Kapitel 9: "Wie meinst du du hast kein zuhause?"

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„Darf ich jetzt hier durch?", ich wollte seinen Arm da weg machen als plötzlich eine ganze Ladung Wasser auf uns runter kam. Ich zuckte zusammen, der Dummkopf hat jetzt nicht ernsthaft die Dusche angemacht. Ich schaute ihn an. Er fuhr sich siegessicher durch die Haare.

„Ist das jetzt dein Ernst?????"

Als Antwort bekam ich einfach nur ein lachen. Gut das er dass lustig fand. Aber ich muss sagen etwas gutes hat es auch für mich.. Seine Haare waren verstrubbelt und nass. Genau wie sein Oberkörper. Ein Wort: Heiß!

„Ich würde sagen es steht 1:1!!!"

Er machte die dusche aus und ging raus.

„Du bist doch behindert, oohne Spaß!"

„Hahahah", er fand es immer noch witzig.

„Ich mag dich grad gar nicht", ich wollte es ernst sagen, musste aber auch leicht lachen.

„Naja.. Du wolltest dich doch sowieso umziehen für in die Stadt", sagte Alex als er sich beruhigt hatte.

„Und du?? Du bist doch auch von oben bis unten nass. In meine Sachen passt du bestimmt nicht!", ich musste wieder anfangen zu lachen.

„Mhh.. Stimmt. Dann bleiben wir halt erstmal hier", schlug er vor.

Kann es sein das er das so geplant hat oder hat er einfach nicht so weit gedacht? Ich denk er hat nicht so weit gedacht. Ich glaube an die Dummheit in ihm. Ich weiß. Ich bin gemein.

Jetzt musste ich mich erstmal umziehen, aber wenn wir erstmal weiter hier bleiben zieh ich mir einfach eine andere Leggings und ein zu großen Pulli an. Als ich aus dem Bad raus kam hat Alex sein Shirt wieder angezogen, schade, aber dass war ja auch trocken. Er hatte es ja vor seiner Aktion ausgezogen. Dafür legte er gerade seine Hose über die Heizung. Jap. Er stand in Shirt und Boxershort vor mir. Er bemerkte dass ich ihn fragend anschaute.

„Sei froh dass ich nicht auch noch die Boxer aus zieh, die ist auch nicht ganz trocken! Ich lass sie aus Freundlichkeit dir gegenüber ausnahmsweise an", er grinste mich schief an. Ich mochte es wenn er grinste.

„Ach? Aus Freundlichkeit mir gegenüber?"

„Klar, oder wär es dir lieber wenn ich sie auszieh?", er grinste mich an.

„Ne danke, des passt erstmal so."

„Denk ich aber auch! :D"

„Und was machen wir jetzt?", fragte ich ihn.

„Sollen wir schauen ob irgendwas im fernsehn läuft?", schlug er vor und setzte sich neben mich aufs Bett.

„Können wir machen aber dann musst du wieder aufstehen und die Fernbedienung holen", ich lächelte ihn bittend an. Er schaute mich einfach an, schüttelte leicht den Kopf aber holte sie dann. Wir zappen durch und beschlossen dann das ProSieben die beste Wahl war. Also schauten wir erst eine Folge How I Met Your Mother, danach kam es nochmal. Da waren wir aber nicht mehr so aufmerksam, wir redeten eher.

-- Alex --

Fernsehen ist soooo langweilig, vor allem kenn ich die ganzen Folgen schon auswendig. Bei der zweiten Folge redeten wir sowieso mehr, als das wir aufmerksam zuschauten.

„Wieso wohnst du eigentlich in einem Hotel?", fragte ich irgendwann.

Sie schaute nach unten.. Überlegte sie was sie jetzt sagt?

„Wieso nicht?", kam nach einer Weile.

Okay. Für die 2 Wörter hat sie niemals so lange überlegt.

„Naja.. Weil das ist ja jetzt nicht so gewöhnlich ist das man hier wohnt. Also?"

„Ich hab kein zuhause..", sie schaute wieder runter. Sie schämte sich.

„Wie meinst du, du hast kein zuhause?"

„Ich hatte nicht geplant nach Köln zu ziehen.. Es ist halt einfach so passiert und das erste was ich halt gefunden hatte war das Hotel hier."

„Du hast nicht geplant nach Köln zu ziehen? Man muss sich doch irgendwie vorbereiten wenn man umziehen will oder nicht?"

„Ich kann es so sagen.. Ich hatte nicht geplant umzuziehen. Ich wurde quasi gezwungen."

Jetzt verstand ich gar nichts mehr.

„Wieso? Von wo kommst du eigentlich?", mehr bekam ich nicht raus.

„Ich komme aus Berlin."

„Und wo hast du da gewohnt?"

„In einem Heim..", sagte sie leise.

„Und da wurdest du gezwungen auszuziehen??", ich war schockiert.

Sie schaute mir in die Augen. Ihre Augen hatten keinen Glanz mehr. Ich hätte damit gerechnet dass sie tränen in den Augen hat, sie war ja ein Mädchen. Die weinen ja gerne. Aber keine Spur von Tränen.. Wie es aussieht sind in Berlin Sachen passiert, für die sie nichts mehr übrig hatte. Sollte ich genauer nachfragen? Ich kenne sie eigentlich gar nicht, wieso sollte sie mir das erzählen? Aber anderseits hat sie hier in Köln niemanden außer mich. Und Ardy. Aber ich glaube mit ihm würde sie nicht über sowas reden. Wenn sie überhaupt noch mit ihm reden wollte.. Er zählt also nicht. Sie hatte nur mich. Punkt.

Neues Leben, Neues Chaos. | Dner & izziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt