45. Kapitel: „Und? Hast du dich in ihn verliebt?..."

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45. Kapitel: „Und? Hast du dich in ihn verliebt?…“

Nachdem Kyle und Carly gefahren waren, stand Sam jetzt orientierungslos in ihrer Wohnung und wusste nicht so Recht, was sie mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Normalerweise hätte sie sich an ihre Abschlussarbeit gesetzt doch dazu fehlte ihr im Moment die Lust. Es war wirklich seltsam zu wissen, dass niemand einfach so an ihre Tür klopfen und sich ungebeten einladen würde. Auch war es seltsam zu wissen, dass sie vorerst nicht Kyles Nähe genießen konnte, und wenn es auch nur darum ging einen Film gemeinsam anzusehen. Sie stellte erschrocken fest, wie abhängig sie bereits von Kyle war und fragte sich, ob dies wirklich eine solch gute Idee war. Schließlich kannte sie ihn und noch dazu kannte sie vor allem sich selber.

Sie wusste, dass es früher oder später mit den beiden enden würde, sie war ja schließlich nicht bescheuert. Warum also, brachten sie drei läppische Tage dazu, so niedergeschlagen zu sein? Was würde sie tun, wenn sie tatsächlich einmal wegziehen würde? Wenn sie Kyle wenn überhaupt, nur noch am Telefon erwischen würde?

Um sich darüber Gedanken zu machen, war es ihrer Ansicht nach jedoch definitiv noch zu früh und so begann sie, einfach um die Zeit tot zu schlagen damit, ihre Wohnung auf Vordermann zu bringen. Sie stellte fest, dass es schon Ewigkeiten her war, dass sie einmal Staub gewischt hatte oder ähnliches.

Durch die häufigen Besuche der Jungs sah es wirklich schlimm aus, denn diese sahen nicht ein, warum man Untersetzer für die Bierflaschen benutzen sollte, oder warum man nicht einfach so Chips auf der Couch essen sollte, ohne die Schüssel als Abfangschutz zu benutzen. Sie hatte irgendwann aufgegeben, diese Dinge anzumerken und musste jetzt, da sie die Polster der Couch anhob um darunter Staub zu saugen, die Rechnung dafür bezahlen. Sie hatte noch niemals ein solch verdrecktes Sofa gesehen und dennoch, machte sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln breit, als sie die Chipskrümel darunter entdeckte. Diese erinnerten sie daran, dass sie in den letzten Wochen Menschen kennengelernt hatte, die ihre Zeit gerne mit ihr verbrachten. Die zu ihr hielten und die sie so akzeptierten wie sie nun einmal war.

Als das Telefon klingelte, ließ sie die Polster neben der Couch liegen und stürmte auf dieses zu.

„Hallo?“, sagte sie in den Hörer und wanderte gleichzeitig in die Küche, wo sie sich ein Glas Wasser einschenkte.

„Hey Sam. Du ich hätte eine Attacke auf dich vor. Du weißt ja, da steht so eine Sache an, bei der Henry eine wichtige Rolle spielt…“

„Du meinst deine Hochzeit, Janine?“, unterbrach sie Sam und lehnte sich gegen die Küchenzeile.

Janine räusperte sich kurz.

„Ja, genau das meine ich!“, bei diesem Satz schüttelte Sam lächelnd den Kopf.

„Janine, was ist los?“, fragte sie sie ohne Umschweife und nahm den Hörer in die andere Hand.

„Ok, also du weißt ja, nach der Hochzeit folgt die Hochzeitsnacht. Ich würde mich heute gerne auf den Weg machen und was schickes dafür kaufen! Hast du Zeit, dass wir die Innenstadt heute unsicher machen?“ Sam fragte sich, warum Janine plötzlich so schüchtern klang. Normalerweise hatte ihre Freundin keinerlei Probleme lang und breit über das Sexleben der beiden zu sprechen. Oftmals hatte Sam sich die Ohren zuhalten müssen, um ihrer Freundin zu signalisieren, dass sie das genau genommen nichts anging!

„Ja klar, ich hab eh nichts anderes vor. Naja, später ist noch Training, aber das ist bestimmt nicht weiter schlimm, wenn ich da mal nicht auftauche. Kyle ist sowieso nicht da, also von dem her…“, im gleichen Moment in welchem die Worte aus ihrem Mund kamen, hätte sich Sam am liebsten auf die Zunge gebissen und sie wieder zurück genommen, doch Janine war bereits hellhörig geworden.

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