35. Kapitel: „Ich kann an nichts anderes mehr denken..."

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35. Kapitel: „Ich kann an nichts anderes mehr denken…“

Kyle war stinkwütend. Wie konnte Sam ihm so etwas antun? Merkte sie denn nicht, dass es ihn irgendwie verletzte, wenn sie mit so einem Scheiß daher kam und dann auch noch aus dem beschissenen Grund, den sie angegeben hatte?

Sie wollte ihn tatsächlich loswerden, weil sie mit dem Kuss nicht zurecht kam. Oder vielleicht bereute sie es so sehr? Wie auch immer es war, sie müsste ihn nicht verkuppeln um ihn loszuwerden, das konnte sie auch so haben.

Obwohl er vor Wut beinahe schäumte, spürte er dennoch einen leichten Stich in seiner Brust als er daran dachte, dass er vielleicht nie wieder einfach so neben Sam auf seinem Sessel sitzen konnte und einfach nur Unsinn reden konnte. Oder sich mit ihr einen Film reinziehen konnte, den entweder sie, oder er selbst einfach nur scheußlich fand. Sie hatten einfach keinen gemeinsamen Filmgeschmack und trotzdem hatten sie einige Abende in den letzten Wochen damit verbracht gemeinsam Videoabende zu veranstalten.

Wieso nur, musste Sam stets alles kaputt machen? Sie bewegten sich zwei Schritte nach vorne und zehn wieder zurück. Wie sollten sie sich so jemals weiter entwickeln?

Kyle ging alleine durch die Straßen von Hilton und genoss die kühle Abendluft die ihm zumindest in einer Sache half, nämlich sich ein klein wenig abzureagieren.

Dieser Abend hätte entspannt und gemütlich werden können. Sie hätten noch weitere nette Anekdoten austauschen, gemeinsam lachen und Geschichten erzählen können, doch nein. Sam hatte es darauf ankommen lassen und es so gehörig versaut.

Wie war sie nur auf diese schwachsinnige Idee gekommen, ihn heute Abend verkuppeln zu wollen? Verstand sie denn nicht, dass Kyle kein Interesse an anderen Frauen mehr hatte? Dass er sich eine Pause gönnen wollte? Dass er endlich sehen wollte, was er tatsächlich brauchte, anstatt nur immer sinnlosen Sex mit irgendwelchen dahergelaufenen Frauen zu haben?

Aber das war nicht Sams Angelegenheit, das wollte und musste Kyle einfach selber herausfinden und es verletzte ihn, dass Sam es sich zur Aufgabe gemacht hatte, eine Frau für ihn zu finden die ihn glücklich machte. Wenn Kyle nämlich ganz ehrlich zu sich und ihr gewesen wäre, dann hätte er schon längst bemerkt, wer ihn im Moment glücklich machte: Nämlich die Frau, der er gerade die Freundschaft gekündigt hatte.

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„Was hast du angestellt?“, fragte Janine Sam am Telefon. Obwohl es schon nach zehn Uhr Abends war, hatte Sam dem Drang, Janine anzurufen, nicht wiederstehen können.

„Gar nichts, naja, ok vielleicht eine klitzekleine Kleinigkeit…“, gab Sam kleinlaut zu und dachte daran, wie sie Kyle an den Kopf geschmissen hatte, dass sie ihn tatsächlich wegen beiden Küssen loswerden wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt, war ihr nicht bewusst gewesen, wie falsch sich dies anhörte, sie hatte nur an ihr eigenes Wohl gedacht. Sie hatte geglaubt, sie könne Kyle damit einen großen Gefallen tun. Ihr war nicht einmal im Traum eingefallen, dass er deswegen vielleicht wütend werden könnte.

„Was??“, fragte Janine und durchbrach damit ihre Gedanken.

„Naja, also, ich hab wohl vielleicht versucht, ihn mit ner anderen zu verkuppeln…“, murmelte Sam schon beinahe, doch Janine hatte sie sehr genau verstanden. Im Hintergrund hörte sie Henry, der gerade schockiert aufstöhnte.

„Sag mal, hast du etwa den Lautsprecher an??“, fragte Sam ihre Freundin etwas pikiert.

„Natürlich! Das ist für mich und Henry besser als jede Daily Soap!!“, entgegnete Janine, wurde jedoch von ihrem Verlobten unterbrochen.

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