40 - Aldin

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,,Hallo?", sprach ich in den Hörer. Wer ruft mich um diese Uhrzeit bitte an und dazu noch mit einer unbekannten Nummer?
,,Hallo, Adisa." Ist das nicht...

,,Wo bist du?"

,,Das hat dich, Unbekannter, nicht zu interessieren." Mittlerweile war ich schon fast fest überzeugt, das es Alija war. Oder das ist einfach nur eine Einbildung.

Nun bemerkte ich auch, das ich nicht alleine auf dem Parkplatz bin, denn eine Jungstruppe stand an einem weißen BMW angelehnt und sie rauchten jeweils eine Zigarette. Hoffentlich sind das nicht die Herrschaften, den ich den Mittelfinger gezeigt habe. Auch wenn, wen juckt's?

Ich schlürfte genüsslich meine Coca Cola aus dem Strohalm und irgendwie liebe ich dieses Geräusch, welches dann erklingt.

,,Ich bin's, Alija." Ich spuckte die Cola auf den Boden und war erstaunt. Klar, ich hatte es gearnt, aber das es sich verwirklicht, hätte ich niemals erwartet.

,,Alija?!" Was ruft er mich an? Noch um diese Uhrzeit. Er hat sich solange nicht gemeldet und nun ruft der einfach mal aus heiterem Himmel an.Ich wette er ruft nicht ohne Grund an. Aber nicht mit mir, Freundchen.

Erst jetzt bemerkte ich, das auch die Jungs, die am weißen BMW angelehnt standen, auf mich aufmerksam wurden. Dreht euch doch wieder um, hier gibt's nichts zu schauen, boah.

,,Warte, warte. Bevor du auflegst wollte ich dich fragen ob du vielleicht auf Aldin aufpassen könntest?" Wie gesagt, aus eigenen Interessen ruft er an.

,,Wer ist Saldin?", fragte ich desinteressiert. ,,Aldin", verbesserte mich mein sogenannter Bruder. Junge, was juckt mich ob er jetzt Aldin Saldin oder Valdin heißt.

,,Mein Sohn." Ich schluckte schwer. Ich soll auf meine Neffen aufpassen, den ich nie zuvor gesehen habe? Mein sogenannter Bruder braucht meine Hilfe?

,,Du meldest dich doch eh nur wenn du etwas brauchst.", lachte ich nun. Sein Verhalten ist einfach nur noch erbärmlich.

,,Bitte es ist dringend, Ich hab morgen den ganzen Tag Meetings und muss mein Auto noch abholen."

,,Junge, was juckt mich jetzt dein Tagesablauf? Das hättest du dir früher überlegen sollen."

,,Adisa, bitte."

,,Boah Junge, frag doch Mama, Babo, Samir oder Gott weiß wen, ist mir egal aber langweil mich nicht."

,,Die sind im Urlaub, bitte Adisa, du bist die Einzige der ich Aldin anvertraue."

,,Boah. Ich bin in einer Stunde da, aber denk nicht, dass ich das für dich tuhe. Ich tuhe das für meinen Neffen." Ich legte auf und ging wieder nach drinen.

,,Adisa, was ist los? Warum so leise jetzt?", fragte Ajla, als ich mich zu ihnen setze.

,,Ich muss nachhause. Kommt, ihr könnt im Auto essen."

,,Warum nachhause? Du wohnst doch alleine, außerdem sind wir eh schon fertig."

,,Ich muss nach Hause punkt.", gab ich genervt von mir. Was fragt sie weiter? Wenn ich sage das ich nach Hause muss, dann muss ich nach Hause.

Da ich nie, wenn ich mit jemanden bin, Türen öffne, tat dies Ajla, als da die vier Jungs von vorhin erschienen. Unter dem Licht konnte ich sie diesmal perfekt erkennen. Es waren die gefährlichen Augenpaare von früher und seine Freunde. Ob sie mich auch erkannten?

,,Heey, das ist doch die, die uns Mittelfinger gezeigt hat oder?", fragte der eine Junge seine Freunde.

,,Ja, genau. Das bin ich. Und wenn du so fasziniert von meinem Mittelfinger bist, zeig ich ihn euch gerne nochmal" Ich hob meinen rechten Mittelfinger und zeigte ihn in der Runde. Dazu lächelte ich noch gemein.

Als der Finger vor Ibrahim war, hielt er mich an meinem Handgelenk fest.

,,Pass auf wie du dich benimmst." Seine Augen waren gefährlich, wie ich sie in Erinnerung hatte. Durch meine High Heels waren wir ungefähr in der gleichen Augenhöhe, aber er war dennoch ein Stück größer als ich, jedoch schüchterte mich das kein bisschen ein.

,,Lass mich los du Lappen. Hast mir gar nichts zu sagen, verstanden?!" Ich versuchte meine Hand aus seinem starken Griff zu entziehen, ohne Erfolg. Seine Augen souckten Feuer und Wut.

Doch dann ließ er endlich meine Hand los. Ich massierte mein Handgelenk mit meiner heilen Hand und sah Ibrahim in die Augen. ,,Idiot." Somit verließ ich den Ort und ging zusammen mit meinen Freundinnen zu meinem Audi.

Schnell zog ich meine Chucks an und startete den Motor. Ich gab deutlich mehr Gas als vorher, doch das war mir sowas von egal.

Was bildet sich dieser Idiot eigentlich ein wer er ist? Mich einfach so anzufassen und auch noch zu verletzten. Ich spürte wie die Aggression mich übermannte.

Ich setzte Ajla und meine Nachbarin Ceyda ab, und fuhr dann weiter zu meinem alten Haus.

Alija schrieb ich eine SMS in der stand, dass ich draußen im Auto warte. Die hintere Autotür wurde geöffnet und Alija platzierte einen Kindersitz, indem er Aldin rein setzte,anschnallte und irgendeine große Tasche neben ihm ablegte. Dann klopfte er am Fenster vom Beifahrer, das ich dann aufmachte. Er bückte sich zum Fenster, während ich ihn arrogant ansah.

,,Alles wichtige findest du hier drinnen, wenn...", weiter hörte ich ihm nicht mehr zu, denn ich raste schon davon. Juckt wen, was er da zu erzählen hat? Soll er doch sein Spiegelbild volllabern.

Aldin klatschte passend zum Rhythmus in die Hände und wackelte mit dem Kopf. Oh wie süß er doch ist. Zum abbeißen. Aber das sind doch alle kleinen Kinder.

Ich parkte mein Auto und öffnete die Tür von Aldin, schnallte ihn ab und nahm ihn in meine Arme. Die Tasche legte ich mir um den Hals und lief dann zur Eingangstür, welche ich aufsperrte und den Aufzug herbeirief.

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Na, wie findet ihr nun Adisa?

Mögt ihr sie eher wie sie früher war, also unzufrieden mit sich selbst, deprimiert usw. oder wie jetzt so frech, selbstbewusst usw?:D

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt