Kapitel 37

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Neben Riven aufzuwachen ist immer wieder ein komisches, aber schönes Gefühl. Mich würde interessieren, ob ich mittlerweile öfter bei ihm bin als Beatrix, aber ich versuche nicht zu viel nachzudenken. Ihre Aussage im Unterricht macht mir immer noch Sorgen, hoffentlich weiß sie nichts von unseren Sex-Abenteuern. Obwohl sie nicht viel über sich preisgibt, ist diese Schlange sicher nicht zu unterschätzen. „Guten Morgen", scherzt Riven und blickt mir in die Augen. Intensive Blicke, wie sehr ich es hasse. Warum kann man sich so einfach in Augen verlieren? Obwohl ich das noch nie hatte, bis auf einmal. Als ich an Vic denke entsteht ein komisches Gefühl, ich löse mich etwas von Riven und drehe mich um. Die Geschichte zwischen Vic und mir ist schon Ewigkeiten her, warum habe ich ein schlechtes Gewissen? Bitte kommen keine Tränen, das kann ich jetzt nicht gebrauchen. Nach einer Weile spüre ich Rivens raue Hände auf meinen nackten Rücken und mein Körper reagiert darauf mit einer intensiven Gänsehaut. „Alles okay? Habe ich dir beim Sex wehgetan?", flüstert der Spezialist mir leise zu. „Nein", antworte ich und drehe mich zu ihm, um in seine wunderschönen Augen schauen zu können. „Was bedrückt dich dann?". „Mich überfordern diese Gefühle". Nein. Fuck. So meinte ich das nicht, warum musste ich das jetzt sagen? Typen sind immer damit überfordert und nein ich habe doch keine Gefühle für Riven. „Das hört sich falsch an, ich habe keine Gefühle für dich, falls du das denkst", sage ich viel zu schnell und genervt und kuschle mich noch mehr unter die Decke. Meine Nippel sind steinhart, weil ich genauso wie Riven nur eine Unterhose anhabe und ich friere. „Echt nicht?", fragt er mich und massiert meine Haare. „Zu hundert Prozent". „Was bedrückt dich dann? Und denkst du ernsthaft das hierbei keine Gefühle im Spiel sind?", seine Augen blicken mich viel zu durchschauend an und wieder Mal habe ich eine Gänsehaut. „Keine Ahnung, eigentlich bist du ja ein Arschloch". „Eigentlich", wiederholt Riven und fangt an zu lachen. Auch ich muss leicht lachen und versuche wieder meine Schutzmauer zu errichten, die mich normalerweise vor emotionalen Auseinandersetzungen schützt, aber diese existiert zurzeit kaum mehr. „Ich will keine Gefühle für jemanden haben". „Warum nicht?". „Weil das nur einen verletzt". „Willst du nie Liebe spüren, weil du Angst davor hast, verletzt zu werden?". Der kaltblütige Riven redet ernsthaft von Liebe, wie lächerlich. Seine Frage überfordert mich, ich weiß nicht was ich darauf antworten sollte, weil ich meine Meinung dazu selbst nicht einmal weiß. Als der Trottel meine Traurigkeit erkennt, nimmt er mich in den Arm und ich fühle mich sofort geborgen. Mein Herz schlägt viel schneller und ich versuche loszulassen. „Ich hasse es Gefühle zu zeigen", versuche ich so gut wie es geht unter seinen Muskeln zu erwähnen. „Wenn man einmal damit angefangen hat eiskalt zu sein, ist es schwer. Aber das wird schon, du musst sie ja nicht immer zeigen, aber auch nicht verbergen". Ich löse mich von Rivens Armen und schaue in seine verträumten Augen. So eine Aussage von ihm hört man selten. Wie sehr ich diese Augen liebe, meine Lippen wandern automatisch zu seine und ich genieße den Kuss, der uns verbindet. Ein Kuss, der sich so schön anfühlt, so unschuldig aber gleichzeitig so intensiv. Nach einer Weile liegen wir wieder da und schauen uns tief in die Augen. „Ich muss dir was erzählen", sage ich etwas bedrückt und überfordert und versuche ruhig zu bleiben.

„Also der Künstler, den du mir auf Spotify gezeigt hast, war mal dein Freund?", fragt Riven mich nach einer Weile. Ich antworte nur mit einem Nicken und setze mich etwas mehr auf, um eine bessere Sicht auf ihm zu haben. „Und er ist von der Menschenwelt?". „Ja", meine ich und muss schlucken. „Okay, das ist doch nicht schlimm. Was ist jetzt das Problem? Das was wir treiben, wird ihn nicht so glücklich machen, falls ihr noch zusammen seid". „Er ist tot", erwähne ich leise und kann nicht glauben, dass der Spezialist ernsthaft glaubt, dass ich meinen Freund betrügen würde. Sein Blick verändert sich und auch er muss auffällig schlucken. „Das tut mir leid", flüstert er mir zu und scheint tatsächlich Schuldgefühle zu haben. „Ich wusste das nicht, es tut mir echt leid, fuck diese Aussage war dämlich". „Beruhige dich und mach kein Drama", unterbreche ich Riven und streichle seine Oberarme. „Er lebte in einem kleinen Hause in Kalifornien. Und er wusste nicht, dass ich eine Fee bin. Ich habe es ihm irgendwie erklärt, aber ich weiß bis heute nicht, ob er mir das geglaubt hat. Ich war fast jeden Tag bei ihm, das war eine so schöne Ablenkung von Sulica. Ich habe noch nie sowas gespürt, eine solche Verbindung. Er hat mich zum Lachen gebracht und mich akzeptiert, obwohl ich komplett abgefuckt bin. Und eines Tages, als ich zu ihm nach Hause wollte, standen Polizeiautos vor seinem Haus. Ich war überfordert und flüchtete sofort, später las ich in den Medien, dass er einen schweren Autounfall hatte". Rivens Hände berühren meine und er wischt mir eine kleine Träne vom Gesicht. „Ich habe mir geschworen, dass ich nie wieder jemanden in mein Leben lasse". „Tod ist beschissen, meine Eltern sind leider auch nicht mehr am Leben". „Das tut mir leid". „Es ist ebenso, und deswegen wurde ich wahrscheinlich auch ein kleines Arschloch, aber bitte habe kein schlechtes Gewissen, wenn du Gefühle für jemand Anderes hast oder wenn du dich wieder glücklich sehen willst, er würde es auch so wollen". Stimmt. Vic würde das auch wollen, mein Glück war ihm das Wichtigste auf der Welt. Genauso wie sein Glück das Wichtigste für mich war, egal auf welchem Planeten ich gerade war.

What are you doing to me? | Riven |  Winx FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt