Kapitel 14

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Auf der rasanten Fahrt redete fast niemand ein Wort. Dafür waren wir alle viel zu sehr darauf fokussiert, JJ nicht aus den Augen zu verlieren. Minuten später kamen wir bei einem alten Wohnwagen an. Davor sah ich das Motorrad, welches Maybank hierhin transportiert hatte. Als ich aus dem Twinkie stieg, fiel mir auf, wie viel Schrott hier herumlag.

"Vielleicht sollte jemand", begann Kiara. "Ich geh schon", rief John B und lief seinem besten Freund in das Gehäuse nach. Währenddessen warteten Kie, Pope und ich bei unserem Wagen. "Was glaubt ihr was er vorhat?", murmelte ich zu Kie. "Keine Ahnung, aber der dreht grad voll am Rad", murmelte sie. Pope warf mir einen kurzen Blick zu.

Es ging nicht lange, da kam JJ auch schon wieder herausgestürmt. Dabei sah er alles andere als ruhig und entspannt aus. In der Hand hatte er eine blaue, kaputte Tasche welche er fest mit der Faust umschlossen hielt. "Sieht so aus als kriegt jeder von uns 5 Riesen", sagte JJ laut. "Beklauen wir jetzt neustens Drogendealer?" "Dieser Barry findet das sicher raus und er wird es sich zurückholen", sagte Sarah besorgt. Auch mir war die Sache unwohl. Das letzte Mal kam er mit einem Gewehr, was wird das Nächste sein?

"Ja das wird er, jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um scheisse zu bauen", beschwerte sich auch Pope. "Findet ihr es geil mit einer Waffe bedroht zu werden?", sagte JJ laut. "Ganz ruhig", versuchte John B seinen Freund zu beruhigen. "Er hat sie dir vors Gesicht gehalten", sagte dieser wütend. "Lass das. Wir müssen das Gold finden". Wütend packte JJ John B am Kragen und schubste ihn an den Van. "Du hältst dich wohl für total taff was?", fuhr jetzt auch John B ihn an. "Was willst du machen, wenn er uns dafür drankriegt?" "Wir hauen ihm auf die Fresse", sagte JJ nur und ergänzte dann, dass er das Geld nicht zurückbringen würde.

Auf eine merkwürdige Art konnte ich JJ verstehen. Ich wusste zwar nicht woher dieses Gefühl kam, es war einfach nur da.

"Was?", fragte JJ die Anderen, als sie ihm nicht zum Van folgen wollten. "Wir haben deine Scheisse satt", sagte John B. "Meine Scheisse?" "Ja, ganz besonders die Scheisse, wenn du die Waffe ziehst", ergänzte Kiara. "Du benimmst dich wie ein Irrer", bemerkte Pope und lief auf JJ zu. "Okay, Pope", sagte er laut. "Ich habe für dich den Kopf hingehalten. Ist dir klar was ich jetzt für Schulden habe?" "Ich zahle es dir zurück und ich habe dich nicht drum gebeten". "Ist schon zurückgezahlt. Habs grad gemacht, hier und jetzt ohne Hilfe von jemand anderem, ganz allein". Ein Schweigen tritt ein. "Wisst ihr was, das ist genau, dass was ich jetzt tun werde." JJ schnappte sich die Tasche mit dem Geld. "Ich ziehe los und ich mache es allein". Bevor er sich endgültig umdrehte streifte JJ meine Vorderseite. Als er vor mir hielt und mich ansah hielt ich die Luft an. Mit einem glaubt ich zu sehen, enttäuschten Blick verschwand Maybank schlussendlich. Wütend schlug Pope gegen die Tür des Vans, doch JJ war bereits verschwunden.

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Nach dem Zwischenfall fuhren wir andern erstmal zum Restaurant von Kie's Eltern. Dort musste die Carrera Tochter auf Befehl ihrer Eltern etwas abholen kommen.

"Er kriegt sich schon wieder ein. Bestimmt macht er einfach sein JJ Ding", sagte John B, während er aufs Meer hinaussah. Zu fünft sassen wir auf den Tische und Stühlen des geschlossenen Restaurants.

"Denkt ihr, er geht nach Hause?", fragte Kiara. "Die Chance liegt bei 0 Prozent das JJ nach Hause geht", warf Pope bedrückt ein. "Was hat er denn zu Hause?", fragte ich. "Er hat einige Probleme mit seinem Vater", beantwortete mir John B die Frage. Aus irgendeinem Grund hatte ich das komische Gefühl, dass da noch mehr dahintersteckte.

Nachdem wir gefühlte Stunden über alle möglichen Themen gequatscht und uns für Morgen verabredet hatten verstreuten sich die meisten nach Hause. John B und Sarah verschwanden zusammen während Pope und Kiara anboten, zusammen mit mir bei John B zu übernachten. Froh darüber willigte ich natürlich sofort ein.

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Später bei John B angekommen hörten wir plötzlich laute Discomusik. Pope legte sein Zeigfinger auf seine Lippen und bedeutete uns, ruhig zu sein. Sekunden später ging dann sogar noch eine helle Lichterkette an, welche über den ganzen Garten verkabelt war.

Fragend liefen wir mit langsamen Schritten um die Ecke des Hauses und sahen..., ein Whirlpool. Darin sass JJ mit einer Sonnenbrille auf. Wieso er diese am Abend bei Dunkelheit aufhatte wusste auch kein Mensch.

Aus seinem Pool quellten immer wenige Tropfen des Wassers, da er die höchste Stufe eingeschaltet hatte. Mittendrinn schwammen kleine, gelbe Entlein und sogar ein kleiner Tisch, auf welchem mehrere Gläser voller Champagner standen.

"JJ, was läuft hier?", fragte Pope. "Ihr dürft natürlich alle sofort hier rein", sagte er betrunken und füllte sich noch ein Glas mit Alkohol ein. "Prost", stiess er aus und leerte das Glas mit wenigen Schlucken. "Was hat das gekostet?" "Ziemlich alles was ich hatte", lallte er und grinste. "Alles was du hattest?", kam es entsetzt von Kiara. "Du hast alles an einem Tag ausgegeben?" "Es hat ein Loch in meinen Geldbeutel gerissen aber Leute seht euch das hier an". Mit jedem Wort, welches er sprach wurde Jj's Stimme brüchiger. "Ich mein, man lebt doch nur einmal oder, richtig?"

"Willst du mich verarschen, du solltest doch den Schadenersatz bezahlen", sagte Pope laut. "Oder es verschenken für wohltätige Zwecke", fuhr Kiara weiter. Ich spürte wie er jeden Moment in die Luft gehen würde.

Tatsächlich stand er danach direkt auf. Erschrocken starrten wir zu dritt auf seinen Bauch welcher mehrere Faustabdrücke und Blutergüsse preisgab. "Alles klar, das habe ich aber nicht gemacht. Ich habe ein Jacuzzi gekauft. Ein Jacuzzi für meine Freunde". Woher hatte er all diese Verletzungen?

Ich kannte diese Verzweiflung in seinen Augen. Es war genau dieses Gefühl, welches ich schon mein ganzes Leben mit mir trug. Ohne daran zu denken, was er letzte Nacht getan hatte, stieg ich zu ihm ins Pool und nahm ihn in die Arme, in welchen er dann zusammenbrach. Er zog mich eng an seinen Körper heran, sodass meine Kleider ganz durchnässt wurden. Doch dass war im Moment egal. Mit den Kopf an meine Schultern abgestützt schluchzte er leise auf. "Ich halte es nicht mehr aus. Ich wollte ihn umbringen". "Shhh, es ist okay", versuchte ich ihn zu beruhigen und fuhr ihm über den Kopf und durch die nassen Haare.

Nachdem wir wenige Minuten so verweilten, zog ich mich langsam zurück. "Komm, ich bring dich rein", murmelte ich ihm zu und hielt meine Hand ausgestreckt. Er nahm diese an und stieg aus dem Pool. Ich nickte Pope und Kiara kurz zu, um ihnen zu signalisieren, dass ich mich um JJ kümmern würde.

Drinnen warf ich ihm einen Hoodie zu, welchen ich im Schlafzimmer fand. Nachdem er diesen angezogen hatte forderte ich ihn auf, sich schlafen zu legen. "Kommst du mit?", fragte er mich. Seine blauen Augen starrten mich an und wussten ganz genau, was sie taten. Doch ich konnte nicht aufhören an das andere Mädchen zu denken. "Du bist betrunken JJ", murmelte ich nur und wendete mich schnell ab. "Bitte", sagte er leise und hielt mich an der Hand zurück. Schnell befreite ich mich aus seinem Griff und wusste nichts anderes als ihn anzulügen "Ich komme gleich nach". Tatsächlich hörte er mal auf mich und verschwand im dunklen Schlafzimmer.

Nachdem ich mir mein Oversized-Shirt für die Nacht angezogen hatte blickte ich nochmals durch den Türspalt und sah JJ schlafend auf dem grossen Bett. Leise zog ich die Türe zu und legte mich dann auf das kaputte Sofa, welches mittlerweile zu meinem Hauptschlafort in John B's Hütte geworden war.

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