Ich schob die weiß roten Vorhänge zur Seite und blickten nach unten. Und nein, es war kein kranker Vogel, sondern Yeliz, die mir zu winkte. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich war doch froh, dass sie für mich da ist.
Schnell aber leise lief ich die Treppen erneut runter und öffnete Yeliz die Tür. Gemeinsam marschierten wir hoch und sie setzte sich aufs Bett.
,,Du glaubst gar nicht wie ich gesprintet bin. Ich hatte die ganze Zeit die schlimmsten Horrorfilme in meinem Kopf.", sagte sie außer Puste und ich umarmte sie lachend.
,,Dafür liebe ich dich."
,,Sag mal was wird das wenn es fertig ist?", fragte sie und deutete auf den halbvoll gepackten Koffer der mitten im Zimmer stand. ,,Ich fahre nach Bosnien so ganz spontan."
,,Wie du fährst einfach nach Bosnien ohne es mir zu sagen?"
,,Ja, das war eher so eine spontane Entscheidung, damit ich Mal einen freien Kopf kriege."
,,Hast Recht, das wird dir sicherlich gut tun. Aber wehe du vergisst dich auf Skype zu melden. Du hast doch gesagt deine Eltern müssen arbeiten."
,,Ich fahre mit Sammy" Das Ibrahim mit fährt, verschwieg ich erstmals, da ich nicht wollte, das sie etwas komplett anderes und falsches denkt.
,,Fährst du einfach mal so spontan weg?" Ich dachte zurück an die letzten Vorfälle, die verletztenden Wörter, an einfach alles. Die ersten paar Tränen kullerte mir über die Wange und ich versuchte nicht mal sie zurück zu halten.
,,Komm her." Sie streckte ihre Arme aus und ich setzte mich neben sie und wir umarmten uns.
Sie fragte nichts mehr, wofür ich ihr echt dankbar war. Eine Weile saßen wir zusammengekuschelt und wir heulten uns zusammen aus.
,,Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich schäme und wie sehr es mir leid tut, das ich nicht für dich da war.", gestand sie zwischen ihrem Weinen.
Yeliz ist eine Person, die bei Problemen anderer auch sofort mit weinen muss, da sie eine sehr emotionale Person war.
,,Du bist doch jetzt da und das ist das, was zählt."
Sie wischte sich ihre Tränen weg mit ihrem Fingern und lächelte mich herzlich an. Ah, das ist unsere Yeliz. Die Einfühlsamste in unserer Clique.
,,Hajde packen wir deinen Koffer." Yeliz stand motiviert auf, schaltete Pop Musik an, doch nicht so laut, damit wir niemanden den Schlaf rauben.
,,Wenn dir was auf dem Herzen liegt, nur raus damit.", sagte ich ihr und faltete eine enge Jeans, die ich anschließend in den Koffer verstaute. Sie seufzte laut, ein Zeichen dafür, das sie etwas bedrückt.
,,Can?", fragte ich vorsichtig nach und sie nickte.
,,Ich weiß auch nicht, er ist in letzter Zeit so komisch zu mir. Wir sehen uns nur noch in der Schule." Sie holte sich eine bequeme Hotpants und ein schwarzes Tanktop aus meinem Schrank und zog sich an.
,,Lass mich raten, darauf angesprochen hast du ihn auch nicht oder?" Sie nickte und schaute verzweifelt auf den Boden.
,,Ihr seit so lang schon zusammen und ich habe noch nie ein Paar gesehen, das sich so sehr liebt und schätzt wie ihr.", gestand ich ihr ehrlich und ein zaghaftes Lächeln umsiegelte ihre Lippen.
Wir redeten noch tief in die Nacht eher gesagt Morgen und legten uns dann in mein Bett gegen vier Uhr.
,,Geh duu", befahl ich Yeliz müde, als mein nervtötender Wecker klingelte und drehte mich auf die andere Seite.
,,Du bist näher"
,,Nein, du."
,,Ah der wird schon von alleine ausgehen."
Plötzlich platzte jemand in mein Zimmer und ich war dankbar, da die Person den blöden Wecker ausstellte. Doch dann wurde ich gerüttelt uns machte meine Augen auf.
,,Steht jetzt auf oder ich komme gleich mit Wasser hierher.", drohte uns mein Bruder Sammy und augenblicklich standen Yeliz und ich auf. Wir gingen ins Bad um uns frisch zu machen.
,,Ohooo, noch ein Morgenmuffel.", sagte Senći, als wir die Stiegen runterkamen und grinste uns an. Wir setzten uns zu Samir und Senad an den Esstisch und waren heute nur zu viert, da mein Vater mit seinem Bruder wie immer schon arbeiten war, die Mütter wahrscheinlich noch schliefen und Sara, Alija und Almina nicht anwesend waren.
,,Was ist eigentlich mit dir und Sara?", fragte mich Senci und alle Blicke waren auf mir. Ich schluckte das letzte Stück von meinem leckeren belegten Brot runter und zuckte mit den Schulter. ,,Weiß nicht, frag sie."
Yeliz und ich gingen hoch und zogen uns um. Sie nahm selbstverständlich frische Sachen von mir und gemeinsam gingen wir den Schulweg entlang.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich das letzte Mal in der Schule war. Wie üblich stand jede Clique an ihrem Stammplatz. Ibrahims Bande stand an der gegenüberliegenden Wand von meiner Clique und rauchte.
Ibrahim zog an seiner Zigarette während er lässig mit der anderen Hand in der Hosentasche an der Wand angelehnt war. Ich wollte ihn eigentlich nicht anschauen, aber ich musste. Ja, ich musste einfach. Ermin war nicht zu sehen, genauso wie Sara.
Wir näherten uns Can, Sergen und Beyza. Sergen und Beyza hielten Händchen und sie schienen sich in ein Gespräch verwickelt zu haben. Can stand nur geistesabwesend da und tippte auf seinem Smartphone wie wild herum. Ich guckte zu meiner Rechten. Yeliz schien jeden Schritt den wir gingen nervöser zu werden. Ich schielte an ihr vorbei und anscheinend hat mich Ibrahim noch nicht gesichtet. Oder aber er ignoriert mich.
Aber da unsere Gruppen verstritten sind, werde ich ihn nicht begrüßen, um jegliche Diskussionen zu vermeiden.
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Adisa's Weg
RomanceIn dieser Geschichte handelt es sich um ein Mädchen, mit einem Problem; ihre depressiven Gedanken, die sie bis jetzt unterdrücken konnte, tauchen wieder auf. Doch wird sie alles stehen und liegen lassen, um einen Neuanfang zu starten? Auch wenn sie...