39. Kapitel: „Wir machen weiter wie gehabt..."

98.5K 4.5K 429
                                    

39. Kapitel: „Wir machen weiter wie gehabt…“

 

Langsam ließ sie ihre Hand die Tür entlang nach unten, dann wieder nach oben fahren. Kyle beobachtete sie ganz genau, erschien locker doch sie sah die Falte auf seiner Stirn die einem immer zeigte, wenn Kyle angespannter war als sonst. Seine Augen fuhren parallel zu ihren Händen nach oben, dann wieder nach unten und weiteten sich, als sie die Tür in Bewegung setzte. Für einen kurzen Moment stand der Schock ihm ins Gesicht geschrieben, doch als die Tür gegen die Wand prallte, weil Sam ihr einen Stoß gegeben und sie somit vollkommen geöffnet hatte, sah man die Überraschung in seinem Gesicht.

„Bist du dir sicher?“, gab er ihr eine letzte Chance, doch das hätte er nicht tun müssen. Ja sie war sich sicher. Sie war sich seit seinem Angebot schon sicher, doch hatte ihr Verstand ihr immer wieder nüchterne Argumente geliefert, warum es NICHT funktionieren würde. Er hatte ihr keinerlei Argumente geliefert warum es eben DOCH funktionieren könnte. Die hatte sie sich jedoch in den letzten Stunden selber gesucht.

Sie war erwachsen, Kyle war erwachsen. Nur weil sie diese Erfahrungen in ihrem Leben gemacht hatte bedeutete das nicht, dass sie sich niemals auf einen Mann einlassen würde. Kyle Thompson war der perfekte Mann, zumindest im Moment und niemand anderem würde sie sich hingeben als ihm, das war ihr klar geworden. Sie hatte versucht in eine unklare Zukunft zu sehen und hatte für sich festgestellt, wenn sie Kyle nicht die Chance geben würde, dann würde sie sie vermutlich niemandem geben, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr jemals wieder jemand so nahe kommen würde. Und wer sagte denn, dass Sex zwischen Freunden nicht funktionieren konnte?

Ok, das sagte Millionen von Menschen die diese Erfahrungen vorher bereits einmal gemacht hatten, aber Sam und Kyle waren anders. Sie stritten sich ja sowieso die ganze Zeit, da war es doch egal ob es um irgendwelche Blödheiten des anderen ging oder um Sex! Ihr war bewusst, dass ihre Argumentation vollkommen bescheuert war, doch nur so hatte sie sich dazu gebracht ihr und Kyle auf einer neuen Schiene eine Chance zu geben.

Sie merkte, dass Kyle sie nervös ansah und ihr fiel die Frage wieder ein, die er ihr gestellt hatte. Als Antwort nickte sie lediglich und als Kyle ihre Antwort für sich interpretierte, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus und er trat einige Schritte auf sie zu.

Ohne sich großartig Zeit zu lassen und ohne noch mehr Worte zu verschwenden, legte er ihr seine Hände an die Wangen und küsste sie, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie war so überrascht, dass es doch so schnell ging, dass ihr für einen kurzen Moment die Luft wegblieb und so entzog sie sich ihm, atmete ein paar Mal tief ein und aus, schloss ihre Augen und beschloss sich ihm voll und ganz hinzugeben, zumindest für diese Nacht. Was morgen wäre, war ihr in diesem Moment gänzlich egal!

Seine warmen Lippen landeten erneut auf den ihren und sie hörte, wie er erleichtert aufstöhnte. Wenn es ihm nur halb so schlecht gegangen war wie ihr in den letzten Tagen, dann konnte sie sich vorstellen wie es ihm ging und es ärgerte sie, dass sie selber die Schuld daran trug, dass sie das was sie hier in diesem Moment erlebte, nicht die ganze Zeit schon hatte haben können. Dumme Sam!

Kurze Zeit später, entfernte er seine Hände von ihrem Gesicht und sie hörte, wie eine Sekunde später die Tür, mit einem lauten Knall, zu fiel. Im gleichen Moment drückte Kyle sie nach hinten und presste sie gegen die Wand, die in ihrem Rücken war. In ihrem Bauch schien etwas explodieren zu wollen, doch ließ es sich noch Zeit und ihr Körper kribbelte an sämtlichen Stellen. Sie erhob ihre Arme und spürte, wie ihre Hände zitterten. Diesesmal war es so anders als die letzten Male. In der Bar waren sie übereinander hergefallen ohne großartig nachzudenken, doch diesesmal konnten sie sich Zeit lassen, denn beide wussten in welche Richtung es gehen sollte und wo sie letztendlich landen würden.

Sag niemals nie, Schätzchen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt