62. Kapitel: „Es ist etwas passiert..."

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62. Kapitel: „Es ist etwas passiert…“

Am Ende des Spiels, hatte es ihre Mannschaft nur knapp nicht geschafft, den Rückstand wieder aufzuholen. Goalie stand auf dem Feld des Staten Colleges und ihm wurde klar, dass dies das letzte große Spiel in seiner Fußballkarriere gewesen war, denn in einem halben Jahr wäre er fertig mit dem Studium. Obwohl sie das Spiel verloren hatten, verspürte er nicht die Enttäuschung die er erwartet hatte. Es war von Anfang an nicht ganz rund gelaufen, so als hinge ein Art Damoklesschwert über der Mannschaft. Sie hatten viele Fehlpässe gehabt, einige Spieler hatten ausgewechselt werden müssen, weil sie sich verletzt hatten, er selber war auch nicht in Topform gewesen und so hatte er drei Tore kassiert, obwohl er normalerweie sehr zuverlässig im Tor war. Irgendwie war das heute nicht ihr Tag gewesen.

Als dann auch noch Dennis verschwunden und der Trainer vollkommen ausgeflippt war, war sowieso alles vorbei gewesen. Die Ruhe war nicht mehr in die Mannschaft gekehrt und so hatte es gar nicht anders kommen können.

„Ich frag mich, wo Sam und Kyle stecken!“, sagte Simmons der neben ihm stand. Die Enttäuschung über das verlorene Spiel stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Kyle hätte da sein sollen. Mann ihm war doch wohl klar, dass der Coach ihn einwechseln würde, warum ist er einfach abgehauen!??“, fügte er hinzu und blickte sich suchend um, so als könne er die Vermissten vielleicht doch noch irgendwo entdecken, doch keiner war zu sehen.

Das Spiel war seit über einer Stunde vorbei und langsam aber sicher sammelten sich alle wieder auf dem Platz. So wie sie es immer taten nach dem letzten Spiel. Alle, bis auf zwei.

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Carly saß zuhause und sah Jamie zu, wie er gerade damit beschäftigt war, Menschen zu malen die mehr wie Aliens aussahen, doch der kleine Mann gab sich die größte Mühe, das konnte sie an seinem konzentrierten Blick und der Zungenspitze an seiner Oberlippe genau sehen. Ihre Mom hatte sich kurz hingelegt. Die Sachen für den Umzug nach Hiltons waren bereits alle gepackt und so zählten sie nur noch die Tage bis es so weit war. Obwohl Carly diesen Tag irgendwie immer herbei gesehnt hatte, fiel ihr die Vorstellung, alleine mit Jamie in diesem großen Haus zu leben mit jedem Tag, der verging, schwerer. Das war ihr Lebensinhalt gewesen in den letzten Jahren. Jamie und sich um ihre Mutter zu kümmern. Sie hatte es gerne getan, hatte es genossen, sich auch einmal darüber zu beschweren, dass sie so viel zu tun hatte, obwohl sie es doch eigentlich erfüllte.

Carly sah auf die Uhr und stellte fest, dass das Finale jetzt bereits seit längerem zu Ende sein musste. Eigentlich hatte Kyle sie anrufen wollen, sobald er dazu kam, aber wahrscheinlich war er damit beschäftigt zu feiern oder, wenn sie das Spiel tatsächlich verloren hatten, damit Trübsal zu blasen.

Wie als hätte Kyle ihre Gedanken gehört, klingelte mit einem Mal das Telefon und sie stand auf. Als sie den Hörer in die Hand nahm, war sie nicht auf das vorbereitet, was man ihr jeden Moment sagen würde.

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Janine versuchte schon seit Ewigkeiten, Sam endlich zu erreichen, doch ihr Handy war die ganze Zeit ausgeschaltet, so dass Janine mittlerweile rasend in der Wohnung auf und ab ging. Eigentlich hatte sie heute unbedingt das Spiel sehen wollen, doch ein Treffen mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter war ihr in die Quere gekommen. Das hatte für sie bedeutet, dass sie auf Sam angewiesen war, doch Sam hatte sich nicht mehr gemeldet. Außerdem wusste Janine, dass Sam heute auch mit Kyle reden wollte und so war dies der einzige Trost dafür, dass sie ihre beste Freundin nicht erreichen konnte.

„Schatz, jetzt setz dich endlich hin, du machst mich wirklich nervös!“ , sagte Henry, der mit einer Bierflasche in der Hand auf der Couch saß und irgendeine Dokumentation über Fischer ansah. Janine fragte sich, wahrscheinlich neben tausenden von anderen Frauen, warum Männer sich so einen Schwachsinn überhaupt reinzogen, aber sie hatte ja schließlich schon vor einiger Zeit aufgehört zu versuchen die Gedanken ihres zukünftigen Ehemannes zu verstehen.

Sag niemals nie, Schätzchen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt