19. Kapitel: „ Klar, wieso auch nicht..."

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19. Kapitel: „ Klar, wieso auch nicht…“

Endlich war sie wieder zuhause. Es waren anstrengende drei Tage gewesen, die sie erlebt hatte. Natürlich hatte sie auch ihren Spaß gehabt, sie hatte aber auch schlechte Erfahrungen gemacht und Kyles wahren Charakter kennengelernt. Er hatte ja vollkommen verrückt gespielt die letzten Tage und Sam konnte sich nicht erklären, was mit ihm nicht stimmte. Wieso nur, war er wenn sie vollkommen alleine waren so einfach? Er war charmant, witzig, sie konnte sich wirklich mit ihm amüsieren und er brachte sie zum lachen. Sobald jedoch andere in der Nähe waren, oder sie einfach in einer anderen Situation waren schien er vollkommen aus der Bahn zu geraten.

Das war jedoch nicht mehr ihr Problem. Er hatte es gewagt, sie nachdem er sowieso schon Mist gebaut hatte, als Schlampe zu bezeichnen. Wie konnte er das nur tun? Ihr war natürlich schon auch klar, dass sie ihn absichtlich auf die falsche Fährte hatte locken wollen, doch dass er sie als Schlampe bezeichnen würde, das hatte sie nicht erwartet. Sie hatte ihn nur ein wenig aus der Fassung bringen wollen doch er war natürlich wieder mal vollkommen über das Ziel hinaus geschossen. Was sie aber am allermeisten an dieser ganzen Sache störte war, dass es ihr so viel ausmachte, dass er sie dermaßen falsch eingeschätzt hatte. Noch niemals war es ihr wichtig gewesen, was die anderen von ihr dachten und jetzt scherte sie sich um die Meinung eines Schönlings, der ihr doch eigentlich den Buckel runterrutschen konnte.

Ihr kam die Idee, dass Kyle vielleicht von Anfang an so über sie gedacht hatte und sich nur aus einem bestimmten Grund so viel mit ihr beschäftigt hatte, doch ihr fiel nicht ein weshalb genau er das getan haben könnte. Was könnte er von ihr wollen, dass er sich das antat und die Zeit mit ihr verbrachte?

„Ach das hat doch alles gar keinen Sinn!“ sagte sie und schmiss das Tuch, mit welchem sie gerade ihr Geschirr abgetrocknet hatte hin. Sie musste endlich auf andere Gedanken kommen. Es waren ja schließlich auch schöne Dinge geschehen in den letzten paar Tagen. Sie dachte an die Jungs, die vor ihrer Tür gestanden waren, an den gestrigen Abend in der Bar. Abgesehen von dem Zwischenfall mit Kyle, war der sehr entspannt gewesen und sie hatte sich mit den Spielern besser angefreundet. Nachdem sie aus der Toilette gekommen war, war Kyle bereits verschwunden gewesen und so hatte sie den restlichen Abend verbringen können, ohne sich mit Kyle herumzuschlagen.

Sie ging durch ihr Wohnzimmer, öffnete die Balkontür und trat durch die Tür. Es wurde bereits langsam dunkel und Sam ging an die Brüstung und legte ihre Hände ab. Sie atmete einmal tief ein und schloss dabei kurz die Augen. Was war nur mit ihrem Leben los? Sie wusste es ganz genau, zwanzig Männer der Marke „Hände weg“ stellten es vollkommen auf den Kopf.

Immer noch wütend auf sich selbst, schmiss sich Kyle auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Sam hatte kein Wort mehr mit ihm gesprochen seit dem gestrigen Vorfall und Kyle bereute es zutiefst, dass er ihr solch böse Dinge an den Kopf geschmissen hatte. Er wusste selber, dass Sam wohl die letzte Frau auf Erden war, die man als Schlampe bezeichnen konnte. Sie war ein von Grund auf anständiger Mensch, klar ein bisschen schwierig, aber genau das machte sie doch so interessant. Er wusste genau, dass sie niemals jemandem etwas Böses antun oder wünschen würde, sie würde wahrscheinlich sogar ihr letztes Hemd für jemanden geben, auch wenn sie dies niemals zugeben würde. Nach außen hin versuchte sie zwar die toughe Powerfrau zu spielen, doch Kyle hatte das unwiderrufliche Gefühl, dass es in ihr drinnen ganz anders aussah. Er musste es einfach sagen wie es war, er war vollkommen durchgedreht und wusste selbst nicht einmal genau warum! Nur eine Sache wusste er ganz genau, nämlich die, dass er sich noch niemals so bekloppt aufgeführt hatte! Er hörte sein Telefon klingeln und ging ran, ohne vorher auf das Display zu sehen.

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