Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich auf mein Handy guckte, stand da 22:03 Uhr drauf. Oh-o das heißt wohl nichts gutes. Ich hatte genügend verpasste Anrufe.
Im nächsten Moment klingelte mein Handy, mein Bruder Samir rief mich an.
,,Wo bist du? Geht's dir gut? Ich habe Mama und Babo gesagt, dass du schläfst aber komm schnell nach Hause."
"Ja, ich komme jetzt."
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Als ich unseren kleinen Vordergarten betrat, entdeckte ich schon Samir, der vor der Tür auf einem Stuhl sitzt und eine Zigarette raucht. Sofort sprang er auf, als er mich erblickte.
,,Ich habe mir solche Sorgen gemacht.", gestand er und umarmte mich, obwohl ich nass war.
Als wir uns lösten, gingen wir ins Haus rein und ich zog mir eine Strickjacke, die an einem Hacken hing an.
,,Adi, ich muss dir etwas erzählen."
Ich machte mir schon tausende Filme, was er mir sagen müsse, obwohl das völlig unnötig ist, da er es mir sowieso gleich verraten würde.
Wir setzten uns auf die Couch im Wohnzimmer und er fing an zu sprechen: ,,Ich fahre morgen zurück nach München."
Was? Er möchte schon morgen wegfahren?
,,Schon morgen?!", fragte ich verdutzt.
,,Ja. Ich muss übermorgen arbeiten, also fahr ich morgen, damit ich mich noch ausruhen kann."
Samir wird mir fehlen. Er ist der Einzige der sich einigermaßen um mein Wohlergehen kümmert.
,,Wann genau fährst du?"
,,Ganz früh. Um acht Uhr ungefähr."
,,Dann komm, geh schlafen. Morgen musst du fit sein."
,,Hast recht. Hajde, gehen wir nach oben."
,,Ich komme gleich, ich räum noch schnell das Wohnzimmer auf."
Mein Bruder gab mir noch einen Schmatzer auf den Kopf und lief die Treppen hoch. Ich fing an das Wohnzimmer aufzuräumen, als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Die Angst in mir stieg und ich wusste nicht weiter. Ich nahm mir langsam ein Kiss und warf es hinter mich, ohne zu schauen auf wen oder was.
,,ADISA!", schrie diese Person sauer und ich ahnte schon wen ich getroffen hatte. Ich drehte mich um.
,,Ups, Mama ich dachte es wäre ein Einbrecher." Ich fing an zu lachen, da ich die Situation ziemlich lustig fand. Doch anstatt dass meine Mutter mit einstieg, guckte sie mich nur böse an.
,,Jeb*m ti jastuk i Einbrecher!
(=Ich fi*ke dir das Kissen und den Einbrecher!) Und dann lachst du auch noch so!"
Ich musste mich echt anstrengen nicht mehr zu lachen, denn dann kann nichts gutes passieren.
,,Tut mir leid, ich wusste nicht dass du es warst."
,,Du bist so unverschämt! Welchen Fehler hab' ich gemacht, dass ich dich als Tochter bekommen habe?"
Autsch. Tausende von Messern trafen mein Herz und kein einziges verfehlte es. Bin ich echt eine so schlimme Tochter?
Kopfschüttelnd ging sie wieder in ihr Zimmer.
Ich machte mir wieder unzählige Vorwürfe. Mein Kopf platzt gleich. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Ablenkung.
Ohne groß nachzudenken krempelte ich die Strickjacke nach oben und kratzte die Wunden auf dem linken Arm wieder auf. Ich schaute dabei zu, wie es anfing zu bluten und empfand auch einen unbeschreiblichen Schmerz. Ich grinste vor mich hin. Hier Mama, ich habe mich verletzt, so wolltest du es bestimmt.
,,Adisa, wo bleibst du denn so lange?", fragte Samir, der mitten auf den Stufen stand.
Augenblicklich krempelte ich die Strickjacke wieder nach unten, dabei brannten die Wunden noch mehr, umso besser. Ich ging nach oben und legte mich in mein gemütliches Bett.
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Ausführliche Meinungen zu der Geschichte?:D
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Adisa's Weg
RomanceIn dieser Geschichte handelt es sich um ein Mädchen, mit einem Problem; ihre depressiven Gedanken, die sie bis jetzt unterdrücken konnte, tauchen wieder auf. Doch wird sie alles stehen und liegen lassen, um einen Neuanfang zu starten? Auch wenn sie...