13. Kapitel: „Hast du schon mal Saw gesehen…?“
Kyle kam gerade auf Sam zu, die an das Tor gelehnt auf ihn wartete. Er hatte nicht gedacht, dass sie nach dieser Aktion tatsächlich mit ihm gemeinsam nach hause gehen würde, denn er hatte sie wirklich mies verarscht. Doch in dem Moment hatte er einfach nicht anders gekonnt. Sie hatte ihn so verständnislos angeblickt, dass er sich diesen Scherz einfach erlauben MUSSTE, ganz egal was danach geschah. Doch hatte ihn seine eigene Reaktion auf Sams Nähe dann doch kurz irritiert. In dem Moment in dem er zu ihr gesagt hatte, er hätte sie vermisst, hatte er ihren Duft eingeatmet und festgestellt, dass sie gegen jede Erwartung, genauso roch, wie eine Frau riechen musste. Er hatte sie für einen kurzen Moment anziehend gefunden, hatte sich jedoch schnell klar gemacht wer da vor ihm saß. Sam Raven, war für einen Mann wie ihn, ganz und gar NICHT anziehend.
„Hey du hast ja ewig gebraucht!“ sagte sie an ihn gewandt, während er seine Trainingstasche über seinen Kopf schmiss damit sie bequemer zum tragen war. Dazu trug er sein Sweatshirt und seine gammligen blauen Jeans, die schon einige Risse aufwies. Doch er liebte diese Jeans einfach, da zwickte nichts, da störte nichts.
„Schwachsinn, ich hab mich extra beeilt!“ entgegnete Kyle und legte seine Mütze über den Kopf, da es ziemlich windig war draußen. Um ehrlich zu sein, hatte er sich heute die Haare und den Körper sogar zwei mal eingeseift nur um Sam ein wenig zu ärgern. Er war sich zwar nicht sicher gewesen, dass sie tatsächlich auf ihn wartete, doch einfach zur Sicherheit, hatte er sich Zeit gelassen. Als er bei ihr ankam, setzte sie sich automatisch mit ihm in Bewegung.
„Das kann ich nicht glauben, dann brauchst du echt ziemlich lange!“ sagte Sam als Antwort auf seine Aussage und Kyle musste kurz überlegen, was sie meinte. Erst gestern hatte Dennis ihm vorgeworfen auf einmal sehr lange zu brauchen.
„Hä?“ fragte er und sah zu ihr hinab. Sie wirkte ziemlich klein und zerbrechlich und wenn man sie nicht kannte, dann ging man auch fest davon aus, dass sie das war. Stattdessen glich sie eher einem Pitbull, der bereit war über jeden herzufallen, der ihr auf die Nerven ging.
„Beim duschen? Sag mal wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ fragte sie amüsiert und sah wieder nach vorne. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Kyle schüttelte den Kopf, was war denn heute mit ihm los?
„Ach ja, klar. Passt schon…“ entgegnete er und ärgerte sich kurz darauf über diese Antwort. Was war das denn für ein Schwachsinniger Satz?
„Geht’s dir nicht gut?“ fragte Sam ihn jetzt besorgt, denn er benahm sich vollkommen bescheuert.
„Nein, nein alles klar. Lass uns einfach das Thema wechseln!“ sagte er genervt. Sein Verhalten glich dem eines Verrückten. So als wäre er mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen und müsste jetzt mit den Nachwirkungen klar kommen. Der letzte Satz war vielleicht ein wenig schroff rüber gekommen, doch wollte er von seinen Gedanken abgelenkt werden, die ihn ein klein wenig irritiert hatten. Eigentlich war Sam ganz in Ordnung, klar sie war auch irgendwie ne Zicke und noch dazu irgendwie verrückt, aber was sollte er sich darum auch den Kopf zerbrechen. Das „verrückt sein“ traf ja in letzter Zeit auch auf ihn irgendwie zu.
Statt das Thema zu wechseln, senkte sich jetzt eine peinliche Stille über die beiden, die bisher noch niemals entstanden war. Irgendwie hatten die beiden immer gewusst worüber sie reden konnten, doch in diesem Moment hatte Kyle mit seiner Art das Gespräch beendet. Fieberhaft überlegte er was er sagen konnte, doch reden war eigentlich nie so wirklich sein Talent gewesen. Vor allem nicht mit Frauen, da hatte er im Grunde genommen immer was anderes im Sinn gehabt.
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Der Typ benahm sich ja noch seltsamer als sonst, oder bildete Sam sich das ein? Sie ging, immer wieder zu ihm rauf blickend, neben ihm her und vermied es etwas zu sagen, was ihm vielleicht missfiel. Auch er schien keinen Drang zu sprechen zu verspüren, denn er hatte sich die Kapuze über den Kopf gezogen und ging mit dem Blick nach vorne gewandt stetig weiter. Sam musste ein klein wenig eilen um mit ihm Schritt zu halten, doch das war schon immer so gewesen, da sie einfach kleiner als normal war. Wobei was war denn auch schon normal?
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Sag niemals nie, Schätzchen!
RomanceSam Raven war ein Mädchen, das niemals auffiel. Bereits auf der High School hatte sie zu jenen Mädchen gehört, die sich in der Bibliothek verschanzten, der Zeitungs AG angehörten und stets gute Noten schrieben. Auf der High School war es jedoch sehr...