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|Taehyung|

Ich saß vor dem See und wartete auf Jungkook. Ich wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, aber er sollte schon lange hier sein. Wo blieb er? Hatte er mich vergessen? Das würde Jungkook doch nicht...

Ich atmete die warme Luft ein und wieder aus, bevor ich mich in das weiche Gras fallen ließ und meine Arme ausstreckte. Mein Blick war auf den wolkenlosen Himmel gerichtet und auf die Sonne, deren Strahlen auf meiner Haut kribbelten.

,,Tae."

Ich richtete mich auf, als ich Jungkooks stimmte hörte und als ich ihn sah, erschien ein Lächeln auf meinen Lippen. Er klang außer Atem. ,,Ich dachte schon, du kommst nicht mehr", sagte ich und war erleichtert, dass dem nicht so gekommen war. Jungkook war endlich wieder bei mir.

,,Tut mir leid", begann er, ehe er sich erschöpft neben mich nieder ließ. ,,Meine Schwester ist mir bis hierher gefolgt, ich habe sie wieder zurückbringen müssen. Das ist nicht das erste Mal, dass sie einen Weg findet, um aus unserem Haus zu entkommen und mir zu folgen."

,,Sie ist dir gefolgt?", hakte ich nach und lachte, woraufhin der Schwarzhaarige nickte. ,,Ich muss mir zum Glück keine großen Sorgen um sie machen. Unser Dorf ist klein, jeder kennt dort jeden", erklärte er.

Ich nickte und bemerkte die Stofftasche, die Jungkook wieder mitgebracht hatte. Als ich sah, dass in ihr nicht viel drinnen zu sein schien, kam in mir die Hoffnung auf, dass er die Handschuhe wieder mitgebracht hatte. Ich schluckte leicht und blickte Jungkook in die Augen - er hatte seinen Blick nicht von mir abgewandt.

,,Hast du die Handschuhe wieder mitgenommen?", fragte ich und hoffte, dass er meine Frage nicht verneinen würde. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen und er holte tatsächlich zwei Paar Handschuhe hervor. Ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.

Ohne weiteres zogen wir den dünnen Stoff über unsere Finger und verschränkten sie miteinander. Sofort spürte ich die Wärme, die von Jungkooks Hand ausging, auf meiner Haut. Ich versteckte mein Lächeln, indem ich meinen Kopf senkte und auf den Boden schaute.

,,Dass du mich berühren willst", begann Jungkook, ,,wie hast du das damals gemeint? Ich weiß nicht, wie das bei euch Waldwesen ist, aber ich kann mich nicht daran erinnern, die Hand eines Freundes jemals so gehalten zu haben, wie ich deine halte, Tae."

,,Ich..."

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich wusste nur, dass Freunde ihre Finger nicht miteinander verschränkten, nur weil der eine den anderen berühren wollte. Jimin und ich taten das auch nicht. Und wie es schien, war das bei Menschen auch nicht üblich.

Meine Aufmerksamkeit lag immer noch auf der grünen Wiese unter meinen Füßen. Ich spürte Wärme in meine Wangen steigen und verstärkte meinen Griff um Jungkooks Hand fast wie automatisch.

,,Ich mag dich, Jungkook. E-Etwas mehr als einen Freund."

Ich hatte Angst. Große Angst, als ich diese Worte über meine Lippen brachte. Was denkst du über mich, Jungkook?

,,Taehyung, bitte schau mich an", hörte ich Jungkook sagen. Auch wenn mein Gesicht vermutlich roten Flammen glich, hob ich meinen Kopf und sah Jungkook in die Augen. Ich verlor mich sofort in ihnen.

,,Du musst weder deine roten Wangen, noch dein Lächeln vor mir verstecken, Tae. Ich empfinde das gleiche auch für dich." In diesem Moment setzte mein Herz aus und ich brauchte etwas Zeit, um seine Worte zu realisieren.

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Just one Touch || ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt