43 - Im Aufzug

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Meine Frage wurde in der nächsten Sekunde beantwortet, als er seine rechte Hand ausstreckte, diese schaute ich sehr lange an.

Händeschütteln ist so unvertraut. Das machen Fremde oder Leute, die sich gerade erst kennen lernen, aber doch nicht Leute, die sich lange kennen. Wobei, vielleicht sieht Ibrahim mich ja als Fremde.

Ich streckte meine Hand ebenfalls aus und sie berührten sich kurz, als sie sich schüttelten. Wir sahen uns intensiv in die Augen, nicht lange, da schmiss die Tür hinter sich zu schmiss und ging an mir vorbei.

Ich kanns einfach nicht fassen. Ich wollte doch niemals dass wir uns wie Fremde behandeln. Niemals. Aber okay, wenn er das so will. Soll er es eben so kriegen. Die alte Adisa hätte um ihn als Freund gekämpft, doch die neue Adisa wird bei seinem Spiel mitspielen. Und wie sie das wird. Mal sehen wohin uns das Ganze führen wird und mal sehen wer länger durchhält.

Ich servierte den Kaffee und schüttete jedem eine Tasse voll. Es stellte sich herraus, das Mirsad mit Can und Sergen zusammen in einer Firma arbeitet. Daher kennen sie sich schon. Merisa, die Frau von Mirsad, ist die große Schwester von Ibrahim. Sie hat sehr früh geheiratet und ist auch früh ausgezogen, daher kannte ich sie nicht.

„Wo ist Adelisa?", fragte ich Merisa bevor ich den Keks runterschluckte. Die Männer saßen auf der rechten Seite der Couch und die Frauen auf der linken. Ich bemerkte zwischendurch, als ich zu den Jungs unauffälig rüber schielte, wie Can, Sergen und Ibrahim sich böse Blicke zuwarfen.

„Sie schläft. Wenn sie aufwacht, werden wir es hören, da wir ein Babyphone mit genommen haben." Ich nickte und wir lernten uns noch mehr kenne. Merisa arbeitet als Psychologien und ist derzeit schwanger. Aber erst in der vierten Woche. Yeliz und ich wünschten ihr alles Gute und freuten uns mit ihr. Wir philosophierten über Namen, Jungen sowohl auch Mädchen Namen.
„Selim ist so ein schöner Name.", schwärmte ich und in diesem Augenblick sahen mich Ibrahim's Augen an. Wir schauten uns lange an, bis ich den Augenkontak abbrich. Ich schaute zu Merisa, die mich auch schon beobachtete. Ich hoffe nur, dass sie nicht denkt, dass zwischen mir und Ibrahim etwas läuft, denn das tut es define nicht.

Plötzlich hörten wir ein Rauschen, welches von dem Babyphone kam, was Yeliz feststellte. „Adisa kannst du bitte hoch gehen und nach schauen ob sie wach ist?", bat Merisa mich und schaute mich lieb an.

„Würde ich echt, aber ich weiß nicht mal wo das Zimmer ist und wo Adelisa ist." Die Jungs waren nun auch still und hörten unserem Gespräch zu. Merisa sah zu dem nichts ahnendem Ibrahim rüber. „Ibo kann dich ja begleiten." Ich wagte es nicht einmal zu ihm rüber zuschauen, nachdem ich den Schlüssel von Merisa nahm.

Mit schnellen Schritten ging ich in den Aufzug, da er gerade in meinem Stockwerk war. Ich drückte schnell die Nummer fünf und gerade als die Türen sich wieder schließen wollten quetschte sich ein Fuß zwischen die Türen und sie öffneten sich automatisch.

Ibrahim trat in den Aufzug und drückte erneut den Knopf. Er stand mit dem Gesicht zur Tür und drehte sich nicht mal zu mir um. Okay, wenn er so will. Stur drehte ich mich auch um und schaute mich im Spiegel an.

Ich hörte sein regelmäßiges Atmen, was mich noch unruhiger machte. Wann hält dieser Aufzug endlich an. Ungeduldig fing mein Fuß an auf dem Boden zu tippen. „Könntest du das bitte unterlassen? Das macht mich völlig nervös." Ich sah in den Spiegel in seine Augen. Er hatte sich zu mir gedreht, doch ich stand immer noch umgedreht zu ihm.

„Ach ja, tut es das?" Ich drehte mich um und fing an zu hüpfen. „Hör auf!", befahl er mir in einem strengen Ton als der Aufzug plötzlich anfing zu wackeln. „Ich denk' nicht dran!"

Auch wenn er mit seinen braunen Augen Feuer spuckte, ich hörte nicht auf ihn und werde es auch nicht. Doch plötzlich blieb der Aufzug stehen. Die Türen öffneten sich nicht, da wir noch nicht in einem Stockwerk sind, sondern dazwischen feststecken. Ich spürte kräftige Hände um meine Arme. Sofort blickte ich hoch in seine Augen, die mich anschauten, und hörte auf mich wie ein Tier zu benehmen. Ich muss mich zusammenreißen. Ich bin nicht die Alte. Mich darf niemand mehr so anfassen, vor allem nicht Er.

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt