Kapitel 12: „Bist du behindert? Was ist nur los mit dir?"

671 38 0
                                    

20 Uhr. Ich war jetzt wieder im Hotel. Alex musste noch irgendwas erledigen. Wir haben eine richtige Kulturtour durch Köln gemacht. Nicht. Wir haben es Kulturmäßig bis zum Dom geschafft. Da haben wir gechillt und geredet. Dann sind wir noch in die Einkaufsstraße und sind in ein paar Läden. Köln hat echt geile Läden. Ich hab aber nichts gekauft weil ich ja nicht so viel Platz in der Tasche habe. Solange ich keinen Schrank an einem festen Platz habe, wird nichts gekauft! Hab ich mir zumindest vorgenommen. Apropos Schrank. Was mach ich morgen? Bis 12 Uhr mittag muss ich hier draußen sein. Bleibe ich in Köln? Ich denke schon.. Ich kenn hier zwar nur Alex. Von dem ich übrigens seine Nummer bekommen hab. Aber ich denk wenn Alex' seine Freunde so drauf sind wie er dann werd ich schnell Freunde finden. Also. Dann hab ich das ja schon geklärt. Aber wo geh ich hin? Ich kann halt auch nicht von Hotel zu Hotel wandern.. Aber morgen wird mir nichts anderes übrig bleiben als wieder in ein Hotel zu gehen.. So weiter mit meiner Lebensplanung: Stichpunkt Geld. Also erstmal reicht das was ich geerbt und von mir selber habe noch ein bisschen. Was möchte ich arbeiten? Möchte ich studieren? Wenn ja, was?

Mein Gott. Wieso gibt es eigentlich so viele scheiß dinge über die man sich Gedanken machen muss? Ich hasse Entscheidungen die auf sehr lange Zeit dein Leben bestimmen wird. Da hab ich immer das Gefühl dass ich selber eine 50:50 Chance hab. Meine Zukunft zu verkacken. Oder eben nicht. Ich find das irgendwie gruselig.

Meine Über-Lebens-Nachdenk-Phase ging tatsächlich 2 Stunden. Ich kam zu dem Entschluss morgen ins nächste Hotel zu gehen. Und mit dem Geld werd ich noch ne weile zurechtkommen. Ich ließ mir noch ein Abendessen per Zimmerservice auf mein Zimmer bringen.

Mehr machte ich an dem Abend nicht.

Um 10 Uhr klingelte mein Wecker, jetzt ein letztes mal in dieser maßlos übertrieben großen Dusche duschen. Alles zusammen packen und auch nachschauen ob ich jeden klein scheiß dabei hab. Alle Ladekabel, keine Klamotten mehr rumfliegen, Geldbeutel, Pass, das Foto und ein Zettel? Ein Zettel. Mit einer Adresse drauf. Keine Ahnung was das für eine Adresse ist, ich mach den Zettel wieder in die Tasche.

Aus dem Hotel raus wurde ich angerufen. Alex.

„Hey", begrüßte ich ihn.

„Na, was machst du jetzt?"

„Ich hab jetzt mal meine Sachen gepackt und bin vor ca. einer halben Sekunde aus dem Hotel."
„Hast du alles aus dem Zimmer? Auch dein ganzen kleinen Kram?"

„Du hast mir den Zettel in meine Tasche gemacht oder?"

„Ehm.. Hä? Was meinst du?"

„Tu nicht so. Sonst hättest du nicht so genau nachgefragt. Also. Was ist das für eine Adresse?"

„Meine"
„Deine?"
„Ja."
„Und was soll ich damit? Die hättest du mir auch einfach sagen können."
„Naja, ich dachte deine Neugier treibt dich zu der Adresse und dann hätte ich so special mäßig da gewartet", er lachte leicht.

„Hahah, achso. Ja da ist dein Plan nicht ganz aufgegangen. Ich wär jetzt erst mal zum nächsten Hotel und dann mal gegoogelt was da bei der Adresse ist"

„Bist du schon auf dem Weg zum nächsten Hotel?"
„Ja. Klar. Ich hab nicht so viel Bock den ganzen Tag mit der Tasche rumzulaufen."

„Komm erst zu der Adresse"

„Wieso?"

„Zeig ich dir dann"
„Kann ich nicht erstmal meine Tasche wegbringen?"
„NEIN!"

„Ach Alex..."

„Okay bis gleich.", er legte einfach auf.

Was ist los mit diesem Jungen. Als ob er nicht noch ne Stunde warten könnte. Nein. Kann er nich.

Also googelte ich mal die Adresse. Sie ist eigentlich auch relativ zentral aber mir war das Risiko mich trotz Karte zu verlaufen zu hoch. Außerdem war die Tasche schwer. Ich holte mir ein Taxi.

Es hatte sich wirklich gelohnt. 5 Minuten später war ich 8€ ärmer. Geil. Hauptsache nicht die Tasche schleppen. Jetzt steh ich vor dem Haus und hab keine Ahnung was ich machen soll. 10 Namen an der Klingel. Keine Ahnung wie Alex mit Nachnamen heißt. Ich stellte die Tasche auf den Boden und wollte Alex schreiben als er plötzlich die Haustür öffnete. Ich habe mich ohne Spaß so erschrocken. Er hat erstmal einen Schlag auf die Schulter kassiert.

„Bist du behindert? Was ist nur los mit dir?"

„Hahahah :D Voll schön zu sehen wie du dich freust mich zu sehn :D", sagte er ironisch.

„Jajaja, bekommst später deinen Hallo-Schatzi-Kuss, wieso konnte ich mir nicht erstmal ein Hotel suchen?"

„Keine Sorge Schatzi bei dem Kuss bleibt es später nicht! Komm mit hoch!"

Ich wollte es hinterfragen, vor allem den ersten Spruch doch er schnappte sich meine Tasche und ging die Treppen hoch. Alter. 5ter Stock. Ich war am Arsch als ich oben angekommen war. Ja ich bin unsportlich. Lasst mich. Ich werd das ändern.

„Sag mir doch jetzt bitte was ich hier soll!!"

„Wieso so ungeduldig kleine?"

„Nenn mich noch einmal kleine!", sagte ich bedrohlich.

Es sollte bedrohlich klingen, da ich aber noch ein wenig außer Atem war, war es wahrscheinlich nicht so bedrohlich. Egal. Er hat es verstanden. Er warf entschuldigend die Hände hoch.

„Auf jeden Fall wollte ich mir halt erst ein Hotel suchen und nicht erst hier chillen damit ich nicht später um 20 Uhr oder so anfang mit suchen und nichts mehr finde. Verstehst du?"

Er antwortete nicht. Er drehte sich um und ging in einen Raum. Danke. Idiot.
Ich ging hinterher und sah ein Sofa mit Kissen und Decke. Daneben ein Alex der mit einem lächeln im Gesicht drauf zeigte.

Neues Leben, Neues Chaos. | Dner & izziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt