14. Kapitel: „Sagen wir einfach wir sind quitt…“
Es war eindeutig nicht in Ordnung von Sam gewesen, Kyle so hinterlistig in ihre Wohnung zu locken und ihm dann nicht einmal zur Hand zu gehen. Das wusste sie ganz genau, doch das was sie vorher zu ihm gesagt hatte, nämlich dass sie nicht mit Hammer und Schraubenzieher umgehen konnte, stimmte tatsächlich. Sie mochte vielleicht sonst in sämtlichen Lebenslagen nicht wie eine Klischee Frau rüber kommen, doch dass sie handwerklich nicht begabt war, das war bewiesen. Einmal hatte sie sich den Daumen gebrochen, weil sie einen winzigen Nagel in die Wand hatte schlagen wollen um ihr O-Town Bild aufzuhängen. Zugegeben, das war mit vierzehn Jahren geschehen, doch sie bezweifelte ganz stark, dass sich an diesen Fähigkeiten etwas geändert hatte. Als sie auf der High School einmal im Werkunterricht eine Holzfigur schleifen sollte, hatte sie sich die ganze Hand blutig geschürft, am Holz hatte sich jedoch seltsamerweise nichts getan. Sie hatte also einfach nur kein Risiko eingehen wollen.
Jetzt wo sie Kyle jedoch zwischen den Brettern so dasitzen sah, eines würde ihm wohl jeden Moment auf den Kopf fallen, fragte sie sich jedoch dennoch, ob sie nicht vielleicht einfach jemand anderen hätte fragen sollen. Dieses Regal hatte sie im Internet bestellt und so war ihr nicht klar gewesen, dass die gesamte Beschreibung auf Japanisch war. Nun gut, sie hatte es zu dem Zeitpunkt, in welchem sie Kyle dazu überredet hatte ihr zu helfen, schon gewusst aber zu ihrer Verteidigung war zu sagen, dass sie wirklich nicht der Meinung gewesen war, dass er sich so schwer tun würde.
Im Moment versuchte sie noch äußerst beschäftigt zu wirken, doch sie wusste auch so, dass sie dieses Spiel nicht mehr lange spielen konnte. Als er eine geschlagene dreiviertel Stunde später immer noch nicht weiter gekommen war und sie gerade das letzte ihrer Bücher einordnete gab sie sich geschlagen und stand auf, um auf ihn zuzugehen. Ein bisschen was hatte er zwar zusammen geschraubt, doch dieses bisschen sah so unförmig und schief aus, dass sie stark daran zweifelte ob dies der Richtigkeit entsprach.
„Kann ich dir vielleicht irgendwie behilflich sein?“ zwang sie sich ihn zu fragen.
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Hatte sie ihn tatsächlich gerade gefragt, ob sie ihm irgendwie behilflich sein konnte? Hatte er nicht etwa, seit einer geschlagenen Stunde nach ihrer Hilfe gefragt und das in regelmäßigen Abständen?! Er sah langsam nach oben zu ihr, wo sie wieder mal wie der Captain einer Spezialeinheit da stand und das was er bisher geschafft hatte, kritisch beäugte! KRITISCH! Er räusperte sich erst einmal bevor er anfing zu sprechen, damit sie nicht noch auf die Idee käme er wäre irgendwie sauer, auch wenn er das voll und ganz war. So etwas war ihm noch nie in seinem ganzen Leben passiert. Er wurde hintergangen, ausgenutzt und zum Affen gemacht, von einer einzigen Person! Noch dazu eine Person, die wesentlich kleiner als er war und die dem weiblichen Geschlecht angehörte. Normalerweise war ER immer derjenige gewesen, der das mit den Frauen machte. Er musste dringend die Kontrolle in diesem Spiel zurück erobern!
„Ja das wäre nett!“ zwang er sich zu sagen und quetschte dann, auch wenn ihm ganz und gar nicht danach war, ein Lächeln heraus welches sie nicht einmal beachtete, denn sie ging sofort in die Knie und rüttelte an dem Regal. Er hörte es einmal knacken, dann wackelte das Regal verdächtig und schließlich fiel es in sich zusammen.
Hatte diese blöde Kuh etwa tatsächlich die Arbeit einer gesamten Stunde vernichtet???
„Uups…sorry.“ Sagte sie und lächelte ihn an, so als wäre das was eben geschehen war, keine verdammte Katastrophe.
Erneut räusperte er sich, atmete dann einmal beruhigend ein und aus und entgegnete schließlich.
„Ist doch kein Problem. Du konntest ja nichts dafür!“ UND OB SIE DAS KONNTE!
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Sag niemals nie, Schätzchen!
RomanceSam Raven war ein Mädchen, das niemals auffiel. Bereits auf der High School hatte sie zu jenen Mädchen gehört, die sich in der Bibliothek verschanzten, der Zeitungs AG angehörten und stets gute Noten schrieben. Auf der High School war es jedoch sehr...