Kapitel 46

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Ich hatte John B glaube ich noch nie so schnell fahrend erlebt. Er raste die ganze Strasse entlang und blieb Rose immer ganz dicht auf der Spur. Dass sie dies merken könnte, realisierte er glaub ich nicht wirklich.

Glücklicherweise war die Fahrerin vor uns nicht wirklich schlauer mit ihrem Vorgehen und führte uns direkt zu ihrem Ziel: dem Schiffshafen. Während sie noch ein wenig weiter zu den extra für Schiffsfahrten reservierten Parkplätze fuhr, hielten wir schon vorher an und stellten den Twinkie abseits der Strasse ab.

Geduckt rannten wir schliesslich zum Ladeplatz, auf dem überall Container mit Waren standen. Am Anleger befand sich ein grosses Schiff, welches gerade die Container über einen grossen Kranen an Deck lud. Sofort zischte ich die Namen der Jungs, als ich ein riesiges, gerade an den Krank gehängtes Objekt sah, dass kreuzförmig eingepackt war. Sie luden also gerade das goldene Kreuz aufs Schiff.

"Diese Leute nehmen uns gerade wieder unseren gefundenen Schatz weg", murmelte JJ fassungslos. "Damit werden sie nicht davon kommen", kam es von John B wie aus der Pistole geschossen. Als ich hinter mir plötzlich Schritte ausmachen konnte, fuhr ich angespannt herum.

Glücklicherweise waren es Pope und Kie, welche gerade auf uns zu kamen. Erleichtert umarme ich Kie. "Wie habt ihr uns gefunden?" fragte JJ verwundert. "Sie hat euch geortet", antwortete Pope für seine Begleitung. "Wow Kie", lobte ich sie, was sie mit einer kleinen Verbeugung annahm. "Leute, wir müssen ein Weg auf das Schiff finden damit ich Sarah rausholen kann", kam es gestresst von John B.

Das er mit seinen Nerven am Ende war konnte ich mehr als verstehen. Wir alle waren ziemlich am Anschlag, wenn man uns so ansah. "Ich habe eine Idee". Pope sprang plötzlich auf und wollte sich aus dem Staub machen. "Pope, wir müssen zusammenbleiben", hielt ihn JB auf. "Ich komme gleich wieder zu euch, wartet hier". Danach war er auch schon weg.

Mit pochendem Herzschlag verweilte ich neben Kie hinter einem grossen Container. Vis-à-Vis von uns kauerten John B und JJ ebenfalls nebeneinander. Angespannt warteten wir alle auf Pope und hofften, dass er nicht erwischt werden würde.

Als auf einmal eine laute Explosion zu hören war, sprang Kiara erschrocken auf. Bevor sie Pope's Namen rufen konnte, hielt ich ihr die Hand vor den Mund. In der nächsten Sekunde blitzen dunkle Haare auf und unser berüchtigter Freund kam wieder zurück um die Ecke gerannt. "Bist du verrückt?" "Leute, es funktioniert".

Ich richtete meinen Blick in die Richtung, aus der die Explosion kam. Tatsächlich stürmten alle Mitarbeitenden Personen zum ausgelaufenen Benzintank und blickten verwirrt und erschrocken umher. "Das ist unsere Chance, los", forderte Pope uns unverfroren auf. Ich folgte ihm und die anderen taten es ihm nach, obwohl wir nicht mal wussten, was für ein Ziel er vor Augen hatte.

Unser Vordermann steuerte zu meiner Fassungslosigkeit einen der mit Waren gefüllten Containern an. Pope und John B waren bereits rauf geklettert und sahen auf uns herunter, da JJ und Kie vor mir stehen geblieben sind. "Ihr müsst nicht mitkommen, wenn ihr es nicht riskieren wollt. Ich habe das Kreuz welches ich mir zurückhole und JB Sarah", begann Pope unsicher. "Denkst du ernsthaft, wir lassen euch hier alleine euer Ding durchziehen?", fragte Kie und hielt Pope dann die Hand hin, welche er lächelnd entgegen nahm und sie dann daran nach oben zog. JJ drehte sich zu mir und hielt mir dann ebenfalls die Hand hin, als wäre es eine Einladung. Ich ergriff diese ohne zu Zögern. Die Pogues hatten schon so viel für mich getan, dass es nun an der Zeit ist, etwas zurückzugeben.

"Auf geht's an Deck".

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Gesagt getan setzten wir uns alle so vorsichtig wie möglich in eine Ecke im voll beladenen Container. Vorher schloss JJ natürlich noch die Klappe, sodass niemand auf die Idee kam, nochmals ein Blick in unser Übergangs-Transportmittel zu werfen.

Von draussen erklangen laute Stimmen und auf einmal hörte ich Schritte über uns, also auf dem Dach unseres Gehäuses. Als JJ gerade den Mund aufmachen wollte um etwas zu sagen, legte Pope nur den Zeigfinger auf seine eigenen Lippen, um ihm weis zu machen, dass er die Klappe halten sollte. JJ warf Pope einen düsteren Blick zu, blieb dann aber still.

Es hörte sich an wie ein lautes Klick, als der Container mit dem grossen Schiffskran verbunden wurde. Als unser Container abhob, war es einerseits ein erleichterndes Gefühl, dass wir es geschafft hatten, ungesehen an Deck zu kommen aber andererseits breitete sich in meinem Bauch auch ein unwohles Gefühl aus, so als müssten wir ab jetzt genau überlegen, was wir als nächsten Schritt machen würden. Im Container begann die Luft bereits jetzt dick zu werden. Da die Lufttemperatur draussen ziemlich warm war, spürten wir es drei Mal so heiss hier drinnen. 

In der Luft schwankte der Container, sodass wir uns alle irgendwo festhalten mussten. Ich schnappte mir in letzter Sekunde die Metallstange, welche Bestandteil des Kastens war.

"Wir haben es geschafft", hörte ich John B jubeln. Die anderen klatschten sich ab. "Auf dem Schiff müssen wir so leise wie möglich sein. Man kann von draussen alles hören", warnte uns Pope leise. "Eyey Sir". 

Nach wenigen Minuten wurde unser fliegendes Transportmittel an Deck des grossen Warenschiffes abgesetzt. Wir hatten eine weniger schöne Andockung und ich wurde aus meiner Sitzposition geworfen und flog Richtung JJ, welcher mich im letzten Moment auffing. So ging es auch Kie, die noch vor ein paar Sekunden neben mir gesessen hatte. Diese wurde nun von JB und Pope gestützt. 

JJ hielt mich weiter fest, auch wenn es schon lange ruhig um uns geworden war. Seine Arme hatte er um meinen Oberkörper geschlungen, als ich mich vor ihn hingesetzt hatte. Ich genoss seine Nähe und wünschte, wir wären gerade an einem anderen Ort als in einem Warencontainer auf einem Schiff, auf dem gleich der Krieg ausbrechen wird. 

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