Ein paar Minuten nach 7 Uhr lief ich zum Eingang des Hauses, wo tatsächlich Rafe auf mich wartete. Ich hatte mir ein einigermassen akzeptables Outfit aus meinen verbliebenen Kleidern gebastelt und war mit dem Endergebnis eigentlich ganz zufrieden.
"Wollen wir?" Ich nickte ihm kurz zu. Doch bevor ich aus der Tür verschwinden konnte, kam Sarah angerannt. "Sei vorsichtig und komm schnell wieder zurück". "Kommst du nicht mit?", fragte ich sie.
"Nein, ich habe noch ein paar Sachen zu erledigen und ausserdem habe ich keine Lust auf Pogues". "Na dann, bis später", verabschiedete ich mich von ihr. "Bis später" murmelte sie und schloss dann die Türe, aus der ich gerade trat.
"Wie kommen wir überhaupt dahin?", fragte ich Rafe. "Ich habe nur Bikes zur Verfügung. Du musst hinten rauf, wenn es dir nichts ausmacht". "Bullshit, ich fahre selbst", sagte ich bestimmt. Rafe begann zu lachen bis er merkte, dass ich es ernst meinte. "Du meinst das ernst?" "Sehe ich so aus, als würde ich Witze machen?" Er hob die Arme. "Na dann, lass mal sehen was du kannst". Ich setzte ein falsches Lächeln auf. "Sehr gerne".
Ich durfte zwischen einem schwarzen und einem blauen Bike auswählen. Ich entscheid mich für ersteres. Anschliessend liess ich den Motor an und sprang auf das Transportmittel. "Bereit?", fragte ich und sah zu Rafe nach hinten. "Sobald du es bist".
Mein Blick wendete sich wieder nach vorne. Langsam gab ich Gas, bis ich mich einigermassen sicher fühle, denn das letzte Mal, als ich so ein Bike gefahren hatte, war eine Weile her. Schon ziemlich schnell konnte ich auf ein schnelleres Tempo gehen und den Wind auf meiner Haut geniessen.
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Knappe fünf Minuten später kamen wir am Kinotreffpunkt an. Viele Kinder rannte umher, während die Jugendlichen in unserem Alter in ihren Gruppen relaxten. Eine grosse Leinwand diente für die Ausstrahlung des kommenden Filmes. Vor dieser waren viele Stühle und auch Tücher für das Gras ausgebreitet. Rafe stupste mich an. "Und wie findest du es?" "Gemütlich", lautete meine Antwort. "Komm mit, ich stelle dir ein paar meiner Freunde vor. Ich folge ihm in die Nähe der Bar, welche diverse Getränke sowie Essen ausschenkte.
"Hey", trommelte er seine Jungs zusammen. In Wahrheit waren es zwei. "Das ist Gia. Sie ist bei uns eingezogen", stellte Rafe mich vor. Sie nickten und begrüssten mich nett. Jedoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass da etwas im Busch war. Ein kleiner Funken Schatten lag über ihrer Art. Jedoch machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber.
Keine Sekunde zu spät begann der Film, als wir uns ein Platz mit Stühlen weiter hinten schnappten. Zusätzlich gab es noch eine Portion Popcorn dazu. "Wie gefällt es dir bis jetzt so, Outer Banks?", fragte mich Rafe leise, um die anderen Leute nicht beim Filmschauen zu stören. "Ganz gut, ist schöne hier". Ich bin jetzt endlich frei, dass ist alles was zählt.
"Ganz ehrlich, ich hasse es", sagte Rafe direkt. Erstaunt sah ich zu ihm. "Wie kannst du es hier hassen? Ich mein, du hast alles. Ein Haus, Geld, Familie", murmelte ich und wurde daran erinnert, dass ich nichts davon hatte.
"Es sind diese drecks-Pogues. Nichts ist so scheisse wie die", sagte Rafe fast schon angewidert, während er auf die Leinwand starrte. "Was ist so schlimm an ihnen?" Mein Gegenüber schüttelte einfach nur den Kopf, um meine Frage abzuwehren. Deswegen liess ich es sein.
In der Mitte des Filmes gesellten sich Topper und Kelce, so hiessen Rafe's Freunde, zu uns. Zu dritt murmelten sie immer wieder etwas. Ich konnte das Wort "Pogues" deutlich heraushören.
Da der Blick der Anderen immer wieder nach vorne auf ein paar bestimmte Sitzplätze wanderten, folgte ich ihnen damit; und entdeckte Kiara mit zwei anderen Jungs. Der eine hatte eine dunklere Hautfarbe während der andere ein wenig besser zu erkennen war. Ich glaube das ist sogar dieses Arsch, welches mir zugerufen hat, ich solle Rafe einen Gruss ausrichten. Den Gruss konnte er sich in den Arsch schieben.
Blondie trug eine rote Kappe und ein Tanktop, welches ihm zugegebener weise sehr gut stand. Darunter konnte man einen durchtrainierten Bauch erblicken.
Als ich bemerkte, wie ich ihn anstarrte, wandte ich mich schnell ab. Zum Glück hatte er nichts gesehen. Um mich ein wenig abzulenken, beschloss ich, mir an der Bar etwas zu trinken zu holen. Schnurstracks war ich an Ort und Stelle. "Gia?", hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Als ich mich umdrehte, sah ich Kiara auf mich zukommen. "Hey". "Mit wem bist du hier?", fragte sie mich fröhlich. "Mit Rafe", lautete meine knappe Antwort. Ihr Lächeln verschmälerte sich zwar ein bisschen, trotzdem blieb sie bei mir. "Wenn du willst, können wir zwei mal was unternehmen, hast du Lust?", fragte sie mich. Überrascht sah ich sie an. "Du willst was mit mir unternehmen?" Sie nickte, während sie sich ein Glas mit Cola auffüllte. "Klar, wieso nicht". "Perfekt. Willst du mir deine Nummer geben, dass wir uns schreiben können?" "Jup, warte schnell" sagte ich und kramte mein altes Smartphone hervor.
Sobald wir unsere Nummern ausgetauscht hatten, kehrte jede ihren eigenen Weg zurück. Als ich jedoch an unseren Platz zurückkam, war Rafe nicht mehr da. Verwirrt stellte ich den Becher voller Cola ab und sah mich um. Noch bevor Rafe komplett um die grosse Leinwandecke verschwand, konnte ich sein grünes Shirt aufblitzen sehen. Auch seine Freunde waren da und liefen ihm hinterher. Ich beschloss ihnen zu folgen und lief nach vorne. Da stiess auch schon wieder Kiara zu mir. "Gia warte", ruf sie mir leise. "Was machen die da?", fragte ich sie. "Wir müssen ein Weg finden, sie auseinanderzubringen sonst werden gleich ein paar unschöne Dinge passieren", murmelte sie ernst und ich wusste sofort was los war. Die "Männer" wollten einander aufs Maul hauen. "Scheisse", entwich es mir. "Was ist das nur zwischen Pogues und Kooks", fluchte ich anschliessend. "Krieg", kam es von Kie.
Langsam schlichen wir zur Leinwand und blickten um die Ecke. Dort standen Rafe, Topper und Kelce. Gegenüber von ihnen die beiden Pogues. "Bitte JJ, stell nichts dummes an", flüsterte Kiara. Ich nahm an, dass Blondie JJ war. Nur eine Sekunde später wurde mir meine Theorie bestätigt. In sekundenschnelle sprang JJ vor und verpasste Rafe einen rechten Haken. Während Kelce sich auch noch dazugesellte nahm sich Topper Pope, den Namen erwähnte Kie gerade, vor. "Scheisse", rief Kie aus und sah verzweifelt zu mir.
Von meinen Emotionen gesteuert und ohne weiter darüber nachzudenken, marschierte ich auf direktem Wege zu Rafe und seinem Komplizen Kelce. "Rafe", schrie ich so laut ich konnte. Durch mein Schrei war er kurz abgelenkt, sodass es Blondie schaffte, sich zu befreien. "JJ, hör auf", rief Kiara ihm entgegen, welche sich gerade um den am Boden liegenden Pope sorgte.
Fluchend sprang Rafe auf und kam auf mich zu. "Spinnst du, was sollte", rief er mir wütend zu. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, hatte ich auf einmal JJ vor mir. "In deinen Träumen", sagte er nur und blieb stur vor mir stehen. "Halt dich da raus", sagte Rafe nur und sah mich über JJ's Schulter voller Verachtung an. Wie konnte es auch anders sein, wollte mein Ego dies nicht auf sich sitzen lassen. Also schob ich Blondie auf die Seite und sah Rafe direkt in die Augen. "In deinen Träumen", sagte ich mit einem provozierendem Lächeln auf dem Gesicht. JJ neben mir verkniff sich ein Lachen. "Das ist noch nicht vorbei", kam es von Rafe, bevor er mit seinen Komplizen verschwand.
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ADDICTED
Fanfiction"Von klein auf lebte ich in einem Internat. Mittlerweile bin ich 17 und habe ausser den Verhaftungen der Polizei noch nichts anderes erlebt. Doch das änderte sich alles, als ich zu meinen fernen Verwandten, den Camerons, zog und dazu eine Gruppe von...