|Jungkook|
,,Taehyung. Wieso glaubst du, habe ich kein reines Herz?"
Wieso konnte ich den Wald nicht betreten? Ich stellte Taehyung diese Frage und hoffte auf eine Antwort, doch er wusste nicht mehr als ich.
,,Ich weiß es nicht", sagte Taehyung. Uns trennte eine große Wand aus Wurzeln und Bäumen - ich konnte ihn weder sehen noch berühren, nur seine Stimme drang zu mir durch und diese Tatsache schmerzte. ,,Es ist sehr selten, dass der Wald einem Menschen Zutritt gewährt", erklärte er.
,,Glaubst du dennoch daran, dass mein Herz rein ist?", war das Nächste, was ich wissen wollte. Es war mir wichtig, dass Taehyung nur Gutes von mir dachte und dass er mir vertraute, auch wenn der Wald, der ihn und die anderen Waldwesen beschützte, mich als eine Gefahr wahrnahm.
Was auch immer in Zukunft geschehen wird, ich werde dich mit allem, was ich habe, beschützen, Tae. Ich konnte und wollte mir nicht ausmalen, wie mein Leben ohne Taehyung wäre.
,,Ich bin mir sicher, dass dein Herz nicht befleckt ist. Ich vertraue dir, Jungkook", hörte ich Taehyung sagen. Seine Stimme klang fest und er schien von dem, was er sagte, überzeugt zu sein. ,,Ich vertraue dir wortwörtlich mein Leben an."
Erst als Taehyung diese Worte über seine Lippen brachte, bemerkte ich, wie Recht er doch hatte. Indem er sich in meine Arme fallen ließ, riskierte er es, von mir berührt zu werden und sich im Nichts aufzulösen - und das nur, weil er mich liebte.
Ich wünschte, dass ich es wäre, der dann sterben würde, Taehyung.
Nicht du.
Ich.
Nachdem die Sterne am Himmel zu sehen waren und es immer kühler wurde, versprachen wir uns, morgen wiederzukommen. Damit verabschiedeten wir uns voneinander und verließen den Waldrand. Ich ging den Berg hinab und machte mich auf den Weg nach Hause.
Mein Dorf lag am Fuße des Berges in einem Tal. Es war ein kleines Dorf mit ein paar hundert Einwohnern. Als mein Großvater hierher gekommen war, hatte das Dorf nur aus wenigen Familien bestanden, die alle einander bei Vor- und Nachnamen gekannt hatten.
Er hatte mir viele Geschichten aus seiner Jungend erzählt, doch an der Geschichte, wie er Taehyungs Großtante kennengelernt und sich in sie verliebt hatte, hatte ich mich nie satthören können. Ich vermisste seine Erzählungen, ich wünschte, dass er noch am Leben wäre. Bei mir.
Als ich meine Haustür öffnete, erwartete ich nicht, dass noch jemand wach sein würde. Doch zu meinem überraschen stand Moonbyul im Flur. Ihre nackten Füße berührten den Boden, und sie streckte ihre kleinen Arme in die Luft, um mir etwas zu zeigen.
Ich lächelte und nahm meine Schwester in meine Arme. ,,Wieso bist du noch wach?", fragte ich sie und schloss die Tür hinter mir. ,,Ich habe auf dich gewartet, Kookie, ich wollte dir das Geschenk zeigen, das ich für deinen Freund gebastelt habe", erklärte meine Schwester.
In ihren Händen hielt sie ein Armband mit bunten Perlen, so eins, das sie mir auch gemacht hatte. Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht. Sie hatte auch Namjoon eins gemacht. Er war mein bester Freund und trug das Armband ihr zu Liebe auch.
,,Das ist wirklich hübsch geworden, Moonbyul. Weißt du, ich kann Tae das Armband leider noch nicht geben, aber wenn es so weit ist, werde ich es tun", erklärte ich ihr. ,,Weil da eine große Wand ist?", fragte sie unschuldig, woraufhin ich nickte, ,,ist Kookie traurig deswegen?"
Ich lächelte sanft.
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Just one Touch || ᵛᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction,,Wir dürfen uns nicht berühren." Taehyungs sehnlichster Wunsch ist es, Jungkook nur ein einziges Mal zu berühren, auch wenn er weiß, dass die Berührung eines Menschen für ihn den Tod bedeutet. Taehyung ist ein Waldwesen und als solcher ist es ihm n...