31. Kapitel: „Weißt du was? Wer nicht hören will, muss eben fühlen..."

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31. Kapitel: „Weißt du was? Wer nicht hören will, muss eben fühlen..."

Die letzten Tage waren die Hölle gewesen. Neben dem Stress, den Sam mit den Artikeln hatte, ging ihr der Kuss einfach nicht mehr aus dem Kopf und sie hasste sich dafür. Schließlich war sie diejenige gewesen, die gesagt hatte, dass es nie wieder vorkommen durfte.

Mit den Artikeln und den Portraits kam sie gut voran und langsam aber sicher, führte sie sämtliche Interviews mit den Jungs durch, die nötig waren für ihre Arbeit. 12 von den insgesamt 20 Spielern hatte sie bereits interviewt und die Hälfte der Texte waren auch schon fertig. Diese mussten jedoch noch überarbeitet werden, was noch ein ganz schönes Stück Arbeit werden würde. Sie hatte sich in der Zwischenzeit mit ihrem Dozenten getroffen, der die Abschlussarbeit leitete und dieser war begeistert von der Arbeit, die Sam bisher geleistet hatte.

Um sich von dem Stress drum rum ein wenig abzulenken, hatte sie auch schon damit begonnen einige Dinge niederzuschreiben, so dass sie auch mit dem Hauptteil ihrer Abschlussarbeit schon begonnen hatte. Sie hatte noch nicht einmal einen Abgabetermin, doch war das Schreiben eine gute Möglichkeit, den Kopf ein wenig frei zu bekommen. Dennoch ertappte sie sich immer wieder dabei, wie ihre Gedanken zu Kyle hinüber schweiften und an diesen Abend, der jetzt 8 Tage zurück lag. Nein sie zählte nicht mit, aber sie hatte so oft darüber nachgedacht, dass sie zwangsläufig wusste, wann genau es geschehen war. Kyle hielt sein Versprechen und versuchte ihr nicht mehr zu Nahe zu kommen. So war es durchaus schon passiert, dass Kyle auf seinem Sessel in ihrer Wohnung gesessen war und sie einfach nur schweigend einen Film gesehen hatten, nur damit sich die peinliche Stille nicht wieder über sie senkte. Über diesen Punkt waren sie einst schon mal hinaus gewesen, doch sie waren einige Schritte zurück gegangen, nur weil beide sich nicht am Riemen hatten reißen können.

Sam musste zugeben, dass sie so manches Mal bereute, was sie zu Kyle gesagt hatte und dennoch hielt sie an der Überzeugung fest, dass wenn sie beide etwas miteinander anfangen würden, dies schlimme Folgen haben würde und Kyle war ihr mittlerweile einfach zu wichtig, um ihn nur wegen einem Verlangen, das höchstwahrscheinlich auch noch nur zeitweise war, zu verlieren. Das musste sich Sam eingestehen.

Dennoch wollte sie niemals, dass Kyle erfuhr, wie sehr er ihr bereits ans Herz gewachsen war, denn immer dann, wenn sie sich dies eingestanden hatte, hatte sie diejenige Person verlassen und Sam wollte das Schicksal nicht heraufbeschwören. Lieber sollte Kyle denken, dass Sam eiskalt war, als dass sie ihn einfach so wieder gehen ließ.

Wie sehr die beiden mittlerweile auf einer Wellenlänge waren merkte man vor allem daran, dass Kyle sofort wusste, wenn Sam etwas wurmte. So hatte Sam vor einigen Tagen einen blöden Zwischenfall mit den Cheerleadern gehabt, bei welchem sie ihr vorgeworfen hatten, sie würde die Mädchen vor den Jungs schlecht machen nur um sie dann ganz allein für sich zu haben. Dabei hatte Sam eigentlich gar kein Problem damit, wenn die Jungs ihren Spaß mit den Mädchen hatten, schließlich waren sie nicht ihr Eigentum. Wenn dann war es eher andersherum, sah man sich den Vorfall in der Bar vor acht Tagen einmal genauer an. Die Jungs hatten geleugnet, als Sam sie darauf angesprochen hatte, dass sie irgendwas im Schilde geführt hatten, doch sie merkte genau, seitdem Derek und die Spieler wieder abgereist waren, hatten sich die Jungs plötzlich auch wieder ganz normal verhalten.

Auf jeden Fall hatte Kyle, als er Sam gesehen hatte, sofort bemerkt, dass sie sauer war doch hatte sie ihm bis heute nicht gesagt, was das Problem gewesen war, schließlich wollte sie nicht, dass er für sie in die Bresche sprang. Es war ihre Angelegenheit und sie würde es alleine lösen.

In diesem Moment saß Sam an ihrem Artikel für das Spiel, welches heute Mittag in Hiltons stattgefunden hatte. Die Jungs hatten die Gegnerische Mannschaft in den Boden gestampft und das Spiel 5:1 beendet. Sam wurde klar, dass es nur noch zwei weitere Spiele in der Vorrunde gab und dann würden die Mannschaften für die Playoffs feststehen. Acht Mannschaften würden es insgesamt werden und die Jungs waren ziemlich sicher ein Teil davon. Das bedeutete aber auch, dass die zwei Monate bald vorbei wären und was danach wäre, wusste Sam selber noch nicht. Denn schon bald würde das neue Semester starten und mit Sicherheit wäre da ein junger, angehender Journalist dabei, der die Fußballsparte für sich beanspruchen würde. Sicherlich würde Anthony dem auch schnell zustimmen, denn schließlich waren, seiner Ansicht nach, Männer sowieso besser geeignet dafür, als Frauen. Sam hatte ihren Job bisher sehr gut erledigt, doch sie musste zugeben, dass sie ohne die Hilfe der Jungs verloren gewesen wäre.

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