Kapitel 22

2K 50 0
                                    

Da Pope immer noch stinksauer war und Kiara's Eltern nach ihr verlangten, fuhren wir zu dritt zum Restaurant der Familie Carrera. Nach Ankunft wurden Pope und ich erst mal mit einem kleinen Sandwich versorgt, welches Kiara für uns machte. Zu zweit sassen wir nur an der Bar vor Kiara, welche noch andere Gäste bediente. Da im Moment nicht viel los war, blieb sie für einen kurzen Moment bei uns.

"Danke Kie", kam es von Pope. Sie warf ihm ein kleines Lächeln zu. Währenddessen sass ich stumm da und kaute nachdenklich an meinem ersten Bissen des Vollkornbrotes. "Gia, bist du noch hier?", fragte mich Kiara und stupste mich an. Ich schreckte auf und nickte dann schnell. "Über was denkst du nach?" Ich winkte schnell ab. "Nichts wichtiges". "Geht um JJ richtig?" Da Pope genau ins schwarze getroffen hatte, zuckte ich mit den Schultern. "Ihm geht es sicher gut. Manchmal muss er einfach seinen Sturkopf durchsetzen und dann ist alles wieder in Ordnung". "Es ist nur...", seufzend beendete ich meinen Satz mittendrin. "Ich weiss auch nicht. Es fühlt sich nicht richtig an". "Bin gleich wieder da", murmelte Kie und lief dann nach rechts zu einem älteren Mann, welcher gerade das Restaurant betreten hatte.

Während sie diesen betreute, wendete sich Pope an mich. "Alles okay bei dir? Du siehst aus als wärst du seit drei Tagen wach". Kurz musste ich schmunzeln. "Schon viel besser". "Pope", lachte ich und stiess ihn ein wenig nach hinten. "Ich wünschte John B wäre hier. Er hat unsere Gruppe immer zusammengehalten". "Denkst du wirklich, dass sie tot sind?", fragte ich ihn direkt. Als Antwort bekam ich ein Schultern zucken. "Er hat fast sein ganzes Leben auf See verbracht. Zweifel habe ich schon aber andererseits, wie sollten sie auf dem offenen Meer überlebt haben?" "Ich weiss es nicht. Das einzige was uns bleibt, ist zu Hoffen". Danach folgte eine Schweigeminute. Dann richtete sich Pope auf und fuhr fort: "Anderes Thema. Was läuft da bei dir und JJ?" Die Frage und der Themawechsel überraschten mich. "Ganz ehrlich, ich habe selbst keine Ahnung. Manchmal funktioniert alles und dann auf einmal geht alles bergab". "Aber es läuft was?", sagte Pope schmunzelnd und stupste mich an. "Joa, wie mans nimmt", antwortete ich knapp. Schnell fuhr ich fort: "Und bei dir und Kie, wie läufts?" Pope's Blick wanderte hinter mich zu Kiara. Seine Augen strahlten Glück und Wärme aus, als er sie ansah. "Läuft gut". "Süss".

"So, fertig für heute", rief Kie uns zu, als sie ihre Schürze unter der Bar versorgte. "Was machen wir nun?", fragte sie und sah vor allem Pope an. Keine Sekunde später faste ich einen Entschluss. "Wisst ihr was, ich werde zurück zu John B gehen. Ich bin ganz schön müde, ein wenig Schlaf würde mir sicher gut tun". "Bist du sicher?" "Ja, ganz sicher. Bin vorher schon fast eingepennt, weisst du", log ich sie mit netten Hintergedanken an. Kie blickte zu Pope. "Na gut. Du kannst den Twinkie nehmen, wir kommen schon irgendwie zurück". "Perfekt, wir sehen uns Leute". "Bis dann".

------------------------------------------------

Als ich nach einer mehr oder weniger unangenehmer Fahrt bei John B war, fiel mir die Anspannung von den Schultern. Der Grund - das Fahren. Ich hatte kein wirklichen Führerschein sondern bis jetzt nur Fahrstunden genommen. Denn kurz vor meiner Prüfung war ich hierher nach Outer Banks gekommen. Ich parkierte den Van an seinem gewöhnlichen Platz neben dem Haus und lief aussenrum in den Garten. Dort legte ich mich erst mal in die Hängematte, um ein bisschen auf mein Handy zu starren und die Social Media Seiten zu checken. Ich persönlich war nicht wirklich so ein Mädchen, welches stundenlang auf diesen Apps verbringt. Die reale Welt war mir lieber, sicher ein Teil davon. Den anderen würde ich auch gerne verschwinden lassen.

Als es langsam dämmerte und der Himmel rosa wurde, fielen mir langsam aber sicher auch die Augen zu. Obwohl es gar nicht so spät war, tat es gut, mal früher als sonst einschlafen zu können.

------------------------------------------------

Ein Knacken des Astes ober mir liess mich mitten in der Nacht aufschrecken. Müde fuhr ich mir durch die Haare, um die einzelnen Strähnen aus meinem Gesicht zu angeln. Da ich auf dem Rücken lag, konnte ich den Vollmond am Himmel in seiner vollen Pracht erkennen. Um ihn flackerten tausende, kleine Sterne.

ADDICTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt