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Nach der letzten Schulstunde packte ich meine Mathematikkram in meine Schultasche und verließ schnell das Klassenzimmer. Ohne auf meine Freunde zu warten, ging ich die Treppen runter und sah unten in der Aula lauter Jungs- oder Mädchengruppen sitzen. Unter den ganzen kleinen Gruppen war auch Mysterious' Gruppe dabei. Mein Retter von heute schaute mich besorgt an und dann ging ich zügig raus, in die Richtung der Untergrundbahnhalestelle.

Sara schrieb ich eine Nachricht, in der ich ihr knapp verfasste, dass ich schnell nach Hause müsse, was definitiv gelogen war. Nach dem Abschicken der Nachricht schaltete ich mein Handy auf den Flugmodus, da meine Freunde bestimmt versuchen würden, mich zu erreichen. Ich startete meine Playlist, die durch meine Kopfhörer erklang.

Den einzigen Ausweg, den ich momentan finde, ist ein Schulwechsel, um Orkun nicht mehr zu sehen. Der Junge ist zu allem möglich, ich könnt mir sogar vorstellen, dass er mich erpressen würde. Aber nur wegen einem Jungen die Schule zu wechseln? Und erklär das mal deinen Eltern, Adisa. Obwohl ich keinerlei Gefühle für Orkun habe, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher, fällt es mir ziemlich schwer, ihm aus dem Weg zu gehen, da er mit Can und Sergen befreundet ist und er mein Klassenkamerad ist. Er macht mich einfach unglücklich und bereitet mir schlechte Laune, und ich hab mir vorgenommen demjenigen, der mir schlechte Laune bereitet, aus dem Weg zu gehen.

Überfüllt mit Fragen im Kopf stieg ich aus der U-Bahn aus und lief zielsicher zu mir nach Hause. ich steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch und sperrte so die Tür auf. Ein kurzer Blick ins Wohnzimmer vergewisserte mir,  dass ich alleine bin. Dann machte sich ein Zettel auf der im Flur hängenden Pinnwand bemerkbar, auf dem Folgenes stand: "Essen ist fertig im Backofen. Ich bin mit eurer Tante in der Stadt, Mama."

Ich öffnete den Backofen und entdeckte tatsächlich drei Pizzen. Trotz diesen leckeren Anblickes, empfand ich keinen Hunger. Komisch. Danach lief ich sofort hoch in mein Zimmer, schmiss meine Tasche auf den Boden und mich schmiss ich aufs Bett. Ich bin einfach so müde und ausgelaugt. Nach nicht mal fünf vergangenen Minuten klingelte es an der Tür. Kann ich mich nicht ein einziges Mal entspannen? Schlapp ging ich die Treppen hinunter, während es noch zwei weitere Male klingelte und öffnete die Tür.

"Kannst du nicht den Schlüssel mitnehmen?", fauchte ich Senad sofort an.

"Hab ich unser Prinzesschen etwa gestört?" Er grinste.

"Und wie du das hast. Essen ist im Ofen. An Guadn."

"Sowas freut mich doch."

Senad ging in die Küche und ich legte mich zurück in mein warmes, kuscheliges Bett, bis es wieder an der Haustür läutete. Ich rast' hier gleich vollkommen aus.

"SENAD MACH DU AUF", schrie ich von meinem Bett aus.

"ISCH ESSCHE GERADE.", schrie er zurück, womöglich mit vollem Mund, da er undeutchlich sprach.

"ICH SCHLAFE GERADE."

"DANN STEH AUF."

"DU BIST ABER NÄHER."

Er antwortete nichts mehr, zu meinem Glück und machte anscheinend die Türe auf, da ich eine weibliche Stimme wahrnahm. Wobei Senad's Stimme auch weiblich klang. Ironie. Es war bestimmt Sara. Ich hörte wie sie die Treppen hoch stieg und an meiner Zimmertür anklopfte. Zum ersten Mal, wow. Sonst platzt sie immer rein. "Herrein.", sagte ich und sie kam mit skeptischem Blick herrein und sagte: "Und deswegen musstest du also schnell weg?"

"Ehhh, ja."

Sie setzte sich auf mein Bett und ich richtete mich auf. Ich brauch jetzt eine logische Erklärung für mein plötziches Verschwinden.

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt