich habe keine Ahnung wie ich hier rauskommen kann und ob die anderen noch leben.

Wenn man in einen so stillen Raum eingesperrt ist, kann man sogar schon seinen eigenen Herzschlag hören. Ich höre nicht einmal Kampfgeräusche von draußen, obwohl man fair ermaßen auch zugeben muss, dass ich noch immer nicht weiß, wo ich genau bin. Als ich ein leises Knacken höre, rast mein Herz. Jemand ist hier. Jemand ist im Nebenraum. Das ist meine Chance. Ich setze mich auf und starre um mich herum, ich kann hier keine Tür erkennen, da links vor mir eine Wand einen Teil des Raumes bedeckt. Am liebsten würde ich schreien, aber ich kann es nicht. Ich habe zu sehr Angst davor, dass das jemand ist, der es nicht gut mit mir meint. „Hallo?", eindeutig eine Frauenstimme. Die Tür öffnet sich und ich glaube mein Herz hat noch nie so sehr gerast. Ich habe mich noch nie gleichzeitig so gefreut und so Angst gehabt. „Hallo?", die Frau ist endlich drinnen, aber ich kann sie noch nicht sehen dank der Wand. „Wer ist da?", endlich stehe ich und gehe sicherheitshalber einen Schritt zurück, obwohl sich das nichts bringen würde, immerhin bin ich eingesperrt. „Lara, ich habe dich gesucht", ich erkenne diese im Schweiß gebadete Frau. Sie war damals dabei, als ich mich übergeben habe. „Warum gesucht? Wo bin ich hier?", sie ist eine Kriegerin aus Sulica, sie ist niemals dazu imstande den Zauber wegzubringen. „Lange Geschichte, du musst jetzt mitkommen", sie sucht sich im Raum nach einem Schlüssel um, was aber hierbei hoffnungslos ist. „Du musst den Zauber auflösen, was geht draußen ab?", frage ich sie ungeduldig. „Ich kann den Zauber aber nicht aufheben, es muss eine andere Lösung geben". „Nein es gibt keine andere Lösung, warum brauchst du mich so dringend?". „Wir haben keine Zeit für Plaudereien, wie kann ich dieses Problem mit dem Zauber lösen?", die Soldatin ist hektischer als ich drauf. „Hol dir Direktorin, die müsste sowas können", meine ich und hoffe insgeheim, dass sie dazu in Lage ist. Ich meine sie wird ja nicht umsonst Direktorin genannt und obwohl ich immer noch wütend auf sie bin, setze ich jetzt meine ganze Hoffnung auf sie.

Sie hat es tatsächlich geschafft, ich bin frei und auch bald wieder in Alfea. Anscheinend war ich die ganze Zeit in Alfea, in einen geheimen Keller, der unter der Bücherei liegt. Als ich den Frauen von Beatrix erzähle, meinen sie, dass sie keine von uns ist. „Sie trägt dunkle Magie in sich, ich weiß nicht warum, aber sie ist keine Fee", „Aber auch keine Hexe", meint die Soldatin. „Ich habe auch dunkle Magie in mir bzw. wurde meine Kraft auch früher als dunkle Magie bezeichnet", meine ich zu den Beiden als wir uns Richtung Wiese machen. „Wir haben jetzt keine Zeit darüber zu reden, hör mir zu Lara", die Direktorin steht gegenüber von mir und schaut mich streng an. „Du musst uns helfen die Seelenmonster zu besiegen, deine Kraft kann uns dabei helfen", mich schockiert es, dass noch immer kein Monster besiegt worden ist. „Kann ich machen und sonst noch was?", frage ich sie und starre in diesen Krieg, ja ich würde es Krieg nennen. „Versuche zu überleben", meint sie und ich muss schlucken. Was soll mir den passieren?

Ich renne zu der großen Versammlung und stelle mich zu Stella. „Wo warst du?", schreit sie, während sie Solarfäden herbeizaubert, die das Seelenmonster fesseln. Mittlerweile sind drei dieser Monster in Alfea und die ganzen Schüler und Soldaten kämpfen gegen sie. Auch Silver und die Direktorin helfen uns, genauso wie die Soldaten aus Sulica. „Lange Geschichte, erzähl ich dir, wenn ich euch den Arsch gerettet habe", sogar jetzt versuche ich mit meinem Sarkasmus meinen Stress zu überspielen. Sehr gesund Lara! Ich blicke das Seelenmonster an und konzentriere mich nur auf dieses schreckliche Wesen, ich lass mich nicht mehr ablenken von anderen Gedanken. Mein Körper schmerzt und das Seelenmonster versucht mich psychisch abzuwehren, aber von einem Moment auf den anderen öffne ich meine Augen und sehe meine Mitschüler vor mir. Es hat funktioniert! Noch bevor das Seelenmonster zerfällt, schließe ich meine Augen und finde mich im eigenen Körper wieder vor. „Warum zerfällt das Monster einfach so?", Musa und auch die anderen scheinen verwirrt zu sein. Und dankbar. Jetzt muss ich nur noch die anderen erledigen. „Lara", die Direktorin holt mich zur Seite und umgreift mein Handgelenk viel zu aggressiv. „Was sollte das, ich muss den anderen helfen". „Du musst hinter die Barriere". Spinnt die komplett? „Warum? Dort sind vielleicht Hexen, was sollte ich dort?". „Här mir zu, Beatrix ging hinter die Barriere und seitdem kommen immer mehr Seelenmonster, ich weiß nicht was da vorgeht, aber ich weiß, dass du keine normale Fee bist. Ich weiß ich habe dir damals nicht zugehört, aber wir brauchen deine Hilfe jetzt. Beatrix und du, ihr seid vielleicht die Einzigen, die uns helfen könnt". Nur hilft ihnen Beatrix nicht. „Ich bin keine Fee?", frage ich sie, während sie mich Richtung Barriere zerrt. Am Vorbeigehen sehe ich Sky am Boden liegen, er wird gerade weggetragen von ein paar Soldaten. „Sky, geht es dir gut?", er reagiert nicht und die Direktorin zerrt mich weiter. „Was ist mit ihm?", ich drehe mich zu ihr um und werde immer wütender. „Ihm wird es schon gut gehen, wenn du nicht willst, dass mehr solche Sachen passieren, dann gehe jetzt, Soldaten werden in einer Minute nachkommen". Ich bin verwirrt, aus ihrer Aussage lässt sich nicht deuten, wie es Sky geht.

Als ich die Barriere betrete, blicke ich noch einmal kurz zurück. Riven unterstützt gerade die Soldaten. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich ihn so sehe. 

What are you doing to me? | Riven |  Winx FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt