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|Jimin|

,,Möchtest du heute nicht mitkommen?", fragte ich Yoongi, der am Waldrand gegen einen Baum lehnte und seine Arme verschränkte. Er blickte zu Jungkook, der vor Taehyungs Gedenkstein kniete und frische Blumen auf diesen legte. Rote Rosen.

Er kam jeden Tag hierher und oft brachte er Blumen mit. Manchmal blieb er stundenlang und sprach zu Taehyung. Wie sehr hatte er ihn geliebt, dass er ihn nach so vielen Jahren immer noch nicht vergessen konnte? Sie waren füreinander bestimmt gewesen.

,,Ich bleibe hier, ich möchte Jungkook nicht stören", erklärte Yoongi. Ich nickte und kurz bevor ich den Wald verlassen wollte, um mich zu Jungkook zu knien, hielt mich Yoongi am Arm zurück. ,,Sollen wir es ihm nicht endlich sagen? Das wäre nicht fair ihm gegenüber."

Ich schüttelte den Kopf.

,,Das würde er niemals verkraften. Taehyung wusste selbst nicht, dass man einen Menschen, der den Wald betreten kann, berühren darf." Yoongi ließ mich los. Nicht seine Schwester ist es gewesen, die Taehyung das Leben genommen hatte, sondern Jungkook selbst.

Warum sollte der Wald, der uns beschützte, jemandem Zutritt gewähren, der uns gefährlich werden könnte? Moonbyul hatte ein reines Herz, der Wald hatte ihr erlaubt, in unserer Nähe zu sein. Ihre Berührung hätte uns nicht verletzt.

Aber das hatte Taehyung nicht gewusst; er hätte es nicht besser wissen können. Uns wurde kaum etwas über Menschen beigebracht, zumal es sehr viele Jahre her war, als ein Mensch den Wald betreten hatte. Ihr dürft Menschen auf keinen Fall berühren!, hieß es immer. Nur die wenigsten wussten, dass dem nicht so war.

Das war der Grund, weshalb Taehyung es geschafft hatte, Moonbyul den Berg bis zu ihrem Zuhause zu tragen, ohne sich aufzulösen.

Taehyungs Großmutter verstarb ein paar Jahre nach seinem Tod mit einer tiefen Reue. Sie hatte ihre Schwester, ihre Tochter und deren Ehemann sowie Taehyung verloren. Alle von ihnen waren durch die Berührung eines Menschen gestorben. Und über Menschen hatte sie in Taehyungs Gegenwart kaum ein Wort verloren.

Ich verließ den Wald und kniete mich neben Jungkook. Auch ich hatte frische Blumen dabei, die ich auf seinen Gedenkstein legte.

Ein kleines Lächeln lag auf seinem tränenverlaufenen Gesicht. Wenigstens lächelte er. Es würde Taehyung glücklich machen, ihn lächeln zu sehen.

|Jungkook|

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht zum See blicke und mir wünsche, in dessen Wasser zu ertrinken. Aber das würdest du nicht wollen, Tae.

Moonbyul war noch ein kleines Kind gewesen, als du ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden warst. Sie erinnerte sich kaum an dich und kannte dich größtenteils aus meinen Erzählungen.

Ich hatte ihr nie erzählt, wie du wirklich verstorben warst. Moonbyul war sehr sensibel, es würde ihr das Herz brechen, wenn sie wüsste, dass sie diejenige war, die dich berührt hatte und nicht ich. Ich wollte nicht, dass sie mit Schuldgefühlen lebte, es reichte, wenn einer sie hatte. Es reichte, wenn einer litt.

,,Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Geschichte meines Großvaters wiederholen würde. Er hat seine erste Liebe vor seinen Augen verloren. Er hat mir so vieles von ihr erzählt, Jimin. Jetzt weiß ich, wie es ist, seine erste Liebe zu verlieren. Wir waren beide so unvorsichtig und haben geglaubt, dass nichts uns trennen könnte. Ich hätte mich niemals verliebt, wenn ich gewusst hätte, wie schmerzhaft Liebe sein kann."

,,Sag so etwas nicht, Jungkook. Für Taehyung warst du jemand ganz besonders. Er hat immer von dir geschwärmt und dich aufrichtig und vom ganzen Herzen geliebt. Er war noch nie so glücklich. Ich danke dir, dass auch er einen Platz in deinem Herzen hat."

Auch wenn mein Herz mit deinem letzten Atemzug aufgehört hat zu schlagen, liebe ich dich immer noch, Taehyung.

Ich spürte Jimins Hand auf meiner Schulter. ,,Ich lasse dich für einen Moment alleine. Wir sehen uns die Tage, bis bald, Jungkook." Jimin ließ von mir ab und verschwand mit Yoongi im tiefen des Waldes. Der See war um diese Zeit eiskalt.

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Just one Touch || ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt