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|Taehyung|

Ich blickte Jimin hinterher, er verschwand im tiefen des Waldes. Hatte ich meinen besten Freund verraten, weil ich ihm nichts von Jungkook erzählt hatte? Weil Jungkook keiner von uns war, sondern ein Mensch?

,,Ich muss zu Jimin", sagte ich und lief nun ebenfalls in den Wald hinein. ,,Ich werde später wiederkommen!", rief ich noch, bevor ich aus Jungkooks Sichtfeld verschwand.

Ich rannte, in der Hoffnung Jimin einholen zu können. Er durfte das Dorf auf keinen Fall vor mir erreichen, er durfte auf keinen Fall jemandem von Jungkook erzählen. Ich musste ihn einholen.

Es dauerte nicht lange, bis ich Jimin zwischen den Bäumen entdeckte. Seine Schritte hatten sich verlangsamt und er war mir zum Greifen nahe. Ich blieb Stehen. ,,Jimin!", rief ich. Der Blondhaarige drehte sich zu mir, seine Augen waren rot.

Ich kam meinem besten Freund näher. ,,Du bringst dich in Gefahr, ist dir das bewusst?!", fragte Jimin und blickte mir direkt in meine Augen. ,,Jungkook hat mit den Menschen aus den Erzählungen unseres Dorfes nichts gemeinsam, Jimin. Er ist anders, er will mir nichts Böses... er... er..."

Ich brachte die Worte nicht zustande. Jungkook liebt mich. Jimin wartete darauf, bis ich meinen Satz beendete, aber das tat ich nicht.

,,Er liebt dich? Ist es das?", wollte Jimin wissen, woraufhin ich nickte. Die Wut in Jimins Augen war nicht in Worte zu fassen. ,,Deine Eltern sind wegen diesen Mistkerlen gestorben. Sie haben sie umgebracht, verdammt, Taehyung!", schrie Jimin.

Er traf eine tiefe Wunde und merkte es noch nicht einmal. Ich stand den Tränen nahe. Ich hatte meine Eltern verloren; eines Tages hatten sie den Wald verlassen und waren nicht nach Hause zurückgekehrt, obwohl ich bis spät in die Nacht vor unserer Haustür auf sie gewartet hatte.

Jimin wusste, wie sehr ich meine Eltern vermisste.

,,Wirst du jemandem von ihm erzählen?" Jimin sah mich für einen Moment unglaubwürdig an. ,,Ist das dein Ernst?" Bevor ich ihm darauf eine Antwort geben konnte, drehte sich Jimin um und ging in Richtung unseres Dorfes. Ich hielt ihn auf, indem ich seine Schulter umgriff und ihn zu mir drehte.

,,Was hast du vor, Taehyung? Willst du mich aufhalten? Du weißt, dass wir den Wald nicht verlassen dürfen. Du hattest einen guten Grund mir zu misstrauen und kein Wort über diesen Menschen zu verlieren", meinte Jimin, ehe er sich aus meiner Berührung losriss.

Seine Bewegung war so plötzlich, dass ich stolperte und nach hinten auf den harten Boden fiel. Jimin sah auf mich herab, sagte kein Wort, und ging. Er ließ mich alleine.

Es verging eine Weile, bis ich mich vom Boden erhob. Ich blickte in die Richtung unseres Dorfes - ich hatte Angst, zurückzukehren. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich zum Waldrand und sah Jungkook vor dem See sitzen. Er hatte auf mich gewartet.

,,Er wird es jedem erzählen."

,,Dann werden wir abhauen."

Ich lächelte.

,,Das geht nicht, Jungkook."

Ich ließ mich in seine Arme nieder und presste mein Ohr auf seine Brust, um seinem Herzschlag zu lauschen. Dann schloss ich meine Augen und fand mich in einem schönen Traum wieder; in einem Traum, in dem ich Jungkook berühren und seine weichen Lippen küssen konnte.

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Just one Touch || ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt