Kapitel 56: "Ich hasse dich."

470 32 8
                                    

Ja, wir küssen uns. Wisst ihr was das Problem ist? Ich kann es nicht genießen. Wieso? Weil ich mir gerade unsicher bin ob das jetzt unser Spiel ist, oder nicht. Und ich weiß nicht, ob ich mir wünsche, dass das Spiel ist. Ja, ich erwidere den Kuss automatisch obwohl ich eigentlich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Ahhhh.

Er lässt ab, ich schaue ihm nicht in die Augen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Hilfe.

„Entschuldigung.", sagte Alex und geht ein Stück zurück. Entschuldigung? Er hat nicht an unser Spiel gedacht? Oder will er es jetzt nur so dastehen lassen? Auf jeden Fall ist es ihm unangenehm und um diese ganze Situation nicht zu verschlimmern, tu ich es.

„Du hast mich überrascht. Unentschieden.", versuchte ich locker zu sagen. Er grinste mich zwar an, aber ich sehe Dankbarkeit in seinen Augen. Dankbarkeit, weil ich ihn aus einer seltsamen Situation gebracht habe... Zumindest mehr oder weniger.

„Kannst du den Reißverschluss wieder auf machen?", lächle ich ihn an und drehe mich wieder. Er macht ihn langsam auf und ich gehe wieder ins Bad. Natürlich überlege ich sehr lange ob er wirklich nicht daran gedacht hat oder doch. Beides würde Sinn ergeben. Oder auch nicht. Nein. Es würde keinen Sinn ergeben. Und vor allem, wie siehts bei mir aus? Will ich, dass es wegen dem Spiel war? Ich weiß es nicht. Naja. So normal verhalten wie es geht.

„...Heute geht es für uns in die Universal Studios! Da freu ich mich mega drauf!", hörte ich wie Alex hinter mir laberte. Wahrscheinlich mal wieder der Anfang von seinem Video.

„Ich hasse dich.", murmelte ich.

„Juhu, ich hab sie wieder geweckt! Mal schauen, wie oft wir das noch hinbekommen während unserem Trip. Bis später!"

„Ich hasse dich.", wiederholte ich nochmal und drehte mich zu ihm. Augen will ich noch nicht auf machen.

„Du wirst dich schon noch dran gewöhnen.", lachte er leicht. Ich mach die Augen auf und sehe auf seinen Oberkörper. Hi.

„Ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen werde.", sagte ich und schau in sein Gesicht.

„Dir wird nichts anderes übrig bleiben.", grinste er.

„Mhhh.", knurrte ich in das Kissen rein.

„Du hörst dich richtig wach an und bist bestimmt voll motiviert aufzustehen!", sagte er fröhlich.

„Komplett.", murmelte ich.

„Aber heute geht's in die Universal Studios. Sei motiviert!", forderte er.

„Ich bin motiviert!", sagte ich.

„So siehst du aus. Ich geh jetzt mit gutem Vorbild voran: Ich geh duschen!"

„Viel Spaß."

„Schön, dass du es amüsant findest, wenn ich mich erschrecke!", sage ich empört zu dem lachenden Alex neben mir. Wir sitzen gerade in einem Wagen in den Universal Studios und machen diese Tour. Leider sind wir schon so weit, dass jetzt die ganzen großen Figuren sich ganz plötzlich bewegen. Das 'Der Kick' zum Schluss nochmal kommt, oder so. Was weiß ich, was sich die Leute von hier dabei gedacht haben. Auf jeden fall erschrecke ich mich. Und das findet jeder witzig, nur ich nicht.

„Leute, schaut euch das mal an!", kam es aus den Plätzen vor uns und ich sehe, wie Felix seine Kamera aus dem Fenster schwenkt.

Nach 20 Minuten Fahrt und geschätzten 100 mal erschrecken meinerseits, ist die Tour vorbei. Wir beschließen auf dem Gelände noch was zu Abend zu essen. Es ist erst der dritte Tag, aber diese ganzen Eindrücke sind so neu für mich, dass ich komplett kaputt bin. Ich war noch nie nur eine Nacht ausserhalb von Deutschland und jetzt sehe ich auf einmal so viel, dass ist immer noch so unecht. Wenn jetzt jemand zu mir kommen würde, um mir zu sagen, dass das ein Traum ist, würde ich ihm glauben. Der Traum würde mir zwar sehr lang vorkommen, aber ich würde ihm glauben.

Der Abend war noch schön, das Essen war mal wieder lecker und als wir im Hotel in unserem Zimmer waren, war es Gott sei Dank keine komische Stimmung zwischen Alex und mir. Es war eigentlich ziemlich normal. Worüber ich übrigens echt froh bin.

„Als ob wir das jetzt machen!", sagte ich aufgeregt.

„Klar! Wenn du da Bock drauf hast.", sagte Taddl.

„Oder hast du Angst?", fügte Alex noch hinzu.

„Boah, wie mega cool! Ich freu mich!", ich sprang herum, während Felix und Alex ihren Kameras erklären was wir machen und Taddl dem Mann sagt, dass wir gerne Jet Ski fahren würden. Ja. Jet Ski. Wie geil ist das bitte?

„Okay, Leute. Wir können das machen, aber es gibt nur noch 3 Stück.", kam Taddl auf uns zu.

„Deswegen lassen wir uns den Spaß jetzt nicht entgehen, Lina kann mit mir fahren.", sagte Felix.

„Währe das okay für dich, Lina?", fragte mich Taddl. Ich schaute kurz zu Alex, der zwar nicht begeistert aussieht aber auch nicht so, wie wenn er etwas dagegen sagen würde.

„Klar. Hauptsache ich darf auch mal fahren!", lachte ich.

„Na, das überlege ich mir noch, ob ich mich in Lebensgefahr begeben will.", grinst Felix mich an.

„Aaaaaahhh! Felix!", schrie ich während ich mich weiter an ihm fest klammerte, da er mal wieder eine ziemlich enge Kurve fuhr.

„Ganz ruhig! Ich kann das!", lachte er.

„Ich bin ganz ruhig. Glaub mir, sonst würde ich anders reagieren.", gab ich lachend zurück.

„Willst du jetzt mal fahren?", fragt mich Felix und dreht sich zu mir um.

„Klar!", antwortete ich sofort begeistert. Wir tauschten auf dem wohl kompliziertestem Weg Plätze und ließen uns dann wieder auf dem wackligem Jet Ski nieder.

„Bist du bereit?!", rief ich nach hinten. Felix legte eine Hand um meinen Bauch und gab mir mit der anderen Hand ein Zeichen in Form eines Daumen nach oben. Schon gab ich Gas und genoss den Wind, der in mein Gesicht wehte.

Nach ein paar Begegnungen mit Alex und Taddl, einem fast Crash und einem fast runterfallen wegen meines Fahrstils, entschied Felix, dass er wohl besser wieder fahren sollte. Also das umständliche Platzwechseln nochmal. Diesmal ging es zwar schneller, wackelte aber auch deutlich mehr.

Als wir eine halbe Stunde später alle auf unseren Handtüchern am Strand lagen, wurde mir ein weiteres mal klar, wie unreell das alles ist. Als ich plötzlich an Händen und Füßen hochgehoben wurde, war ich zu sehr in meine Träumerei vertieft, als das ich mich irgendwie wehren könnte. Felix und Taddl hatten sich wohl als Ziel gesetzt, mich ins Meer zu werfen. Dachte ich. Sie gingen mit mir Richtung Meer, auch ein wenig rein. Allerdings streiften die Wellen immer nur meinen Hintern und unteren Rücken, was übrigens sehr unangenehm ist. Als ich hoch zu Taddl schaute, um nachzufragen, was das hier soll kam plötzlich von irgendwo Alex und riss mich mit in die Wellen. Als ich mir nach dem Schock, erstmal meine Haare zurückstrich sah ich, wie Felix und Taddl lachten. Ich fing an, das Wasser in ihre Richtung zu spritzen. So entstand eine Wasserschlacht, alle gegen alle. Schnell artete das in ein 'Wer kann den anderen besser untertauchen' aus. Dreimal dürft ihr raten, wer am schlechtesten war. Die ganz schlauen unter euch, die 'Lina' gesagt haben, haben gerade 100 Punkte und somit nichts gewonnen. Herzlichen Glückwunsch. Aber es war auch wirklich unfair, gerade bei Felix war es ja schon eine Herausforderung an seinen oberen Teil, des Kopfes zu kommen. Alex ist zwar ein Stück kleiner als Felix, bei ihm kam ich auch an den Kopf aber der Kerl hat eine Standfestigkeit wie ein Gebäude, das ist der Wahnsinn. Bei Taddl war eine gute Mischung von der Größe und der Standfestigkeit das Problem. Um es kurz zu sagen: Die Jungs konnten mich zum Teil mit einer Hand untertunken und ich musste teilweise erstmal auf die Rücken klettern.

_____________
Na, Leute. Auf welcher Seite seid ihr? #Felina oder #Linizzi ?
Danke an Nani1510 für die Namen. <3 :D
Feedback! Gebt mir Feedback! <3 :D

Neues Leben, Neues Chaos. | Dner & izziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt