02 - Verspätung liegt in der Familie

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„Könnt ihr jetzt bitte gehen?“ Samir und Senci warfen sich komischen Blicke zu, gingen aber dann. Sie schlossen die Tür und Sara grinste.

„Was grinsten du so?“ „Orkun“  

Oh, das meint sie. Ich mag ihn echt, aber nur als normaler Freund. Er ist ja auch total süß, beschützt mich und bringt mich zum Lachen, aber mehr ist da nichts. Ich hasse ihn sogar einerseits, weil er grundlos Leute beleidigt, was ich über alles hasse. Er erzählt mir auch regelmäßig von seinen dreckigen Weibern, die mich eigentlich nicht interessieren. Ich mein, wieso erzählt er mir sowas? Ich bin einfach zu nett um ihm zu sagen das es mich nicht annähernd interessiert, stattdessen lass ich mir immer neue Wörter einfallen wie zum Beispiel: Die Arme oder cool oder so was. Noch dazu hab ich kein Selbstbewusstsein für eine Beziehung oder für neue Freundschaften. Ich fühle mich einfach nicht wohl in mir, was mich oft an Bindungen hindert.

„Adii??“ „Ehm ja?“ „Empfindest du etwas für ihn oder nicht?“ „Nein“, gestand ich sicher und ehrlich. „Nun Sara, erzähl mir doch weiter von dir und Ermin“ „Er hat mich wieder angeschrieben und fragte, ob wir uns mal treffen können“ „Und was hast du gesagt?“ „Das ich es noch nicht weiß..“ Sie schaute unsicher auf meinen Schrank. „Na los, auf was wartest du meine Liebe. Sag zu!“ „Okay, okay Sir“

Sara holte ihr Handy raus und befolgte meinem Befehl. Ermin und Sara haben sich im Fitness Center kennengelernt. Er geht auf unsere Schule und ist in der Parallelklasse, nicht in der von Can, sondern in der anderen. Sie haben sich vor circa drei Wochen kennengelernt und chatten seitdem an regelmäßig über Facebook. Sie kriegt immer ein besonderes Lächeln auf ihren Lippen, wenn sie mit ihm chattet, genau wie jetzt.

„ Heute treffen wir uns“, informierte sie mich überglücklich. „ Wir gehen ins Cafe Jubila.“ „Yeah, ich freu mich voll für dich“. Wir umarmten uns und ich hoffe das zwischen ihnen was laufen wird. Ich mein es gibt doch nichts Besseres als zu wissen das eine Person sich für dich interessiert und anderes herum genauso. Vielleicht entwickelt sich ja etwas Ernstes daraus und sie verlieben sich. Kann ja sein. Und ich hoffe es. Ich hoffe dass Sara glücklich wird. Ich wünsche mir mehr das Glück für andere als für mich. Ich mag es eher verletzt zu werden, als andere zu verletzten. So bin ich einfach. Manchmal ist es gut manchmal eben nicht.

„ Kannst du mir meine Haare stylen und mich schminken?“ „Selbstverständlich, ljubavi (Schatz)“ Sie bedankte sich bei mir und meine Mutter schrie, das das Essen fertig ist.

Wir gingen nach unten. Alle saßen schon da, außer unseren Vätern, da diese arbeiten müssen. „Mh, voll lecker“, äußerte sich Sara genüsslich zum selbstgemachten Essen von Mama und Strina. „5 Sterne Köchinnen auf jeden Fall.“ Sie bedankten sich und sagten, dass sie los müssen, da sie sich mit Freundinnen treffen.

Sara hatte ein Dauergrinsen, was unübersichtlich ist. „Was grinst du die ganze Zeit?“, bemerkte auch Samir Sara’s Grinsen.. „ Ich bin einfach glücklich“. „Wieso? Was hast du heute noch vor?“ Saras Grinsen verschwand augenblicklich und sie sagte lautlos „fuck" Ich rettete sie indem ich sagte dass wir heute Shoppen gehen würden. „OH NEEEIIINNN“, schrie Samir. „ Oh doch“ „Samire brate (Bruder), ich glaub schlimmer kann es echt nicht mehr werden“, stellte Senci fest. „Eure armen Männer, wenn ihr später mal welche habt“, sagte Samir grinsend. „Lan was für Männer? Wer will Mädchen die nur shoppen gehen.“, konfrontierte Samir. „ Steiger halt. Wir gehen nur zwei Mal im Monat“, verteidigte ich uns. „ Du sagst es“

Sara und ich räumten nach dem Essen das Geschirr ab und die Jungs saßen auf der Wohnzimmercouch und schauten ein Fußballspiel gespannt an. „ Wann geht ihr? Es ist schon 15 Uhr“, fragte Samir. „ Um 16 Uhr gehen wir aus dem Haus“, antwortete Sara. „Bis wann bleibt ihr?“ „Bis wann wir wollen.“, sagte ich frech. „ Kommt gar nicht in Frage, wir holen euch dann ab. Ruft an.“

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt