Kapitel 5: Station verschlafen?

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Das kann nicht ihr Ernst sein. Ich schaute sie fassungslos und ganz genau an. Es war ihr ernst. Okay, ich bin am Arsch. Dann kann sie jetzt aber nicht erwarten das ich freundlich bin. Mein lächeln verzog sich.

„Sie sind so eine verantwortungslose Vertrauensperson!"

„Wieso soll ich die Verantwortung für Sie haben?"

„Heute morgen hatten Sie sie noch, als ich die Vorschriften angezweifelt habe! Aber wissen Sie was?"

„Ja?"

„SIE KÖNNEN MICH MAL!" ich schlug die Tür zu. Tina wurde wach. Toll.

„Bist du behindert?"

Ich schaute sie kurz an.

„Im schlaf warst du mir lieber!"

Ich holte meinen Koffer unter meinem Bett raus und fing an die wichtigsten Sachen einzupacken. Also meine neuen Klamotten, Handy, Laptop, Ladekabel Zeug und ein Bild von meiner Mutter, mir und meinem Vater. Da war ich gerade geboren, da war das Arschloch noch da. 2 Monate später war er weg. Penner. Meinen anderen scheiß ließ ich hier. Natürlich nehm ich meine Handtasche mit Geldbeutel, Pass und dem ganzen kram mit. Das versteht sich aber hoffentlich von selbst!

„Was tust du?" Tina schaute mich fragend an

„Ich fang an zu leben!"

„Gehst du jetzt nach Indien in ein Kloster oder was hast du vor?", sie lachte leise.

„Witzig. Leider muss ich dir sagen dass du ab sofort niemanden mit deinem Rock Dreck quälen kannst."

„Wie meinst du das?", sie schien begriffen zu haben dass das hier ernst ist.

„Ich gehe."

„Du gehst?"

„Ich muss gehen"

Ab jetzt sagte sie nichts mehr. Musste sie auch nicht. Ich erwarte keine Abschiedsrede. Ich mag sie nicht, sie mich nicht. Frau Tschok kann mich mal schön morgen um 7 in ihrem Büro erwarten. Die alte kann mich mal. Ich schnappte meine Tasche, setzte meine Kopfhörer auf und ging laut singend, dass schön alle aufwachen, aus dem Gebäude. Mit einem Fickt euch hart war ich vom Gelände. In meinem besoffenem Kopf ging ich mal zum Bahnhof und ich stieg in den erst besten Zug. Es war 2 Uhr. Wieso auch immer stand dieser Zug jetzt 2 Stunden hier, man konnte drin sitzen wenn man ein Ticket hatte. Das kaufte ich mir und chillte mich in den Zug. Der war natürlich leer. Ich habe es mir bequem bei einem 2er Platz gemacht, Tasche als Kissen und Kopfhörer auf.

Jemand schüttelt an meiner Schulter, ich nehme meine Kopfhörer ab.

„Entschuldigen Sie? Aber wir wussten nicht wann Sie aussteigen und nicht dass Sie die Haltestelle verpassen, hab ich mir gedacht weck ich Sie lieber."

„Danke, wo sind wir den gerade?"

„Wir kommen in 5 Minuten in Köln an."

Köln? Ist das ihr Ernst? Sie wollte nicht das ich meine Station verschlafe und weckt mich nachdem der Zug 4 Stunden fährt. Ich schaute auf mein Handy. Gleich 8 Uhr.

„Okay, dann haben Sie mich rechtzeitig geweckt. Vielen Dank."

Morgens bin ich zu fremden viel zu nett. Dafür zu Menschen die ich kenne nicht, also ich war nicht unhöflich aber zum Beispiel die ersten 10 Minuten nicht wirklich ansprechbar. Außer jemand will als Antwort einfach ein 'Mhh', dann kann man mit mir morgens sehr gut reden.

10 Minuten später ging ich aus dem Kölner Hauptbahnhof und ich stand vor dem Dom. Köln. Okay, mal schauen ob mein Leben hier neu anfängt. Ich holte mir erstmal einen Kaffee. Jetzt musste ich mir einen Plan überlegen, wo schlafe ich heute?

Ein hoch auf google! Ich habe ein nicht zu teures Hotel in der Nähe vom Dom gefunden, was sehr gut war weil ich ein Orientierungssinn habe wie ein blinder in einem Labyrinth. Dort buche ich mir erstmal ein Zimmer für 3 Nächte, danach ist es ausgebucht. Aber in 4 Tagen kann viel passieren. Ich weiß nicht wieso aber ich hatte irgendwie das Gefühl das es mir hier in Köln ziemlich gefallen wird. Jetzt ging ich mal die Stadt anschauen. Köln ist echt schön.. Mir gefällt es besser als Berlin. Das sagt aber nichts, jedes Kuhdorf mit Industriegebiet würde mir besser gefallen. Ich machte zwar nicht wirklich viel außer am Dom chillen, Leute beobachten, was essen und schließlich am frühen Abend wieder ins Hotel zu gehen aber ich fühlte mich gut.

Musik an und ab unter die dusche. Heute war keine Action mehr deswegen zog ich meine Jogginghose und einen Pulli an, dann Pizza bestellt und der spannendste Fernsehabend meines Lebens konnte beginnen.

Also gute Pizza gibt's schon mal in Köln. 1000 Pluspunkte. Ich liebe Pizza, wirklich. Ich schaute irgendwelche dummen Serien, ich schau richtig selten fernsehen und jedes mal wundere ich mich darüber was für behinderte Serien und Shows da laufen.

Um 2 Uhr entschied ich mal zu schlafen, mein Schlafrythmus war irgendwie etwas kake.

Nächster Morgen, 16 Uhr. Wie habe ich das geschafft? 14 verkackte Stunden schlafen. Am Stück. Gut gemacht Lina. Ich brauch mich echt nicht wundern wenn ich heute frühestens um 4 müde werde. Das Bett war aber auch mega geil. Hoch und weich. Perfekt. Das hat aber auch irgendwie gepasst, heute wollte ich mal herausfinden wie fähig Köln in Sachen feiern war.

Neues Leben, Neues Chaos. | Dner & izziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt