30 - Niemand versteht mich

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,,Danke.", sagte ich als wir uns beide angegurtet hatten und Ibrahim losfuhr. Er schaute kurz zu mir rüber: ,,Kein Problem, Elefama."

Ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Das ließ ihn noch schöner wirken, als er sowieso schon ist. Er hatte keine Unreinheiten im Gesicht, im Gegengsatz zu mir. Ich hatte an den Wangen Pickelnarben und allgemein fettige Haut. Dies versuchte ich mit Make-up zu verstecken, doch auch hier blieb ich nicht ohne Probleme, denn ich war ein viel zu heller Hauttyp, sodass ich kein Make-up in meinem Hautton hatte. Dann entstehen bei mir immer diese Make-up-Ränder. Oh man, ich muss echt mal lernen, wie man sich gescheit schminkt.

,,Du bist mir aber noch was schuldig.", unterbrach Ibrahim plötzlich meine Gedanken, als er den Motor abstellte. In Gedanken versunken wie ich war, hatte ich nicht mal bemerkt, wie wir schon vor meinem Haus angekommen waren.

,,Ich versteh nicht ganz."

,,Ich frage mich einfach nur Warum. Warum?" Ich schaute zu ihm rüber, doch er sah stur gerade aus.

,,Was Warum? Wovon redest du da bitte?"

Plötzlich wurde mir der Ärmel, der meine Verletzung verdeckte, hochgezogen. Schockiert über die Handlung schaute ich zu Ibrahim. ,,Davon. Ich rede davon."

,,Ja und was genau bin ich dir jetzt noch schuldig? Was willst du von mir?"

,,Ich will dass du mir die Wahrheit sagst, oder glaubst du etwa, das ich dir glaube, dass es aus Versehen war?"

,,Glaub doch was du willst!", sagte ich nun zickig und versuchte die Autotür zu öffnen, doch Ibrahim verriegelte das Auto. Will der mich völlig veräppeln? Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und schaute ihn an.

,,Wärst du so lieb und entriegelst das Auto jetzt?", sprach ich eher genervt als freundlich aus. Konnte er mich nicht einfach gehen lassen?

,,Wenn du so lieb wärst und mir meine Frage beantwortest."

,,Welche Frage denn nun schon wieder?", tat ich auf nichtsahnend, obwohl ich ganz genau wusste, wovon die Rede war.

,,Warum du dich selbst verletzt hast."

,,Boah, als ob es dich interessieren würde!"

,,Anscheinend tut es das, sonst würde ich schließlich nicht fragen."

Als ob ich ihm das jetzt glauben würde.

,,Okay, ich sag's dir. Aber draußen."

,,Na gut.", er schloss das Auto wieder auf und wir stiegen aus. Wir lehnten uns beide an die Motorhaube an.

,,Warum tust du das?", klang seine ruhige Stimme in der ruhigen Gegend. Keine Autos fuhren, keine Menschen gehen die Straße entlang. ,,Hat es dir wenigstens etwas gebracht?" Er machte noch eine kurze Pause ehe er ironisch fortfuhr: ,,Ja, jetzt bist du die Probleme ja los. Jetzt ist alles besser."

,,War ja sowas von klar, das niemand Verständnis hat!"

,,Und dafür erwartest du noch Verständnis, oder wie? Warum fügt man sich Schmerz selbst zu?!" Sein Ton schüchterte mich ein, das merkte er auch, denn nun fragte er sanfter nach: ,,Warum hast du dich selbst verletzt?"

,,Ich wollte meine seelischen Schmerzen vergessen, indem ich mir körperlichen Schmerz hinzufüge."

,,Davon hast du doch gar nichts. Der Schmerz der bleibt doch eh."

,,In dem Moment hat es mir aber geholfen!"

,,Wow, es hilft vielleicht für drei Minuten, danach ist alles gleich, bloß dass du dann noch Verletzungen hast."

,,IHR VERSTEHT ES ALLE NICHT. NIEMAND VERSTEHT MICH!", schrie ich und ging auf mein Zuhause zu.

,,Warte doch mal. Du kannst nicht immer von deinen Problemen wegrennen!", rief er mir noch hinterher, doch ich hatte keinerlei Nerv für weitere Diskussionen. Schnell schloss ich die Haustür auf und genauso schnell wieder zu.

Oben in meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich aufs Bett. Plötzlich klingelte mein Handy und auf dem Display erschien ein lustiges Foto von Yeliz und mir und drüber stand ,,Yelly Belly" Ich lächelte leicht und ging dann ran.

,,Canim es tut mir voll leid das ich mich nicht gemeldet habe. Ich möchte für dich da sein und ich weiß dass bei dir irgendetwas nicht stimmt.", fing sie an. Ich seuftze laut und legte mich wieder auf mein Bett. Es freute mich, das sie sich für mich interessierte. Endlich eine Person der ich nicht egal bin.

,,Erzähl schon, wie gehts dir?"

,,Ehrlich? Scheiße."

,,Canim warte mal okay?"

,,Okay.", murmelte ich und wir legten auf. Anscheinend interessiert es sie doch nicht, wie es mir geht. Sie hatte bestimmt nur Langeweile gehabt. Schade.

Leise schlich ich mich runter in den Keller holte meinen großen Koffer und trug ihn in mein Zimmer. Soweit ich weiß fahren wir am Freitag um ein Uhr morgens los und unsere Eltern werden uns von der Schule befreien.

Mein Schrank war rappel voll und nicht gerade der ordentlichste Schrank, aber ich komm einiger Maßen zurecht. Es wird höchste Zeit meinen Schrank auszumiesten und Sachen die ich nicht trug, wegzu schmeißen oder verschenken sonst wird es das reinste Chaos. Natürlich packte ich meine neu gekauften Klamotten von heute in den Koffer, Hotpants und kurzärmlige Shirts und trägerlose Tops ein.

Plötzlich hörte ich zwei Knalle und augenblicklich drehte ich mich um. Irgend etwas flog gegen mein Fenster. War das bloß ein Vogel ohne Augen oder versuchte mich gerade jemand zu attakieren? Ich schob die weiß roten Vorhänge zur Seite und blickten nach unten.

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Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt