49. Kapitel: „Du lässt mir einfach keine Wahl..."

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49. Kapitel: „Du lässt mir einfach keine Wahl…“

„Ich kann auch da bleiben, wirklich! Die werden das schon verstehen. Ich kann euch doch nicht einfach alleine zurück lassen!“, sagte Kyle zum zehnten Mal an diesem Tag. Es war Freitag Mittag und Carly und seine Mutter hatten beschlossen, dass es für Kyle an der Zeit war, wieder nach Hause zu fahren.

Kyle hatte in der Einrichtung angerufen, in welcher Chrissy arbeitete, eine alte Freundin von ihm. Diese hatte ihm aber mitgeteilt, dass der Chef für zwei Wochen im Krankenhaus sei, da sein Knie operiert werden müsse und somit könnten keine Neuanmeldungen aufgenommen werden. Sie hatte sich jedoch bereit erklärt, ihm eine Beleg zu schreiben, den er der Staatanwaltschaft schicken solle, in welchem sie bestätigte, dass Kyle sich beraten lassen habe. Zusätzlich hatte seine Mutter eine Erklärung unterzeichnet, in welcher sie sich bereit erklärte, sich in eine solche Einrichtung zu begeben. Das alles bedeutete jedoch, dass er seine Mutter und Carly erneut zurücklassen würde. Diesesmal nur für zwei drei Wochen, doch trotzdem fiel es ihm schwer.

„Schatz, du wirst dich jetzt in dieses Auto setzen und losfahren! Wir werden das schon hinbekommen, versprochen!“, entgegnete seine Mom. Anschließend schob sich Carly an ihr vorbei.

„Kyle, hau rein. Mach die anderen platt! Und schau, dass du deine Chance bei Sam nutzt!“, sagte Carly so leise, dass seine Mutter, die gerade an ein paar Rosen roch, die in ihrem Garten wuchsen, sie nicht hören konnte.

„Ich weiß nicht welche Chance du meinst, aber platt machen werde ich die anderen allemal!“, erwiderte er  lächelnd und wandte sich ab.

„Ok dann, ich mach mich auf den Weg. Ruft an, falls was sein sollte und ich bin so schnell wie möglich da!“, erklärte er und stieg ins Auto ein, wo er den Zündschlüssel umdrehte und das Auto startete.

Er hatte gar kein gutes Gefühl dabei, die beiden jetzt alleine zurück zu lassen doch andererseits, hatten sie es die letzten Monate auch ohne ihn geschafft. Weshalb sollten sie also jetzt Probleme damit haben?

„Fahr vorsichtig Liebling!“, sagte seine Mutter und winkte ihm, als er aus der Ausfahrt heraus fuhr. Im Rückspiegel sah er Carly und seine Mom am Straßenrand stehen. Von Jamie hatte er sich vorher bereits verabschiedet. Alex hatte ihn erneut abgeholt, damit Carly, seine Mom und er die letzten Dinge vor seiner Abreise klären konnten. Kyle fuhr mit dem Wissen aus Wilmington heraus, dass er hier noch einige ungeklärte Dinge zurücklassen würde und er diese, sobald es die Zeit zuließ, in Angriff nehmen musste. Jetzt freute er sich jedoch erst einmal auf sein Zuhause, auf das Team, auf das Spiel am Sonntag er freute sich einfach auf das ganz normale Leben.

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Immer noch wütete Sam durch ihre Wohnung ohne einen ersichtlichen Grund zu haben. Seit dem Gespräch mit Janine, welches sie am Vortag geführt hatte, herrschte in ihr eine innere Unruhe, die sie nicht mehr unter Kontrolle bekam. Heute hatten bereits Goalie und auch Simmons versucht sie auf dem Haustelefon zu erreichen. Sie wunderten sich vermutlich, wo Sam die ganze Zeit war, denn seitdem sie das Telefonat von Dennis belauscht hatte, war sie nicht mehr beim Training aufgetaucht, obwohl dies doch eigentlich ein festes Ritual geworden war. Mit keinem von den Jungs hatte sie seither gesprochen, erst Recht nicht mehr mit Kyle, den sie mittlerweile am liebsten erwürgen wollte. Er hatte sie so tief verletzt, so tief hatte sie wohl noch niemand getroffen. Sie hatte sich ihm hingegeben, ihm sogar ihre Jungfräulichkeit geschenkt und er hatte es ihr gedankt indem er sie hinterging. Wenn sie ihm wirklich wichtig gewesen wäre, dann wäre er früher oder später von alleine mit der Sprache herausgerückt doch das hatte er nicht getan. Mit den anderen Jungs konnte und wollte sie nicht sprechen, da sie sich aufgrund ihrer Schwäche zutiefst schämte. Noch niemals in ihrem Leben, hatte sie sich auch nur annäherungsweise so benutzt und verarscht gefühlt und dieses Gefühl stieg von Tag zu Tag.

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