Kapitel 41

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Draußen im Regen zu stehen und auf das Schlimmste gefasst zu sein, hat etwas von einem epischen Film. Es erinnert mich ein bisschen an Serien oder Filme, die ich mir mit Vic angeschaut habe. Immer wieder haben Regisseure und Autoren versucht andere Planeten zu beschreiben und tatsächlich waren sie oft sehr nahe dran. Die ganze Marvel-Reihe allein zeigt schon die Kreativität der Menschen und fast jeder wünscht sich danach so ein Leben – ein Leben voller Schurken und heißer Superhelden. Leider gibt es bereits zu viele Schurken, ich schätze keiner will das zu hundert Prozent wahrhaben. Sogar ich feierte die epischen Momente im Fernsehen, die immer von dramatischer Musik begleitet wurden. Heute aber wünschte ich mir es wäre alles anders. Wäre ich nie nach Alfea gekommen, hätte ich Riven nie kennengelernt. Und ich hätte mich nicht gegenüber Menschen öffnen müssen. Nun stehen wir alle da und warten bis dass wir angegriffen werden. Offiziell sollten wir laut den Lehrpersonen in unserer Unterkunft sein, aber die Meisten stehen draußen im Regen und reden durcheinander. Meine Mädels reden mit den Spezialisten inklusive Beatrix. Während andere von dem Wetter genervt sind, genieße ich den kalten Regen auf meiner Haut. Von mir aus kann ich jetzt eine Erkältung bekommen, die Kämpfe mit den Hexen stelle ich mir so oder so chaotisch vor, da kann ich ruhig schon vorher geschwächt sein. „Denkst du ich habe keine Angst?", Sky schreit den Satz fast heraus und ich wache aus meinen Gedanken auf. Beatrix hält immer noch die Hand von Riven und ich spüre wie mein Herz innerlich noch mehr zerbricht. Obwohl ich nicht erklären kann warum, es war doch klar, dass dies nie Liebe werden kann. Stella steht gegenüber von Sky und sie sah nicht einmal nach seinem Verrat so gebrochen aus. Ihre Liebe für ihn ist unfassbar stark, sogar wenn sein Herz einer anderen gewidmet ist. „Ich schätze wenn wir uns zusammenreisen, müssen wir uns nicht fürchten. Einige von uns haben krasse Kräfte und wenn Spezialisten und Feen vereint sind, werden sich eher unsere Feinde fürchten. Außerdem habe ich in der Klasse mitbekommen wie außergewöhnlich stark zum Beispiel Bloom und Lara sind", Beatrix Worte interessieren mich jetzt nicht. „Was erwartest du? Dass ich mich in einen Hexer hineinfühlen kann? Oder dass Bloom sie alle verbrennt?", antworte ich genervt und muss auflachen. Wäre das so, müssten wir nicht mehr auf diese Schule gehen. „Sei nicht so pessimistisch, Beatrix hat Recht, vielleicht müssen wir nicht so krass Angst haben", sogar Brandon stimmt ihr zu. Ich schaue in den Himmel, beobachte die Regentropfen und lasse sie mir ins Gesicht fallen, damit ich mich nicht mehr bei dieser dummen Konversation beteiligen muss. Schon krass, wenn man denkt, dass dies unsere letzte sein könnte. Wie als hätte Terra meine Gedanken gelesen, schlägt sie uns vor mit jedem zu reden, der uns etwas bedeutet. „Vielleicht schaffen es manche nicht und wir bereuen es nichts gesagt zu haben", rechtfertigt sich meine Blumenfreundin, während sie leicht weint. „Wir sollten uns vor alle verabschieden nur um dann wieder peinlich Hallo zu sagen, nachdem das alles vorbei ist?", erwidert Beatrix mit ihrer arroganten Stimme. „Ist doch eine schöne Idee, Terra kann nichts dafür, dass du kein Herz hast. Ich finde es wichtig, dass kommuniziert wird und Terra hat Recht, auch wenn wir stark sind, kann es sein, dass jemand stirbt. Auch einer von uns", die letzten 4 Worte flüstere ich und muss leicht schlucken. Auch wenn ich meine Freunde noch nicht lang kenne, würde es mir das Herz brechen sie leiden zu sehen. Falls es hart auf hart kommt, stelle ich mich vor ihnen. Mir ist es lieber, dass ich gehe, als jemanden sterben zu sehen, den ich gernhabe. Ich bin tatsächlich eine schlechte Kriegerin, meine Schwestern wären enttäuscht von mir. „Ich finde die Idee auch gut Terra, ich muss unbedingt noch mal deinen Bruder sehen", sogar Musa ist sentimental. „Na dann, ich schätze wir erledigen unsere Sachen", meint Sky trocken und jeder sucht sich eine Person zu Reden. Musa begleitet Terra zu ihrem Bruder und ihren Dad, Bloom und Sky verabschieden sich, Stella und Brandon gehen Richtung Spezialisten-Gebäude und mein Trottel Riven geht Hand in Hand mit Beatrix Richtung See. Ich bin allein. Wieder mal. Was für ein Wunder.

Dass niemand mit mir reden will, verletzt mich immer noch. Nicht einmal Stella hatte Lust auf mich. Da ich keine Lust auf die WG habe, gehe ich noch eine Runde spazieren. Obwohl es wahrscheinlich nicht erlaubt ist und gefährlich werden könnte – ich brauche Ablenkung. Mein Kopf ist voller Gedanken und meine Emotionen heute sind unkontrollierbar. Ich setze mich auf meine Lieblingsbank und starre in den See. Der Regen lässt alles noch viel dramatischer aussehen. Ich verstehe nicht, warum Riven Zeit mit mir verbracht hat. Wenn er nur Sex wollte, wieso hat er sich dann für meine Vergangenheit interessiert? Warum hat er mich nicht nach dem Akt rausgeschmissen? Nach Vic's Tod konnte ich mal wieder etwas spüren und nun wird es mir genommen. Habe ich den kein Glück verdient? Muss ich mein ganzes Leben lang allein kämpfen? Nach einer Stunde bin ich komplett durchgefroren und ich entscheide mich dazu in die WG zu gehen, um zu Duschen. Als ich über den Trainingsplatz laufe, sehe ich Riven, der auf einer Bank sitzt und auf den Boden starrt. Sofort bleibe ich stehen und blicke ihn verwirrt an. Ich muss an Terras Aussage denken und mir wird bewusst, dass ich etwas aussprechen muss, meine Emotionen bringen mich sonst noch um. „Was sollte diese ganze Scheiße?", ich stehe nun vor ihn und warte bis er mir in die Augen blickt. „Ich weiß nicht was du meinst", antwortet er mit seinem ekelhaften Grinsen. „Du und Beatrix"? „Ja, was ist damit?", nun steht er endlich auf und wir sind nur einige Millimeter voneinander entfernt. Ein falscher Schritt und ich berühre Riven. „War das dein Plan von Anfang an?". „Ich habe nie einen Plan Süße". „Nenn mich nicht so Riven", mittlerweile schreie ich ihn an und mein Körper zittert in der Kälte. Er starrt mich einfach nur an und ich erkenne etwas in seine Augen, Traurigkeit. „Warum sagst du nicht die Wahrheit? Ich weiß, dass du Gefühle für mich hast". „Ich fühle nichts für dich", während er diesen Satz ausspricht, schaut er mir tief in die Augen. Wir stehen viel zu lange da und mittlerweile kann ich nicht mehr unterscheiden, ob ich so viele Tränen im Gesicht habe oder ob das zum größtenteils Regentropfen sind. „Was war das dann alles? Unsere Witze, unsere intimen Gespräche du kannst mir nicht sagen, dass du nichts gefühlt hast. Ich habe doch gesehen, wie du mich angeschaut hast während wir Sex hatten, ich weiß, dass das Liebe ist Riven", vor lauter Schmerz schreie ich die Worte ihm entgegen. Habe ich gerade tatsächlich das Wort Liebe verwendet? „Das hast du dir eingebildet". „Nein habe ich nicht". „Du willst es nicht wahrhaben, aber ich empfinde nichts für dich und werde dich auch nie lieben. Mein Herz gehört Beatrix und es hat ihr schon immer gehört", seine Worte schocken mich. „Ein guter Mensch bist du, liebst eine aber fickst eine andere. Gut gemacht Riven, ich hoffe deinem Ego geht es jetzt besser", am Liebsten würde ich ihm eine verpassen, aber ich habe keine Kraft mehr. Ich entferne mich von dem Trainingsplatz und lasse meine Tränen laufen. Liebe ist ein Gefühl, was anscheinend keiner für mich empfinden kann. Vic war der Einzige, der das konnte. 

What are you doing to me? | Riven |  Winx FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt