5. Kapitel: „Schön zu sehen, dass du dich in den letzten Tagen nicht verändert hast…“
„Hallo, mein Name ist Sam Raven und wir werden uns wohl in der nächsten Zeit ziemlich oft über den Weg laufen!“ Kyle hörte die Stimme und sie kam ihm seltsam bekannt vor. Er hatte sich schon gewundert, warum es plötzlich so still geworden war. Er war gerade aus der Dusche gekommen und hatte nicht einmal mitbekommen, dass der Trainer im Raum war, geschweige denn ein Mädchen. Mit nur einem Handtuch um die Hüften bekleidet drehte er sich langsam um und traute seinen Augen nicht. Er hoffte, dass ihn gerade niemand beobachtete, denn er war sich ziemlich sicher, dass sein Gesichtsausdruck gerade zum fürchten war.
Einige Meter entfernt von ihm, zum größten Teil verdeckt durch die Jungs die im Weg standen, sah er das Mädchen, welches er vor einigen Nächten im Waschraum kennengelernt hatte. Er überlegte kurz ob er sich irrte, doch diese braun-rötlich schimmernden Haare und die braunen Augen gehörten unverkennbar ihr. Er trat vorsichtig einige Schritte nach vorne und bemerkte gar nicht, dass auch die anderen Jungs noch kein Wort gesagt hatten. Viele von ihnen waren noch nicht einmal vollständig angezogen, er selber eingeschlossen, und gafften sie einfach nur an. Danny hatte mit seiner Beschreibung so ziemlich ins Schwarze getroffen. Denn so wie er sie kennengelernt hatte, würde sie mit Sicherheit nicht für einen nächtlichen Scherz zu haben sein. Ihre Blicke wanderten durch den Raum und das erste mal kam ihm in den Sinn, dass sie vielleicht aufgeregt war, oder ähnliches, schließlich stand sie alleine da gegen 20 der begehrtesten Typen des Colleges, doch er beschloss dass es alles andere als seine Aufgabe war, sie hier willkommen zu heißen. Die Luft war zum schneiden dick und er bemerkte, dass eine tiefe Furche sich in ihrer Stirn bildete, weil sie diese kraus zog. Eine peinliche und schwer lastende Stille herrschte im gesamten Raum und keiner der sonst so kessen Typen hielt es für notwendig diese Stille zu brechen.
Als ihre Blick an Kyle hängen blieben, verzog sie keine Miene. So als würde sie sich nicht einmal an ihn erinnern, was ihn irgendwie in seinem Stolz kränkte. Was stimmte nur nicht mit ihr?
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Ok, jetzt wurde es langsam mehr als nur peinlich. Sam stand immer noch an der selben Stelle und beobachtete die Jungs, welche ihrerseits sie genau in Augenschein nahmen. Vor einigen Sekunden hatten sich ihre und Kyles Blicke getroffen und sie hatte gesehen, wie überrascht er war sie in dieser Umkleidekabine zu erspähen.
Da Sam, wie es immer geschah wenn sie aufgeregt war, spürte wie ihr Hals langsam sehr trocken wurde räusperte sie sich einmal kurz, doch der Schuss ging nach hinten los, denn sie verschluckte sich gleichzeitig. Zuerst versuchte sie den Drang zu husten zu unterdrücken, doch da sie wusste, dass wenn man nicht hustete man auch ersticken konnte und da der Drang einfach zu groß wurde, drehte sie sich weg und begann wie eine Wilde drauf los zu husten. ‚Toller erster Eindruck!’ dachte sie sich, während sie gerade fieberhaft dagegen ankämpfte zu ersticken.
„Sam?“ hörte sie den Trainer, doch sie streckte nur ihren Arm aus und sagte „Geht gleich wieder!“ doch es ging gar nichts. Sie lehnte ihren Arm, den sie eben noch auf den Trainer gerichtet hatte an die Wand und versuchte sich zusammenzureißen.
„Erstickt sie jetzt etwa?“ hörte sie einen der Spieler sagen, während ein anderer „Trainer, hau ihr mal sachte auf den Rücken!“ hinzufügte. Sie spürte mehrere kleine Schläge, die jedoch so leicht waren dass sie rein gar nichts bringen würden auf ihrem Rücken und röchelte nur noch mehr. Entweder sie würde gleich vor den Spielern ersticken, was in diesem Fall wohl die sanftere Methode wäre, da das was gerade geschah mehr als nur peinlich war, oder sie würde sich gleich wieder fangen und dann mit hochrotem Kopf vor ihnen stehen.
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Sag niemals nie, Schätzchen!
RomansSam Raven war ein Mädchen, das niemals auffiel. Bereits auf der High School hatte sie zu jenen Mädchen gehört, die sich in der Bibliothek verschanzten, der Zeitungs AG angehörten und stets gute Noten schrieben. Auf der High School war es jedoch sehr...