48. Kapitel: „Es wird alles gut..."

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48. Kapitel: „Es wird alles gut…“

Kyle wachte am nächsten Morgen mit einem äußerst unguten Gefühl auf. Einige Dinge würden sich in den nächsten Monaten und Jahren wohl ändern und so schwer es ihm auch fiel, dies zuzugeben, er hatte sein vorheriges Leben eigentlich sehr gern gehabt. Er hatte gewusst, dass Carly sich um ihre Mom kümmerte, er hatte indes Fußball spielen und seinen Träumen folgen können. Alles war im Grunde genommen sehr gut gelaufen und zack, mit nur ein paar Momenten war alles durcheinander.

Er nahm sein Handy von der Kommode und blickte darauf. Kein Anruf und auch keine Nachricht. Seitdem er hier war schien es so, als wäre er abgeschnitten von dem Rest der Welt. Mit Sam hatte er auch nicht sonderlich viel gesprochen und er merkte, wie er sie vermisste. Wie konnte man jemanden nach nur drei Tagen schon vermissen? Doch er konnte es nicht leugnen. Er vermisste ihre ganz besondere Art, er vermisste ihr Lachen, die süßen Geräusche die sie machte, wenn sie beide gemeinsam einen Horrorfilm ansahen in dem gerade ein Mensch abgeschlachtet wurde. Er vermisste die zufälligen Berührungen und ihre strahlenden Augen, wenn sie ihn lächelnd ansah. Er hatte sich so sehr an Sams Anwesenheit gewöhnt, dass er sich gar nicht mehr vorstellen konnte, nicht in ihrer Nähe zu sein. So war es ihm noch nie ergangen mit einer Frau. Doch wahrscheinlich ging es ihm bei Sam auch nur deswegen so, weil sie neben seiner Affäre auch noch eine sehr gute Freundin war deren Meinung und Charakter er sehr schätzte. Der Mann, der Sam Raven irgendwann einmal heiraten würde, würde sich als sehr sehr glücklich erweisen, so viel stand fest.

Kyle legte das Handy wieder hier, zog sich ein T-Shirt und Shorts über und ging verschlafen nach unten in die Küche, wo Carly und Jamie bereits am Frühstücken waren.

„Hey Sportsfreund. Wann bist du denn nach Hause gekommen?“, sagte Kyle und verwuschelte ihm die Haare im vorbei gehen.

„Ganz früh. Daddy hat mich hergebracht, er musste für die Arbeit!“, sagte Jamie und schob sich einen Löffel mit Cornflakes in den Mund. Die Milch war vorher zurück in den Teller geflossen weil Jamie den Löffel zu schief hielt.

„In die Arbeit mein Schatz!“, sagte Carly und nahm ihm den Löffel aus der Hand, schob ihn in die Milch und löffelte ihm dann diese in den Mund.

„In die Arbeit!“, wiederholte Jamie, während er sich vor seiner Mutter in Acht nahm, die gerade mit einem Tuch seinen Mund abwischen wollte.

„Mit Cornflakes gibt es wohl noch Schwierigkeiten?“, fragte Kyle mit ein wenig hochgezogenen Brauen, während er Jamie dabei zusah, wie er die nächste Ladung in seinem Mund versenkte.

Carly stöhnte leicht auf, schüttelte den Kopf und sagte schließlich „Wenn Daddy die Dinger isst, dann muss Jamie sie auch essen, nicht wahr mein großer?“, fragte Carly, sah Kyle dabei wissentlich an und strich Jamie übers Haar um das Durcheinander welches Kyle verursacht hatte, wieder zu ordnen.

Kyle verstand worauf Carly hinaus wollte. Alex war Jamies großes Vorbild und das was er tat, war für Jamie immer das Beste was es auf der Welt gab. Kyle hoffte, dass der Hurensohn Alex sich vor Jamie nicht zulaufen ließ und irgendwelche Weiber mit anschleppte, denn Jamie würde sich daran ein Beispiel nehmen und wäre so später wahrscheinlich selber nicht fähig, eine vernünftige Beziehung zu führen. Kyle fiel gerade auf, dass Jamie sich auch an ihm selber kein Beispiel nehmen konnte. Wenn also der Vater und der Onkel Nichtsnutze waren, an wem sollte sich Jamie dann überhaupt orientieren?

Kyle sah auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits neun Uhr war.

„Wo ist Mom?“, fragte er ein wenig skeptisch. Er war nicht bereit dafür, seiner Mutter gegenüber zu treten doch er musste. Er hatte nicht mehr viel Zeit und außerdem, hatte er in der Nacht eine Idee gehabt, die er dringend mit Carly und seiner Mom besprechen wollte.

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