Kapitel 42: Die ganze Geschichte.

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„An einer Überdosis.", ich sagte es so leise, dass man es kaum verstanden hat. Ich schaue ihn nicht an, ich will seine Reaktion nicht sehen.

„Deine Mutter war drogensüchtig?", ich nickte und musste schluchzen.

Ich verstehe dass nicht. Wieso macht mich dieses Thema so schwach? Ich habe genug getrauert. Ich habe genug geweint. Ich bin über meine Mutter hinweg. Ich vermisse sie nicht. Wieso bin ich seit ich hier bin so eine Heulsuse?

Felix rückte näher und legte seinen Arm um meine Schulter.

„Bist du deswegen in das Heim gekommen?", ich nickte.

„Was ist mit deinem Vater?"

„Ich kenn ihn nicht. Der Arsch ist abgehauen als ich ca. 2 Monate alt war."

„So ein Idiot."
„Ohjaa. Aber der ist mir egal. Und bitte erzähl das auch nicht Alex. Die eine Neuigkeit reicht erstmal.", ich versuchte, so gut es geht, zu lächeln.

„Von mir erfährt er nichts. Und wie hat er reagiert als er das erfahren hat?"

„Er hat mich geschockt angeschaut. Aber ich weiß es nicht. Ich bin aus der Wohnung raus. Ich kann nicht mehr mit dieser Frau zusammen wohnen."
„Wieso hat sie es überhaupt gesagt?"

„Weil sie mich nicht leiden kann. Und vielleicht hab ich sie ein wenig provoziert. Ich kann froh sein, dass sie auch nicht die ganze Geschichte kennt.", den letzten Satz bereute ich sofort. Der war eigentlich nur für meine Gedanken bestimmt. Ich schaue Felix an, er hat die Augenbrauen hochgezogen und schaut mich fragend an. Und schon wieder frag ich mich, wieso ich ihm so vertraue. Wie wenn er seit 10 Jahren mein bester Freund ist, oder so. Ich finde das sehr seltsam.

„Versprich mir, dass du das niemandem sagst! Nicht Alex, nicht Felix, nicht Kai, nicht deinen Nachbarn, niemandem!", ich schaue ihn ernst an.

„Du musst mir das nicht sagen, aber wenn du es mir sagen willst, versprech' ich es natürlich.", er schaute mich an.

„Ich habe vor 4/einhalb Monaten eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben, 1 Tag später sagten sie mir, dass meine Mutter sich wohl aus versehen eine Überdosis gegeben hat und gestorben ist.. Aber..", ich schaute erst kurz auf den Rhein und dann wieder zu Felix. Er schaut mich aufmerksam und besorgt an.

„..Es war nicht aus versehen. Es war kein Unfall.", sagte ich und schaute ihm direkt in die Augen.

„Lina, ich glaube nicht dass sie sich selbst..", weiter kam er nicht, denn ich nickte.

„Sie hat es aufgeschrieben und den Zettel auf den Tisch gelegt. Als ich am See war, war es zu spät. Dann bin ich zur Polizei. Den Zettel hab ich verbrannt."

„Sie hat?", er beendete den Satz nicht, als er sah, dass ich überzeugt nickte. Er drückte mich an sich.

„Felix?", ich schaue ihn an.

„Mhh.?"
„Kann ich, solange Alex' Mutter da ist bei dir wohnen? Ich will ihn erstmal nicht sehen. Und seine Mutter sowieso nicht."
„Natürlich. Wann auch immer ich dir helfen kann, werde ich es versuchen.", er lächelte mich an.

„Danke", ich drückte mich etwas an ihn.

Ich versteh' gar nichts mehr, wirklich. Ich habe dass noch niemandem erzählt. Okay, außer Florian. Aber dem auch nur, weil er für mich da war. Genau wie Felix. Ich weiß nicht wieso ich ihm so vertraue, ich kann es mir einfach nicht erklären. Ich kenn ihn erst seit 2 Wochen und erzähl ihm solche Sachen. Ich weiß auch noch nicht ob ich Alex das so erzählen soll, aber das wird sich mit der Zeit zeigen. Erstmal nicht. Alex. Ich schreib ihm mal. Ich geh an meine Handtasche und hol mein Handy raus, Felix schaut mich immer noch besorgt an.

„Keine Sorge, mir geht es gut. Ich schreib Alex nur."

'Hey Alex. Ich kann nicht mehr zurück, solange sie da ist. Ich finde es auch ziemlich scheiße, dass du es so erfahren hast. Aber egal was sie dir sagt, ich hätte dir das schon anvertraut, nur eben nicht so schnell. Ich melde mich die Tage nochmal, du kannst ja auch schreiben. Und nur damit wir keinen 'Streit' danach haben: Ich bin die Tage bei Felix. Sei nicht sauer, aber ich kann jetzt nicht alleine in einem Hotel rumsitzen. Bis dann. :)'

Und schon war die Nachricht abgesendet.

„Und was machen wir heute noch?", lächelte ich Felix an.

„Also.. Ich muss leider noch ein bisschen arbeiten, bin aber heute Abend mit dem Youtubehaus zum essen verabredet.."

„Cool, kann ich da mit?", unterbrach ich ihn.

„Ja schon. Aber bitte denk dran dass Kai dabei sein wird weil er ja auch gerade bei mir wohnt.."

„Mit dem komm ich schon klar!", okay ich hab ihn wieder nicht ausreden lassen.

„Ja das denk ich mir, aber es ist das ganze Youtubehaus, also sind auch Paluten und Rewi dabei."

„Mh.. Ich überleg es mir"

Alex hat geantwortet.

'Hey Lina, ich hoffe dir geht es gut. Es tut mir wirklich leid, dass meine Mutter das gesagt hat.. Es ist in Ordnung, dass du bei Felix bist. Ich kann verstehen, dass du nicht in's Hotel willst. Bis die Tage.. <3'

Ich schreibe ihm einfach nur 'Danke <3' zurück. Ich bin so froh dass es für ihn kein Problem ist, das ich bei Felix bin. Das hätte jetzt noch gefehlt, wegen so einem scheiß schon wieder Stress mit Alex.

„Gehen wir?", fragt Felix.

„Klar. Du musst jetzt halt klar kommen, nicht mit'm Longboard fahren zu können", grinste ich ihn an.

„Wie? Du joggst nicht hinterher?"

„Du kannst mich mal. Du kannst ja hinterher laufen!", lachte ich

„Kannst du longboarden?", fragte er.
„Ich denke nicht. Hab's noch nie gemacht!"

„Na dann wäre es auch kein hinterher joggen, dich würde es wahrscheinlich 5 Millionen mal hinlegen.", machte er sich über mich lustig.

„Wenn nicht sogar 6 Millionen mal!", lachte ich.

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