21. Kapitel: „Ist es das was ihr glaubt..."

116K 4.6K 639
                                    

21. Kapitel: „Ist es das was ihr glaubt…“

Auch die nächsten zwei Spiele gewann das Team mit links und Sam freute sich mittlerweile mit ihnen mit, anstatt nur über sie zu berichten. Die Artikel über Goalie und Martin waren eingeschlagen wie eine Bombe und hatten die verkaufte Stückzahl ihrer Zeitung nach oben getrieben. Wie erwartet, liefen vor allem die Frauen des Colleges, jedoch auch diejenigen die bereits fertig waren damit, mit der Zeitung in der Hand rum. Einige der Studentinnen die Sam kannten, sprachen sie darauf an, fragten wie es war mit solchen heißen Männern unterwegs zu sein. Sam hatte jedoch die Fragen mit einem Schulterzucken abgetan, denn für sie war es erstens, nichts besonderes und zweitens, sah sie nicht die heißen Kerle in ihnen die sie waren, sondern sie sah sie immer mehr als Freunde. Die Jungs kamen mittlerweile sogar schon zu ihr, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Mit Frauen, mit Freunden und mit den restlichen Dingen die Männer so beschäftigten.

Sam merkte sehr genau, dass die Frauen des Colleges ihr nicht nur bewundernde Blicke zuwarfen, sondern auch missbilligende. Sie waren eifersüchtig, ganz klar, doch konnte Sam dafür rein gar nichts. Sie war in diese Sache irgendwie mit rein gerutscht und versuchte sich nur anzupassen. Dass sie auch noch gut klar kam mit den Jungs, war reiner Zufall. Sie glaubte es selbst nicht, wie leicht es war mit ihnen zu sprechen und die Zeit zu verbringen, doch es war als wären all diese gutgebauten und teilweise äußerst notgeilen Jungs, ihre Brüder. Denn genauso verhielten sie sich auch in Sams Gegenwart. Sie hatten es endlich aufgegeben, nicht mehr zu fluchen, Gespräche über Frauen einzuschränken, oder unangemessene Gesten zu unterlassen. Nein sie verhielten sich ganz natürlich, was den Umgang untereinander wirklich sehr stark vereinfachte. Nur Dennis schien ein Problem mit ihr zu haben und distanzierte sich zusehends von der Gruppe, doch konnte sie sich nicht erklären was sein Problem war. Sie hatte ihm nie was getan, nicht einmal mit ihm gesprochen, doch sie sah es ihm direkt schon an, dass er ein Problem mit ihr hatte. Mittlerweile jedoch war es ihr schon egal, denn wenn er etwas von ihr wollte, dann solle er zu ihr kommen, sie würde den ersten Schritt mit Sicherheit nicht machen.

Somit waren es mit Dennis und Kyle bereits zwei, die bei dem Portrait nicht mitmachten. Ja Kyle hatte ihr in einem vier Augen Gespräch mitgeteilt, dass er lieber keinen Artikel von sich allein in der Zeitung haben wollte. Sie hatten heftig diskutiert, doch Sam hatte eingesehen, dass es seine Entscheidung war und ihn somit in Ruhe gelassen. Das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun und Sam stellte immer mehr fest, dass Kyle und sie tatsächlich Freunde sein konnten. Sie gingen immer gemeinsam nach Hause und sprachen in dieser Zeit über Gott und die Welt, er hing oft bei ihr rum und sie sahen sich irgendwelche DVDs an, mittlerweile hatte Kyle sogar Janine und Henry kennengelernt und sich seltsamerweise prächtig mit ihnen verstanden. Über zwei Wochen waren jetzt seit dem Abend, an welchem Kyle vor ihrer Tür gestanden war, vergangen und Sam fragte sich, wo die Zeit nur blieb. Als nächstes würden die Portraits von Simmons und Danny erscheinen, die hatte sie bereits fertig. Heute nach dem Spiel würde sie den Artikel verfassen, wohl wieder mit Kyles Hilfe und danach hatte sie den Jungs versprochen sie in ihre Lieblingsbar zu begleiten und mal anständig mit ihnen zu feiern. Das war sie ihnen schuldig, denn sie erleichterten ihr das Leben ungemein. Sie waren Stützpfeiler auf die sie sich verlassen konnte, auch wenn das seltsam klang, denn wer konnte sich schon auf Player verlassen?

„Woah Shit, das war knapp!“ sagte Danny, der auf der Ersatzspielerbank direkt neben ihr saß und gerade kommentierte was auf dem Platz geschah. Die Jungs lieferten sich gerade ein Match gegen die Phillipes Soccers, so nannte sich die Collegefußballmannschaft, und taten sich überraschend schwer dabei. Eigentlich galten die Soccers als eine äußerst unauffällige Mannschaft, doch sie kämpften auf dem Platz was das Zeug hielt. Es stand 2:1 und es waren noch rund fünf Minuten zu spielen. Kyle tauchte in Sams Blickfeld auf, dieser schrie gerade einem Teamkameraden zu, dass er frei stehe. Sie hatte einmal bemerkt, dass Kyle bei den Spielen immer ein langärmliges Oberteil trug um seine Tattoos zu verdecken. Als sie darauf angesprochen hatte, hatte er ihr erzählt, dass wohl der Vorsitzende dieses Turniers ein ziemlich reservierter Mann war und somit dies angeordnet hatte. Normalerweise reichte es die Tattoos abzukleben, doch bei Kyle würde dies nichts helfen, da sein gesamter Arm voll damit war. Bis jetzt hatten die beiden jedoch noch nicht über die Bedeutung gesprochen und Sam hatte das Gefühl, dass sie auch nicht einfach so fragen konnte. Sie hatte nämlich festgestellt, dass Kyle einige Themen hatte, über die er überhaupt nicht sprechen wollte. Zu diesen gehörte vorwiegend seine Familie. Egal was man ihn fragte, ob über seine Mom, seine Geschwister, seinen Dad, er blockte ab und wechselte das Thema. Im Gegenzug jedoch wollte auch er nichts darüber wissen, was Sam ganz lieb war, da sie nicht wusste wie sie ihm erzählen sollte. Vielleicht, dass ihre Eltern bei einem Autounfall gestorben waren und ihre Brüder beschlossen hatten, ihre eigenen Leben zu leben und sie dabei zu vergessen? Seit Monaten hatte keiner von ihnen angerufen und Sam hatte auch nicht das Bedürfnis es zu tun. Im Moment war sie mit ihrem Leben so glücklich wie es war und da brauchte sie niemand anderen. Sie hatte ihre Brüder vielleicht auf eine Art und Weise verloren, doch hatte sie das Gefühl, 19 neue dazu gewonnen zu haben. Dennis ließ sie absichtlich außen vor, denn nicht nur dass er nicht mit ihr sprach, er hasste sie regelrecht den Blicken nach zu urteilen.

Sag niemals nie, Schätzchen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt