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|Taehyung|

,,Haben alle Waldwesen so bunte Haare wie du?", fragte Jungkook, während sein Blick auf meinem blauen Haar lag. Er betrachtete es mit genügend Abstand zu mir, um zu verhindern, dass wir uns versehentlich berührten.

Waldwesen - Die Menschen hatten uns diesen Namen gegeben. Meine Großmutter hatte erzählt, dass wir für die Menschen in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich waren, weil wir uns von ihnen unterschieden.

Menschen hatten blondes, braunes oder schwarzes Haar. Die meisten Waldwesen hingegen hatten buntes. Meines war blau und das von Jimin blond, aber im Sonnenlicht schimmerte es golden. Er hatte wirklich schönes Haar.

,,Findest du meine Haarfarbe komisch?", fragte ich unsicher, als Jungkook seine Augen nicht von mir abwenden wollte. Ich strich eine Strähne hinter mein Ohr und erwiderte zögerlich seinen Blick. Ich hatte Angst, dass er mich seltsam fand, weil ich anders war.

Ein Lächeln zierte Jungkooks Lippen und seine Gesichtszüge wurden weicher. ,,Rede keinen Unsinn, Taehyung. Mir gefallen deine Haare, sie erinnern mich an blaue Zuckerwatte", sagte er und seine Stimme klang weich wie Butter.

Zucker... watte?

Ich sah Jungkook verwirrt an. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. ,,Weißt du etwa nicht, was Zuckerwatte ist?", fragte er und ich schüttelte meinen Kopf. Jungkook wusste, dass mir vieles aus der Welt der Menschen unbekannt war.

,,Schließ deine Augen", forderte er mich auf, woraufhin ich meine Stirn runzelte. ,,Ich soll meine Augen schließen?", hakte ich nach. Jungkook nickte und so kam ich seinen Worten nach und schloss meine Augen.

Es war so ruhig, dass ich beinahe schon seine Atmung hörte. Ich atmete tief ein und legte meine Hände in meinen Schoß, während ich auf weitere Anweisungen wartete.

,,Jetzt stell dir eine flauschige blaue Wolke an einem Stiel vor. Man kann diese Wolke essen", erklärte Jungkook, woraufhin ich schmunzelte. Eine Wolke, die man essen konnte? ,,Und wie schmeckt diese blaue Wolke?", fragte ich.

,,Süß", gab er mir als Antwort. Ich öffnete meine Augen und unsere Blicke trafen sich. Mir war, als galt dieses Wort nicht dem Geschmack dieser Zuckerwatte sondern mir. Mich machte dieser Gedanke glücklich.

,,Ich würde dir gerne Zuckerwatte mitbringen, damit du sie probieren kannst, aber dafür müssten wir auf den nächsten Jahrmarkt warten", meinte Jungkook und wieder kam Verwirrung in mir auf.

Jahrmarkt.

Ich senkte meinen Blick. Auch wenn Jungkook mir erklärt hatte, was Zuckerwatte war, hatte er auch schon das nächste Wort über seine Lippen gebracht, das ich nicht kannte. Ich kannte so vieles von den Menschen nicht... von Jungkook.

,,Aber ich kann dir andere Süßigkeiten mitbringen, was hälst du davon?", fragte Jungkook und unterbrach mich somit in meinen Gedanken. Ich hob meinen Blick und lächelte breit. ,,Das würde mich sehr freuen", erwiderte ich.

Wir hatten in unserem Dorf keine große Auswahl an Süßigkeiten, deshalb freute ich mich umso mehr darauf.

Ich wandte meinen Blick für einen Augenblick von Jungkook ab und sah in den Himmel. Die Sonne verriet mir, wie spät wir hatten. Jimin wartete bestimmt schon auf mich, um Beeren zu pflücken. Er würde sauer werden, wenn ich mein Versprechen brechen würde.

,,Ich muss jetzt nach Hause, ich habe einem Freund versprochen, ihm bei etwas zu helfen", erklärte ich und erhob mich vom Boden. Ich hoffte, dass das für Jungkook in Ordnung war, wenn ich einfach so ging.

,,Ich bin morgen um die gleiche Zeit wieder hier", sagte Jungkook. ,,Wehe du versetz mich", scherzte er, woraufhin ich lachte. ,,Werde ich nicht. Versprochen!"

Ich konnte es kaum abwarten, bis es endlich morgen war und ich ihn wiedersehen würde.

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Just one Touch || ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt