28. Kapitel: „Das ist ein absolut bescheuerter Plan..."

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28. Kapitel: „Das ist ein absolut bescheuerter Plan…“

Eine Woche später hatte sich alles wieder einigermaßen beruhigt und so stand Sam am Spielfeldrand und beobachtete die Rückrunde gegen die Mannschaft von Knoxville. So spannend es beim ersten Spiel gewesen war, so klar war der Sieg ihrer eigenen Mannschaft heute. Kyle und die anderen Jungs waren in Topform und gaben den Knoxville Jungs in keinster Weise eine Chance. Der Sieg war schon so gut wie in der Tasche.

Was jedoch noch nicht so gut wie in der Tasche war, waren Sams Gedanken und deren Ordnung. Seit einer Woche, sah sie Kyle täglich. Mal besuchte er sie in der Wohnung, oder er lud sie, natürlich mit den anderen Jungs, ins Kino ein, mal überredete er sie dazu, einen Spaziergang mit ihm zu machen. Jawohl, einen Spaziergang! Mit solch einem Humbug hatte sie noch nie etwas anfangen können und sie war sich ziemlich sicher, dass auch Kyle nichts damit anfangen konnte, doch wusste sie nicht, was in seinem Kopf vor sich ging. Sie konnte es sich noch nicht einmal vorstellen! Sie hatte zwar  irgendwie das Gefühl, dass er sie nicht aus dem Auge lassen wollte, sicher war sie sich jedoch nicht. Gestern hatte sie ihn beispielsweise gerade noch davon abhalten können, sich für die Nacht in ihrem Wohnzimmer breit zu machen!

„Warum kann ich nicht hierbleiben? Wäre ja nicht das Erste Mal!“ hatte er gesagt, als sie ihn aufgescheucht und mit dem Kissen in Richtung Tür gejagt hatte.

„Weil du, mein lieber, heute in der Früh um acht Uhr auf der Matte gestanden bist und mich zum Frühstücken eingeladen hast, mich Mittags dazu überredet hast dir beim Training zuzusehen weil du gesagt hast, du bräuchtest jemanden der deine Zeit stoppt, dann hast du mich am Nachmittag dazu gebracht mit dir shoppen zu fahren, wobei ich selber viel zu viel Geld für mich ausgegeben habe und du dich nun, seit sieben Uhr in meiner Wohnung breit machst und jetzt sogar den vierten Film ansehen möchtest! Ich will nur noch duschen und ins Bett und du mein lieber, störst mich dabei!“ hatte Sam ihm erklärt und ihn dabei immer weiter zur Tür getrieben.

„Was ist denn dabei? Ich wollte einfach nur Zeit mit dir verbringen, schließlich sind wir ja Freunde!“ hatte er unschuldig geantwortet und war dabei stehen geblieben.

„Freunde ja! Aber wir müssen doch nicht tagtäglich jede freie Minute aneinander hängen! Gestern hast du mich sogar dazu überredet nach Northbrook zu fahren, weil es nur dort deine Lieblingsmarmelade gab!!!“ hatte Sam weiter erklärt, doch Kyle schien den Knackpunkt ihrer Argumentation noch nicht so ganz verstanden zu haben.

„Magst du es etwa nicht, Zeit mit mir zu verbringen?“ hatte er gespielt empört gefragt und sich an die Tür gelehnt.

„Nein Kyle, ich mag es schon Zeit mit dir zu verbringen, nur gibt es Dinge, die ich ohne dich erledigen muss. Schließlich sind wir kein verheiratetes Pärchen! Ich möchte gerne endlich mal in Ruhe baden, ohne dass du an meine Tür klopfst und fragst wie lange ich noch brauche, oder Janine! Die hat auch schon gefragt, wann sie mal wieder vorbei kommen kann, aber du würgst das alles ja ab! Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass du entweder was angestellt hast und meinst es damit wieder gut zu machen ODER du bist doch ein psychopathischer Stalker, was mich mehr als nur enttäuschen würde ODER du willst nicht, dass ich alleine in meiner Wohnung bin. Wenn du mir also dein Verhalten lieber nicht erklären möchtest, gehst du jetzt, damit ich meine wohlverdiente Dusche genießen kann und wir sehen uns morgen zum Spiel!!“

Da Kyle offenbar tatsächlich nicht scharf darauf gewesen war, Sam sein Verhalten zu erklären war er abgedampft und hatte sie heute dafür in Ruhe gelassen. Bereits zu Beginn des Spiels, als sie sich mit Derek unterhalten hatte, hatte er sie einfach ignoriert und sie fragte sich, ob sie gestern vielleicht doch zu hart gewesen war. Nein war sie nicht! Seit einer Woche, spielte er verrückt. Seit der Sache in der Umkleidekabine war es beinahe undenkbar irgendetwas ohne ihn zu erledigen. Am Montag war es sogar soweit gekommen, dass Kyle raufgekommen war um Sam zu fragen, ob er ihr etwas aus dem Supermarkt mitbringen solle. Als sie sagte sie bräuchte Zucker und Milch war er plötzlich auf die Glorreiche Idee gekommen, sie könnten doch einfach gemeinsam gehen! Eine Chance nein zu sagen, hatte sie nicht gehabt, denn er hatte sie so aus ihrer Wohnung gezerrt, wie sie die Tür geöffnet hatte. Zum Glück hatte sie ihre Schuhe immer noch getragen, ansonsten hätte sie vermutlich barfuss gehen müssen. Doch was war dann mit ihm los? Die letzten Male, hatte er sich vorher noch mit Sam unterhalten, hatte seine Scherze gemacht und sich so abgelenkt, doch dieses mal war er einfach Kommentarlos an ihr vorbei gegangen. Sie hatte Goalie gefragt, ob irgendwas vorgefallen sei, doch der hatte nur den Kopf geschüttelt und seinem Kumpel verwirrt hinterher geblickt.

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