"JJ, Gia?", erklangen die Stimmen von Pope und Kie, welche gerade mit dem Auto angefahren gekommen sind. Vor Erleichterung atmete ich aus und raffte mich auf. Zusammen mit JJ verliess ich das alte Haus. Zu meiner Überraschung holte uns noch eine weitere Person ab.
"John B?" Dieser sah alles andere als glücklich aus. Seine Hände waren wie sein einst helloranges Shirt blutverschmiert. "Was ist passiert?" "Rafe hat Sheriff Peterkin erschossen", antwortete Kiara für John B. "Was?", kam es von JJ. "Kommt schnell in den Wagen, bevor uns noch jemand sieht", sagte Pope und wies uns an, in den Wagen zu steigen. "Wie konnte das passieren?", fragte ich. "Peterkin wollte Ward festnehmen und dann kam Rafe von hinten", stotterte John B und starrte ins Leere. JJ atmete laut aus. "Geht es dir gut?" "Wie sollte es mir denn gehen", rief John B laut aus und warf seine Hände in die Luft. Die Sekunde darauf entschuldigte er sich für seine Aktion. "Die Polizei! Pope, fahr los", sagte Kiara und deute mit dem Finger auf die linke Seite des Autos. "Scheisse" murmelte unser Fahrer und startete den Motor. So schnell wie möglich liess er die Räder rollen.
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"Trau den Cops nicht John B, das hat mir mein Vater immer gesagt", sagte JJ, als John B von Pope verlangte, freiwillig zur Polizei zu fahren, um sich dann zu stellen "Dein Vater ist ein gewalttätiger Alkoholiker", setzte Kiara aus. Hatte JJ daher immer seine Verletzungen?
Mit einem schnellen Kopfschütteln liess ich die Gedanken, welche schon wieder zu JJ wanderten, aus meinem Kopf verschwinden. "Sie müssen wissen, dass ich Peterkin nicht erschossen habe", erwiderte John B und stieg vor der Polizeistation aus dem Auto.
Wenige Minuten vergingen als John B plötzlich wieder aus dem Nichts auftauchte und uns etwas zuschrie: "Pope, mach den Motor an", schrie er, während er die Autotür aufriss. "Pope, mach den Motor an", wiederholte er schreiend, während dieser verzweifelt versuchte, seinem Befehl folge zu leisten. "John B, was hast du getan?" Eine Antwort darauf bekamen wir nicht.
Sobald wir die hinter uns herrennenden Polizisten abgeschüttelt hatten, parkten wir unter einem alten tiefstehenden Dach. Dort blieben wir stehen.
"Wem wird die Polizei wohl eher glauben? Ward Cameron oder uns?", murmelte JJ nach einer Schweigeminute. "Sei still JJ", verlangte Kiara. "Ich sag ja nur. Ihr seid ja die Schlauen hier".
Ich schreckte auf, als plötzlich ein paar fremde Hände an die Fensterscheibe neben mir klatschten. "Ich habe ihn gefunden. Der Typ ist 25 Tausend Dollar wert. "Pope los, sofort", rief ich ihm zu. Mit einer Spätreaktion griff Pope zum Steuer und gab Vollgas, was erstmal dazu führte, dass er Vollgas in das Auto ein paar Meter vor uns fuhr. "Pope", rief JJ aus. Dieser drehte das Steuerrad um 180 Grad und fuhr dann schliesslich nur knapp an einer Menschenmenge vorbei.
"Wir müssen uns trennen", murmelte John B wenige Minuten später. Kiara drehte sich abrupt auf dem Vordersitz um. "Was? Bist du verrückt?" Ich schüttelte den Kopf. "Er hat recht. Früher oder später wird die Polizei auch uns suchen". Ich wendete mich John B zu. "Wenn du nachher aus dem Auto steigst, suchst du dir ein gutes Versteck, indem du es bis morgen aushaltest". JJ fuhr fort: "Ich kann das Boot von meinem Vater besorgen. Du musst von der Insel weg John". Dieser nickte nur. "Danke Leute", sagte er leise. "Immer".
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Ein geschätzter Kilometer weiter fuhren wir eine Waldstrasse entlang. "Hier bist du von den Bäumen geschützt und die Bullen sehen dich beim durchfahren nicht". Schnell hielt Pope ein wenig rechts von der Strasse an. "Morgen in der Früh am Steg, alles klar?" John B nickte und sah uns ein letztes Mal dankbar an, bevor er die Autotür aufriss und zwischen den Bäumen verschwand.
"Am besten wir gehen gleich zu John B nach Hause und schlafen ein wenig. Jetzt haben sowieso alle Läden zu und später können wir die Sachen dann gleich im Anschluss besorgen", schlug Pope vor. "Schlafen? Du denkst jetzt ans schlafen?", regte sich JJ auf. "Was willst du denn sonst machen JJ?", fragte Kie ihn. Eine Antwort blieb aus und Stille erfüllte das Auto.
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Zurück bei John B's Hütte ging bereits die Sonne unter und ein wunderschönes Abendrot spiegelte am Himmel. Ich setzte mich zusammen mit Kie auf das Sofa während Pope sich auf einem alten Holzstuhl platzierte. JJ lehnte sich an einen Tresen der Küche gleich neben dem Wohnzimmer.
"Ich hole gleich morgen früh das Boot von Dad", sagte JJ entschlossen. Pope nickte. "Am besten wir teilen uns dann auf". "Ich hoffe John B geht es gut", murmelte Kie und fuhr sich durch die lockigen Haare. Sanft legte ich ihr die Hand auf den Rücken und tröstete sie ein wenig. Währenddessen hörte ich nur, wie die transparente Türe mit einem Mückennetz darüber gespannt, aufgerissen wurde und JJ nach draussen in den Vorgarten verschwand.
Da er für einen kurzen Moment weg war, ergriff ich die Chance, meine auf der Zunge liegende Frage zu stellen. "Was habt ihr da vorher gemeint, mit JJ's Dad?" Pope blickte vom Boden auf. "JJ hat immer wieder Probleme mit seinem Vater, deswegen verbringt er sozusagen seine ganze Zeit bei John B". "Probleme wie?" "Sein Dad ist Alkoholiker und schlägt ihn oft", fuhr Kie fort. Ich presste meine Lippen aufeinander. Also hatte ich recht gehabt.
"Ihm ist immer alles egal und er macht was er will, zumindest war das mal so", fuhr Kiara fort. Eine winzige Stimme in mir horchte auf. "Seit du bei uns bist, ist irgendwie alles anders". Ich hob meinen Kopf und blickte zu Pope. "Was meinst du damit?" Er zuckte mit den Schultern. "Er hat sich verändert. Sorgt sich nicht mehr nur um sich selbst". "Und das soll mein Verdienst sein?" "Ganz sicher liegt es an dir", sagte Kiara mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Zugegebenermassen flogen die verwirrenden Gedanken nur so in meinem Kopf herum. Doch im Moment versuchte ich einfach alles mögliche abzuschütteln, um mich auf die aktuelle Lage zu konzentrieren. Trotzdem gingen mir Pope's Worte nicht mehr aus dem Kopf.
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ADDICTED
Fanfiction"Von klein auf lebte ich in einem Internat. Mittlerweile bin ich 17 und habe ausser den Verhaftungen der Polizei noch nichts anderes erlebt. Doch das änderte sich alles, als ich zu meinen fernen Verwandten, den Camerons, zog und dazu eine Gruppe von...