28 - Das Gespräch mit Mama

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,,Babo.", sagte ich ruhig und näherte mich ihm. Er schaute kurz zu mir und nahm mich anschließend in seinen Arm.

,,Babina Princeza (Papa's Prinzessin)", nannte er mich und küsste meinen Kopf. Dieser Kosename und diese süße Gestik zauberte bei mir ein Grinsen, denn ich liebe es wenn er mich so nennt.

Ich atmete tief seinen gutriechenden vertrauten Duft in mich hinein.

Seine Nähe beruhigt mich und gab mir neue Kraft und Energie, etwas, was ich in letzter Zeit viel von gebrauchen könnte.

Ich bezweifele das ich hier geblieben wäre, wenn mein Vater nicht da gewesen wäre. Dann hätte ich hier niemanden. Physisch wär meine Mutter da, aber psychisch nicht. Sie mag eher ihre Söhne und möchte immer das es ihnen besser geht. Ich sage nicht, das sie mich nicht liebt, aber manchmal kommt es mir so vor. Ich kann's ihr nichtmal übel nehmen, schließlich mag ich auch meinen Vater mehr als meine Mutter.

,,Hajde Kćeri (Tochter), geh schlafen, du musst morgen früh aufstehen."

,,Ich geh gleich, ich muss noch schnell in die Küche, bin hungrig." Wir beide grinsten und ich fuhr fort: ,,Aber dir gute Nacht, du musst morgen auch früh aufstehen."

Ich gab ihm einen Wangenkuss und schon ging er in sein Schlafzimmer, ich in die Küche.

,,Hm Baby, du machst es mir malwieder viel zu schwer.", sagte ich als ich vor dem Kühlschrank kniete und versuchte mich zu entscheiden.

Letztendlich holte ich Sudzuk heraus und schloss den Kühlschrank. Ich schnitt gerade Sudzuk in dünne Scheiben und hatte einen Ohrwurm von meinem Lieblingslied, weswegen ich mich zum Rhythmus passend bewegte.

,,Adisa?", ertönte eine weibliche Stimme hinter mir. Schlagartig drehte ich mich um und erblickte meine lächelnde Mutter.

,,Dušo (Schatz), was ist denn heute vorgefallen?", fragte sie als sie näher zu mir trat. Aber stopp mal. Seit wann nennt sie mich Schatz? So hat sich mich lange nicht mehr genannt.

,,Was meinst du?", fragte ich verwirrt, da ich nicht ahnte, was sie meinte.

,,Na das mit Alija und dir."

Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen, hatte ich das Gefühl. Das heutige Geschehen hatte ich total vergessen, doch nun spielte sich das ganze Szenario in meinem Kopf erneut ab.

,,Adisa?" Ich reagierte nicht, denn ich war noch in meinen Gedanken versunken. Erst als sich eine Hand auf meine Schulter lag, blickte ich auf.

,,Adisa, ist alles in Ordnung?" Völlig verwirrt noch nickte ich.

,,W-Woher w-weißt du d-das mit A-Alija?" Meine Mutter entzog wieder ihre Hand von meiner Schulter und antwortete mir: ,,Dein Vater hat's mir erzählt."

Ich nickte. Was hätte ich denn sonst darauf machen sollen? Mein Blick wanderte wieder zum Boden.

,,Ich finde, du hast einbisschen überreagiert."

Mein Kopf schoss wieder hoch und ich schaute in ihre Augen. Das ist jetzt aber nicht ihr Ernst. Wie kann sie denken, das ich überreagiert habe?

,,Ich hab kein bisschen überreagiert!", gab ich bissig von mir und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

,,Du weißt doch wie Alija ist. Er ist jetzt in so einer komischen Phase und denkt er braucgt niemanden."

,,Das ist mir egal."

,,Adisa! Du bist Mal wieder so stur, unglaublich. Er braucht uns jetzt, siehst du das denn nicht?"

,,Angeblich braucht er uns! Würde es so sein, würde er uns nicht so behandeln."

,,So schlimm ist er jetzt auch nun wieder nicht."

,,Bitte was?! Er beleidigt mich übertrieben und macht mich kaputt und keine Ahnung was er noch macht, aber war ja klar das ich von dir kein Verständnis erwarten kann."

,,Adisa!", schrie sie mir noch hinterher, doch ich verließ schon längst die Küche. Als ich im Wohnzimmer ankam, vernahm ich wieder ihre Stimme: ,,Adisa du bist unmöglich! Versetzt dich doch Mal in Alija's Lage, ihm geht's auch nicht gut. Du trägst auch Schuld an der ganzen Sache."

Ich glaub ich hör nicht richtig.Wütend drehte ich mich um: ,,Was, ich soll mich in seine Lage hineinversetzten, was he was? Hat sich irgendjemand gekümmert wie es mir ging?"

Ich wartete nichtmal auf ihre Antwort, denn ich antwortete selber mit einer ironischer Stimme: ,,Ja, jeder hat sich gekümmert am meisten Alija, der mir heute an den Kopf geworfen hat, ich solle zurück in die Klinik. Das ist doch total toll, findest du nicht?" Nun klatschte ich in meine Hände: ,,Bravo, Brate (Bruder), Bravo."

,,Dann hat sich auch noch meine Mutter am meisten um mich gekümmert. Sie hat mir immer sehr sehr nette Wörter gesagt, hat mich wie eine leibliche Tochter behandelt und hat mir niemals die Schuld gegeben, das ich der Grund sei, weswegen sie ihr Leben riskierte. Nein, nein, auf garkeinen Fall hat sie sowas gemacht. Dann-"

,,Adiss!", unterbrach sie mich schreiend. ,,Wie kannst du bloß so undankbar sein?! Sag mir wie?!"

Ich lachte spöttisch auf: ,,Und jetzt bin ich auch noch die Undankbare in dem ganzen Musical? Super, es kommt ja immer besser und besser."

,,Du machst uns alle kaputt. Alle! Kein Wunder, dass Alija dir solche Wörter an den Kopf geworfen hat. Kein Wunder! Ich würde sogar noch viel schlimmeres sagen!"

Keine Sekunde verging, da machte sie schon auf Absatz kehrt und ließ mich alleine. Wut hatte meinen Körper eingenommen, sodass keine Tränen in den Augen vorhanden waren. Mein Kopf drehte sich zu der Küche, wo es schon stand. Es lächelte mich schon an und rief mich zu sich, wie konnte ich da wiederstehen?

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Naaaa was wird Adisa wohl machen und wer ist "Es" aufeinmal :o

Ich bin momentan in Bosnien, bei meiner Oma und habe nicht oft Internet, nur wenn wir in der Stadt sind oder bei meiner Tante, deswegen konnte ich nicht updaten.

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt