67. Kapitel: „Ich glaube wir haben einiges zu besprechen…“
„Du bist verantwortlich dafür, dass wir beide Geschichte sind!“, schrie Kyle und wandte sich von ihr ab.
In diesem Moment schreckte Sam aus dem Schlaf hervor und merkte, dass sie schweißgebadet war. Wieso kamen ihr diese Worte genau in dieser Nacht in den Sinn? Als sie auf den Wecker blickte, der neben ihrem Bett auf einem kleinen Nachtkästchen stand sah sie, dass es bereits sechs Uhr am Morgen war und so stand sie auf, da sie sich sicher war, dass sie heute keinen Schlaf mehr bekommen würde.
Sie trat durch ihre kalte Wohnung und sah durch ihr großes Fenster auf die Stadt hinab, die nur von den Straßenlaternen erleuchtet vor ihr lag. Sie fröstelte und holte sich deshalb einen alten Strickpullover, den sie sich überziehen konnte. Dieser Streit, den Kyle und sie damals in ihrer Wohnung gehabt hatten war der Anstoß dafür gewesen, dass sie sich überhaupt getrennt hatten. Der Streit, den Sam damals selber provoziert hatte. Was wäre geschehen, wenn sie Dennis niemals geglaubt hätte? Hätte sie so alle vor dem, was geschehen war bewahren können? Was wäre geschehen, wenn sie Kyle von Anfang an alles erzählt hätte? Wären sie dann in diesem Moment zusammen?
Die Fragen häuften sich in der letzten Zeit immer mehr und desto länger Sam Zeit hatte, darüber nachzudenken, desto mehr wurde ihr bewusst, dass nur ein Gespräch mit Kyle das alles klären könnte. Doch sie hatte nach wie vor Angst ihm gegenüber zu treten.
Vor einigen Tagen hatte sie ihn mit einer brünetten Schönheit aus seiner Wohnung treten sehen und sich im Treppenhaus versteckt. Sie war erneut vor einer Konfrontation geflohen, doch in dem Moment in welchem sie seine Stimme gehört hatte, war ihr Herz stehen geblieben und wie durch Reflex hatte sie sich hinter der nächsten Mauer geduckt, die sie finden konnte. Sie hatte einen Blick auf ihn und die Frau erhaschen können und ihr Herz hatte geschlagen als wäre sie in diesem Moment einen Marathon gelaufen. Im Nachhinein war sie sich äußerst blöd vorgekommen, doch ihr Körper hatte einfach nicht anders reagieren können. Ihr Verstand war in diesem Moment ausgeschaltet gewesen. Erst nach einigen Minuten hatte sie sich getraut, aus ihrem Versteck zu treten und hatte dabei die Stelle betrachtet, wo sie Kyle das erste Mal seit bald zwei Monaten wieder gesehen hatte. Sie hatte nicht geglaubt, dass er eine solche Reaktion bei ihr auslösen konnte, nicht nach so langer Zeit, doch er tat es. Er hatte den Eindruck gemacht, als ginge es ihm recht gut, doch Sam wusste sehr genau, dass Kyle ein Meister darin war, seine eigenen Gefühle zu überspielen um der restlichen Welt zu zeigen, dass er keine Hilfe benötigte. Doch offenbar, hatte er doch einen Neuanfang gestartet, denn die Brünette die mit ihm aus der Wohnung getreten war, schien äußerst vertraut mit ihm gewesen zu sein und in dem Moment, in welchem Sam realisierte, dass sie Kyle vermutlich tatsächlich für immer verloren hatte war ein Moment gewesen, in welchem sie am liebsten in der Zeit zurück hatte reisen wollen, um all das was geschehen war einfach rückgängig zu machen.
Vielleicht hatte sie genau deswegen heute Nacht von diesem Streit geträumt?
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„Ab Morgen geht’s wieder mit dem Training los. Das erste Freundschaftsspiel der neuen Saison steht an!“, sagte Goalie zu Kyle, der neben ihm die Flure entlang humpelte.„Warum erzählst du mir das? Ich bin sowieso nicht dabei, also kann ich auf diese Info genauso gut verzichten!“, sagte Kyle mehr als nur angepisst. Er hatte es sowieso gewusst, denn er war nach wie vor im Verteiler des Coaches und so hatte er die Benachrichtigung über die neuen Trainingstermine genauso wie alle anderen Spieler auch bekommen.
„Weil ich gedacht habe, du könntest doch kommen. Du kannst vielleicht nicht mit auf den Platz, aber du bist der Spieler mit der meisten Erfahrung! Du könntest dem Coach ein wenig zur Hand gehen!“, meinte Goalie und sah ihn dabei abwartend an.
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Sag niemals nie, Schätzchen!
RomanceSam Raven war ein Mädchen, das niemals auffiel. Bereits auf der High School hatte sie zu jenen Mädchen gehört, die sich in der Bibliothek verschanzten, der Zeitungs AG angehörten und stets gute Noten schrieben. Auf der High School war es jedoch sehr...