Zum guten Glück hatten John B und Sarah ein Boot bei sich, auf welches wir gerade zu rannten. Den Wagen mit den Pedalen hatten wir einfach am Strassenrand stehen lassen. "Beeilung", rief John B uns zu, während er bereits den Motor startete. Sobald JJ mit einem grossen Hüpfer auf das Boot sprang, legte sein bester Freund auch schon ab. Pope stiess einen triumphierenden Schrei aus während Kie und Sarah sich lachend abklatschten. Auch ich fiel ihnen in die Arme. Trotz der kurzen Zeitspanne, in der ich sie kannte, waren Sarah, John B und die Anderen schon tief in meinem Herzen verwurzelt.
"Geht es dir gut"?, fragte ich Sarah und wurde stutzig bei dem grossen, weissen Pflaster, welches unter ihrer Hose zum Vorschein kam. Sie winkte jedoch schnell ab und sagte, dass es schon fast wieder verheilt war. Es beruhigte mein Gewissen zwar nicht vollständig aber die Freude war einfach zu gross, um jetzt über so etwas nachzudenken.
"Wie habt ihr es aus dem Sturm geschafft?" "Über ein anderes Schiff, welches uns entdeckt hat. Sie haben uns zwar an Land gebracht, wollten uns nachher aber der Polizei ausliefern. Dann sind wir zu einem mir bekannten Hotel gegangen und haben dort gepennt. Gegen Ende haben uns die Leute vom Schiff aber gegen Bezahlung doch noch geholfen. Es ist ein wenig kompliziert", erzählte uns Sarah die Kurzversion ihrer erlebten Tage. "Krass", murmelte Kie.
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Nach mehreren Stunden über dem Wasser fahrend, kamen wir am Morgen endlich in den Outer Banks an. John B legte aber nicht direkt bei ihm zu Hause am Steg an, sondern ganz in der Nähe der Heyward's. "Wenn ich nach Hause komme, könnt ihr euch schonmal auf meine Beerdigung vorbereiten", sagte Kie erschöpft. "Bei mir dasselbe", kam es von Pope.
"Leute, Leute, Leute", begann JJ. "Ihr seit doch schon einen ganzen Tag zu spät, was macht da noch einer aus?" "Das finde ich keine so gute Idee", wollte Sarah die Anderen von der Idee abbringen. "Sarah Cameron, du kennst meine Philosophie oder?" "Nicht wirklich"; schmunzelte die Angesprochene. "Schlechte Dinge haben immer ein gutes Ende", begann JJ und die Anderen stimmten mit ein. "Na dann, los".
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Nachdem JJ mit Kie zusammen ein paar Packungen Bier gekauft hatte, steigen wir wieder auf das Boot und fuhren zu John B. Den Tag verbrachte ich vor allem in der Nähe der Girls. Gerne zogen wir uns auch mal zu dritt zurück, wie jetzt am späten Nachmittag.
"John B und ich haben heimlich geheiratet", platzte es aus Sarah. "Im Ernst", kam es von Kie und mir gleichzeitig. Sie nickte mit einem Lachen auf den Lippen. "Wow, gratulation". "Ich bin überwältigt". "Aber sagt mal was läuft bei euch eigentlich so? Habe ich in der Zwischenzeit etwas wichtiges verpasst? "Nicht wirklich", versuchte ich das Thema so schnell wie möglich von mir weg zu lenken. Kie gefiel dies gar nicht und forderte mich mit einem langgezogenen "Gia" zum reden auf.
"Du musst gar nicht erst anfangen dich rauszureden, ich weiss das da was mit JJ läuft" sagte Sarah und stupste mich mit dem Ellenbogen an. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kann euch echt nichts genaueres sagen. Ich mein wir haben die letzten Stunden kein Wort miteinander geredet und wir verstehen uns nicht mal, könnt euch ja selbst davon überzeugen". "Das wird schon, vertrau der guten alten Kie", kam es von der Liebesgöttin persönlich. Dabei brachte sie mich zum kichern.
"Um was gehts bei euch?", rief uns John B auf einmal zu. Hinter ihm kamen auch Pope und JJ mit einem Joint zwischen den Lippen zum Vorschein. Sie stiegen zu Kie und Sarah in den Whirlpool, jedenfalls zwei von ihnen. JJ setzte sich, so als wäre nichts gewesen, neben mich auf den Rand des Pools und hielt mir den Joint vor die Nase. Obwohl sein Verhalten mehr als kindisch war, griff ich nach dem benötigen Stoff. "Mädchengequatsche", gab Sarah die Antwort und schmiegte sich an John B. "Das kann nichts gutes bedeuten".
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Die nächste halbe Stunde hatte ich den grössten Spass meines Lebens. Bei den mehreren Wettkämpfen, wer sein Bier am schnellsten exen konnte, gewannen John B und JJ fast immer. Tatsächlich konnte ich mir in der letzten Runde den ersten Platz ergattern. In den wenigen Minuten hatte ich insgesamt 5 Dosen getrunken und mein Bauch drohte vor Kohlensäure zu platzen. Trotzdem war das Gefühl unvergesslich, auch wenn sich kurz nachdem alles zu drehen begann.
"So, ich bin raus hier, gute Nacht Leute", verabschiedete sich Pope als erster. "Ich komme mit", sagte Kie und erhob sich ebenfalls. "Nacht", rief John B den beiden hinterher. Hand in Hand liefen die beiden Richtung Bootssteg. JJ rappelte sich neben mir auf und lief zu John B, welcher an seinem eigenen "Grab" stand. Nachdenklich fuhr er über das eingravierte Zeichen, welches sein bester Freund damals gemacht hatte.
Auf einmal überkam mich ein Gefühl der Müdigkeit und ich musste mich bemühen, die Augen offen zu halten. "Sarah", sagte ich und tippte ihr auf die Schulter. "Hm?" "Ich gehe schlafen sonst bin ich morgen halb tod". "Okay, gute Nacht".
Drinnen machte ich es mir auf der Couch gemütlich. Sobald ich die Augen erst einmal geschlossen hatte, driftete ich weg.
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Meine Umgebung war dunkel, als ich aufwachte. Neben mir konnte ich leise Atemgeräusche ausmachen, welche nach einem kurzen Blick auf meine rechte Seite, von Sarah stammten. In meinem Augenwinkel sah ich die Lichterkette draussen noch brennen und wurde deshalb neugierig. Um Sarah neben mir nicht aufzuwecken, bewegte ich mich so langsam wie möglich vom Sofa runter. Nach ein paar unvermeidlichen Geräuschen, schaffte ich es dann endlich, aus der Hintertüre an die frische Luft zu treten.
Zu meiner Überraschung war sogar das Whirlpool noch an und hunderte Wasserblasen sprudelten an die Oberfläche. Drinnen sass JJ mit seinem Joint, vermutlich einem Neuen.
"Wieso bist du noch wach?" rief ich ihm zu und liess die Türe hinter mir leise zufallen. "Wieso bist du wieder wach?" Ich zuckte mit den Schultern und lief auf das Pool zu. "Willst du mir jetzt mal verraten, wieso du freiwillig mit den Bullen mitgegangen bist?" Um das geht es ihm also.
"Ich hatte keine andere Wahl", sagte ich zeitgleich und setzte mich auf den Rand des Pools. "Soll heissen?" "Wenn ich hier in irgendeinen Scheiss verwickelt werde, wo ich dafür beschuldigt werden könnte, muss ich zurück". "Wie zurück? Cameron?", fragte JJ und setzte sich mit geradem Rücken auf. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Texas", kam aus mir nur als Flüstern, doch JJ schien verstanden zu haben, denn sein Ausdruck veränderte sich.
Erst jetzt wurde mir bewusst, wie knapp ich davon weggekommen war, wieder zurück in die Hölle zu müssen. Eine kalte Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter. "Ich kann nicht zurück JJ, es geht nicht", sagte ich kalt. "Wirst du nicht. Das lasse ich nicht zu und die Anderen auch nicht". Innert Sekunden war er auf meiner Seite und hielt mir die Hand hin. "Ein kleines Bad gefällig?"
Schmunzelnd sah ich an mir hinunter und stand kurzerhand auf, um meine kurze Hose auszuziehen. Mit dem langen, weissen T-Shirt stieg ich schliesslich die Stufen in das kleine Whirlpool hinunter. Ich schnappte mir den Joint aus JJ's Mund, welchen er sich gleich wieder angezündet hatte und nahm ein paar Züge davon. "Das war nicht nett", sagte er leise und stellte sich vor mir hin. Ein Lachen legte sich um meine Lippen. Da ich mich bereits am Rand des Pools befand, hatte ich keine andere Möglichkeit als zu sehen, was er nun tun würde. Seine Hand ging vor und nahm mir die Kippe zwischen den Lippen weg. Diese wurde dann irgendwohin geschmissen, was mich sowas von nicht interessierte, denn ich hatte nur Augen für ihn.
Seine Lippen legten sich langsam und herausfordernd auf meine und in mir explodierten die gelagerten Feuerwerkskörper. Ich legte meine Arme um seinen Nacken, um ihn näher an mir zu spüren. Mit seinen Händen an meiner Hüfte spürte ich nur noch ein heisses Kribbeln. Seine Küsse wanderten mein Hals herunter und mein Herz drohte zu platzen.
Als plötzlich ein lautes Knacken zu hören war, hielt JJ inne. "Hast du das auch gehört?" Verwirrt sah ich ihn an. "Was?" Bevor ich irgendetwas hören konnte, musste ich mich erst mal darauf konzentrieren, meinen rasenden Puls wieder auf den Boden zu bringen. "Komm", sagte JJ und packte meine Hand. Schnell zog er sich selbst und mich aus dem Pool und huschte mit mir hinter das Pool.
In der nächsten Sekunde kamen zwei Personen um die Ecke geschlichen und das erste, was mir auffiel, war das im Mondlicht blitzende Metall einer Waffe.
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ADDICTED
Fanfiction"Von klein auf lebte ich in einem Internat. Mittlerweile bin ich 17 und habe ausser den Verhaftungen der Polizei noch nichts anderes erlebt. Doch das änderte sich alles, als ich zu meinen fernen Verwandten, den Camerons, zog und dazu eine Gruppe von...